Derzeit wird viel über das Paneuropäische Private Pensionsprodukt (PEPP) gesprochen, besser bekannt als Europarente. Dieses private Altersvorsorgeprodukt soll EU-Bürger:innen helfen, eine finanzielle Sicherheit im Alter zu gewährleisten. Vor dem Hintergrund, dass das umlagefinanzierte Rentensystem in Deutschland unter Druck steht, ist es ratsam, sich frühzeitig mit zusätzlichen Vorsorgemöglichkeiten zu beschäftigen.
Die Herausforderungen des deutschen Rentensystems
Das deutsche Rentensystem basiert darauf, dass die Beiträge der Arbeitnehmer:innen die Renten der aktuellen Rentner:innen finanzieren. Doch das Verhältnis zwischen Arbeitnehmer:innen und Rentner:innen hat sich drastisch verschlechtert: Während 1962 noch sechs Arbeitnehmer:innen auf eine:n Rentner:in kamen, waren es 2021 nur noch 2,1. Die gesetzliche Rente reicht oft nicht aus, um im Alter den Lebensstandard zu halten – besonders Frauen sind von niedrigen Renten betroffen und erhalten im Schnitt 46% weniger als Männer.
Was ist das PEPP?
Das PEPP soll eine zusätzliche Säule zur gesetzlichen Rente bieten und richtet sich an alle EU-Bürger:innen, unabhängig von Alter und Beruf. Es wird von Versicherungen und Banken angeboten, die strengen Regulierungen unterliegen. Wichtig: PEPP ersetzt nicht die gesetzliche Rente, sondern dient als private Ergänzung. Es muss aktiv abgeschlossen werden.
PEPPs bieten bis zu sechs verschiedene Anlageoptionen, die auf unterschiedliche Risikoprofile zugeschnitten sind. Die Verwaltungskosten sind auf 1% der investierten Summe pro Jahr begrenzt. Außerdem bietet PEPP Flexibilität: Kund:innen können alle fünf Jahre den Anbieter oder die Anlageoption wechseln. Ein großer Vorteil des PEPPs ist seine Mobilität innerhalb der EU – bei einem Umzug wird die Vorsorge an die Regelungen des neuen Wohnsitzlandes angepasst.
Gibt es Nachteile?
In einigen Ländern, wie Deutschland, ist das Angebot an PEPPs noch begrenzt. Während in anderen EU-Staaten wie Tschechien oder Polen bereits Produkte auf dem Markt sind, zögern viele deutsche Anbieter aufgrund der hohen Verwaltungskosten.
PEPP vs. ETF-Sparpläne: Was ist besser?
Kosten: ETFs haben oft sehr niedrige Gebühren (zwischen 0,1% und 0,4% pro Jahr), während PEPPs bis zu 1% kosten können. Niedrigere Gebühren bedeuten mehr Geld bleibt investiert und wächst.
Flexibilität: ETFs können jederzeit gekauft oder verkauft werden, während PEPPs weniger flexibel sind. Eine langfristige Anlagestrategie ist jedoch in beiden Fällen ratsam.
Zugang und Informationen: ETFs sind in der Regel transparenter und bieten klaren Einblick in die Investments. PEPPs können komplexer sein.
Fazit: ETFs oder PEPP?
ETFs sind in der Regel günstiger, flexibler und leichter zu handhaben als PEPPs. Für Anleger:innen, die ihre Geldanlagen selbst steuern möchten, bieten ETFs eine starke Alternative. Das PEPP kann jedoch eine interessante Ergänzung sein, insbesondere für diejenigen, die von der EU-weiten Mobilität profitieren wollen.