ETFs einfach erklärt

ETF-Factsheet richtig verstehen: Alle Kennzahlen einfach erklärt

Ein ETF-Factsheet zeigt die wichtigsten Daten eines ETFs, darunter Index, Kosten, Rendite und Risiken. Es hilft Anlegern, schnell zu prüfen, ob ein ETF zur eigenen Strategie passt. Allerdings ist es kein rechtlich bindendes Dokument und sollte mit weiteren Infos wie dem KIID ergänzt werden.

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Ein ETF-Factsheet sieht auf den ersten Blick aus wie ein Finanzdokument für Profis – Zahlen, Diagramme, Fachbegriffe, dazu jede Menge Fußnoten.

Aber wer in ETFs investieren will, sollte wissen, was dort eigentlich steht. Denn genau hier findest du die wichtigsten Infos zu deinem Fonds: Kosten, Rendite, Risiko und Zusammensetzung.

Doch welche Kennzahlen sind wirklich relevant? Was sagt die TER über deine tatsächlichen Kosten aus? Und wie liest man die Performance-Daten richtig? Ein klarer Blick auf das ETF-Factsheet zeigt, worauf es ankommt – ohne Finanzkauderwelsch.

Was ist ein ETF-Factsheet?

Ein ETF-Factsheet ist das Datenblatt eines ETFs, das dir alle wichtigen Infos über den Fonds auf einen Blick liefert.

Stell es dir vor wie den Beipackzettel eines Medikaments – nur eben für deine Geldanlage. Es zeigt dir, was genau im ETF steckt, welche Kosten anfallen, wie er sich bisher entwickelt hat und welche Risiken du kennen solltest.

Wenn du in einen ETF investieren willst, solltest du dir sein Factsheet zumindest einmal anschauen. Dort stehen die harten Fakten – ohne Marketing, ohne Werbeversprechen, einfach nur Zahlen und Daten. Aber genau das ist oft das Problem: Viele Factsheets sind vollgepackt mit Fachbegriffen, komplizierten Kennzahlen und Fußnoten, die auf den ersten Blick nicht besonders einladend wirken.

ETF-Factsheet von einem MSCI-World ETF (Amundi)

Wer nicht täglich mit Finanzen zu tun hat, fragt sich schnell: Was bedeuten all diese Zahlen? Ist eine TER von 0,2 % gut oder schlecht? Warum steht da Performance, aber nicht, wie viel Geld ich am Ende wirklich verdiene? Und was hat es mit diesen komischen Kürzeln wie MSCI World oder S&P 500 auf sich?

Die gute Nachricht: Du brauchst kein Studium in Finanzwissenschaften, um ein ETF-Factsheet zu verstehen. Sobald du weißt, welche Informationen wirklich wichtig sind, kannst du in wenigen Minuten herausfinden, ob ein ETF zu dir passt oder nicht. Denn am Ende geht es genau darum: Treffe deine Entscheidungen nicht nach Bauchgefühl oder Empfehlungen aus dem Internet, sondern auf Basis der Fakten.

Welche Kennzahlen auf einem ETF-Factsheet wirklich wichtig sind und worauf du achten solltest – das schauen wir uns jetzt genauer an.

ETF-Factsheet einfach erklärt: Das bedeutet die ganzen Kennzