Wenn der Körper nicht mehr richtig mitmacht oder man einfach früher raus aus dem Job will, steht schnell die Frage im Raum: Rente mit 63 oder Erwerbsminderungsrente?
Beides hat seine eigenen Regeln – und am Ende geht’s ums Geld, um Gesundheitsprüfungen und um Sicherheit. Hier findest du, was wann für dich besser passt
Erwerbsminderungsrente: Wenn die Gesundheit nicht mehr mitspielt
Die Erwerbsminderungsrente springt ein, wenn du krank oder körperlich so eingeschränkt bist, dass du nur noch weniger als sechs Stunden am Tag arbeiten kannst.
- Voraussetzung: Mindestens 5 Jahre versichert sein und in den letzten 5 Jahren mindestens 3 Jahre Beiträge gezahlt haben.
- Arzt untersucht dich: Es zählt, was du noch arbeiten kannst – egal, welchen Job du mal gelernt hast.
- Zurechnungszeit: Wird so getan, als hättest du weitergearbeitet – 2025 bis 66 Jahre und 8 Monate. Dadurch wird deine Rente höher gerechnet.
- Abschläge: Bis zu 10,8 %, wenn du jung in Rente musst. Die bleiben ein Leben lang.
- Beispiel: Hast du 10 Jahre voll gearbeitet und wirst mit 50 krank, bekommst du später rund 1.100 € brutto Erwerbsminderungsrente.
Hinzuverdienst in 2025: Volle EM-Rente erlaubt 19.661 € pro Jahr nebenbei. Teilweise EM-Rente sogar 39.322 €.
Rente mit 63: Früh raus, aber nicht ohne teure Abschläge
Wenn du mindestens 35 Jahre Beiträge auf dem Konto hast, kannst du dir ab 63 überlegen: "Genug gearbeitet, ich will jetzt raus!" Aber das kostet: Für jeden Monat, den du früher gehst, wird deine Rente gekürzt:
- 0,3 % Abschlag pro Monat vor der Regelaltersgrenze
- Maximal 14,4 % Abschlag bei 4 Jahren früherem Rentenstart
Deine Voraussetzungen:
- Mindestens 35 Versicherungsjahre (dazu zählen auch Kindererziehung, Minijobs mit Aufstockung, Pflegezeiten)
- Keine ärztliche Prüfung nötig – du musst nur die Jahre zusammenbekommen
Wer richtig lange durchgehalten hat (45 Jahre und mehr), der kann sogar abschlagsfrei früher gehen – aber je nach Jahrgang eben nicht mehr direkt mit 63, sondern erst mit 64 oder 65 Jahren.
- Keine Hinzuverdienstgrenzen – du kannst zur Rente dazuverdienen, so viel du willst
- Keine Gesundheitsprüfungen oder Nachweise nötig
- Fixe und sichere Planung fürs Alter
Was ist besser: Erwerbsminderungsrente oder Rente mit 63?
Ob die Erwerbsminderungsrente oder die Rente mit 63 für dich besser ist, hängt echt stark davon ab, wie deine persönliche Lage aussieht – gesundheitlich, finanziell und auch, wie viel du dir noch zumuten willst oder kannst.
Wenn du krank bist und wirklich nicht mehr in der Lage bist, regelmäßig mindestens sechs Stunden am Tag zu arbeiten, dann ist die Erwerbsminderungsrente der richtige Weg. Du musst zwar medizinische Nachweise bringen und dich ggf. von Gutachtern bewerten lassen, aber dafür wird deine Arbeitszeit bis zur normalen Altersgrenze hochgerechnet (Stichwort Zurechnungszeit). Das hilft vor allem Jüngeren, die noch viele Jahre bis zur Rente hätten, damit die Rente nicht zu niedrig ausfällt.
Die Erwerbsminderungsrente ist meistens niedriger als die Altersrente. Einfach, weil du keine 40 Jahre Beiträge sammeln konntest. Dazu kommen noch mögliche Abschläge von bis zu 10,8 %, wenn die Erwerbsminderung früh eintritt. Und du musst Hinzuverdienstgrenzen beachten, wenn du noch ein bisschen dazuverdienen willst.
Die Rente mit 63 hingegen ist für alle gedacht, die mindestens 35 Jahre lang Beiträge gezahlt oder angerechnet bekommen haben und jetzt einfach sagen: „Ich will raus!“ Der große Vorteil: Du musst keine Krankheiten nachweisen oder Gutachter überzeugen. Du entscheidest selbst, ob du früher aufhörst. Dafür zahlst du aber Abschläge – 0,3 % pro Monat, also bis zu 14,4 %, wenn du vier Jahre früher gehst. Und diese Kürzung bleibt dann dein Leben lang bestehen.
Je nachdem, wie hoch deine spätere Altersrente ausfällt, kann das stark ins Gewicht fallen.
Bei einer geplanten Rente von 1.500 € im Monat macht ein Abschlag von 14,4 % schnell mal 216 € weniger jeden Monat – also 1.284 € statt 1.500 €.
Ganz wichtig: Die Erwerbsminderungsrente schützt dich im schlimmsten Fall, wenn gar nichts mehr geht. Die Rente mit 63 ist eher ein Luxus-Exit für alle, die fit sind, aber keine Lust mehr auf Stress haben.
Wenn du die Voraussetzungen für beide Möglichkeiten erfüllst (also lange eingezahlt hast und gleichzeitig krank bist), musst du richtig gut rechnen:
- Welche Variante bringt dir unterm Strich mehr Geld?
- Kannst du mit den Abschlägen bei der Rente mit 63 leben?
- Oder bist du auf jeden Euro angewiesen und brauchst die Aufstockung durch die Zurechnungszeit bei der Erwerbsminderungsrente?
Auch solltest du bedenken: Bei der Erwerbsminderungsrente kann jederzeit überprüft werden, ob du vielleicht wieder arbeiten könntest. Bei der Rente mit 63 passiert das nicht – die hast du sicher.
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Beispiel: Erwerbsminderungsrente oder Rente mit 63 – was lohnt sich mehr?
Wenn die Gesundheit schwächelt oder die Lust auf die Arbeit einfach nicht mehr da ist, stehen viele irgendwann vor der Frage: Was macht mehr Sinn – Erwerbsminderungsrente oder Rente mit 63?
Beides klingt erstmal verlockend: schneller raus aus dem Job und trotzdem eine monatliche Zahlung kassieren. Aber Achtung: Die Unterschiede sind gewaltig – nicht nur beim Geld, sondern auch bei den Bedingungen.
Damit du ein Gefühl dafür bekommst, wie sich beide Varianten wirklich auswirken können, schauen wir uns ein konkretes Beispiel an.
Lernen wir Hans Müller kennen:
- Hans ist 63 Jahre alt, geboren im März 1962.
- Er hat 40 Jahre gearbeitet und dabei im Schnitt 43.000 € pro Jahr verdient.
- Blöderweise geht’s ihm gesundheitlich nicht mehr gut. Arbeiten kann er nur noch so 4 Stunden am Tag.
Jetzt steht Hans vor der Wahl:
Geht er in die Rente mit 63 und nimmt ein paar Abzüge in Kauf? Oder beantragt er eine Erwerbsminderungsrente, weil er gesundheitlich eingeschränkt ist?
Jeder Fall ist individuell. Aber an Hans' Beispiel siehst du ziemlich gut, wo die Unterschiede liegen – vor allem beim Geld, aber auch bei dem, was danach noch auf dich zukommt (zum Beispiel Arzttermine, Kontrollen usw.).
Option 1: Rente mit 63 (Altersrente für langjährig Versicherte)
Hans könnte direkt in Rente gehen, weil er die nötigen 35 Jahre Versicherungszeit schon lange zusammen hat. Er müsste aber einen hohen Abschlag in Kauf nehmen, weil sein reguläres Rentenalter bei 66 Jahren und 2 Monaten liegt. Wenn er jetzt schon mit 63 aufhört, sind das 38 Monate früher – und für jeden Monat gibt’s 0,3 % Rentenabzug.
So sieht das bei Hans konkret aus:
Kurz gesagt: Hans hätte sofort Planungssicherheit, kein Theater mit Ärzten oder Gutachtern und kann unbegrenzt dazuverdienen, wenn er will. Aber: Die Rente ist dauerhaft um 11,4 % gekürzt – für den Rest seines Lebens.
Option 2: Erwerbsminderungsrente (teilweise)
Weil Hans nur noch 4 Stunden täglich arbeiten kann, erfüllt er auch die Voraussetzungen für die teilweise Erwerbsminderungsrente.
Hier läuft die Rechnung etwas anders: Hans bekommt Entgeltpunkte für seine bisherige Arbeit plus extra Punkte für die sogenannte Zurechnungszeit (also so getan, als hätte er weitergearbeitet bis 66 Jahre und 8 Monate).
- Sein Vorteil: Diese Zurechnungszeit kann seine Rente ordentlich aufbessern.
- Sein Nachteil: Bei nur teilweiser Erwerbsminderung gibt’s nur 50 % der Rente.
So sieht es bei Hans aus:
Was bedeutet das für Hans? Seine monatliche Rente wäre deutlich niedriger als bei der Altersrente. Dafür wird seine gesundheitliche Situation offiziell anerkannt. Außerdem könnte er, falls es ihm noch schlechter geht, später auf eine volle Erwerbsminderungsrente umsteigen – ohne neue Abschläge.
Der Haken:
- Verdienen darf Hans maximal 39.322 € im Jahr dazu.
- Und: Die Rente ist meist auf 3 Jahre befristet – danach wird nochmal neu geprüft.
Option 3: Erwerbsminderungsrente (voll)
Wenn Hans in Zukunft gesundheitlich komplett ausfällt (also weniger als 3 Stunden am Tag arbeiten könnte), gibt es noch eine dritte Option: volle Erwerbsminderungsrente. Hier kommt richtig Geld ins Spiel, weil der Rentenartfaktor dann bei 1,0 liegt – also die volle Höhe.
Hans würde damit das hier erhalten:
Mehr Rente als bei der Rente mit 63!
- Allerdings begrenzte Hinzuverdienstmöglichkeiten (19.661 € im Jahr).
- Und: Regelmäßige ärztliche Nachweise nötig.
Fazit: Was macht für Hans am meisten Sinn?
Am Ende läuft’s wie immer auf die Frage raus: Was ist Hans wichtiger – sofortige Sicherheit oder mehr Geld auf lange Sicht?
Wenn Hans stabil ist und einfach nur früher raus will: Dann ist die Rente mit 63 klar im Vorteil. Er kassiert zwar dauerhaft 11,4 % weniger Rente, aber er muss sich nie wieder vor einem Arzt rechtfertigen. Keine Kontrollen, keine Formulare – einfach entspannt den Ruhestand genießen. Dazu kann er unbegrenzt nebenbei arbeiten, wenn er Lust hat. Die Monatsrente von 1.228,60 € wäre solide.
Wenn Hans merkt, dass seine Gesundheit wackelt: Dann wäre die (teilweise) Erwerbsminderungsrente eine Option. Auch wenn die monatliche Zahlung mit 757,06 € erstmal niedriger ausfällt, wird sein Zustand offiziell anerkannt. Und sollte es schlimmer werden, kann er auf die volle Erwerbsminderungsrente umsteigen – und dann 1.514,12 € im Monat kassieren.
Dafür müsste er aber regelmäßige Gesundheitsprüfungen in Kauf nehmen und könnte nur begrenzt dazuverdienen.
Wenn Hans wirklich gesundheitlich stark eingeschränkt ist: Dann ist die volle Erwerbsminderungsrente eindeutig die beste Wahl. Deutlich höhere Rente und zusätzlicher Schutz durch die Zurechnungszeit. Aber eben auch: Arzttermine und Hinzuverdienstgrenzen (maximal 19.661 € im Jahr).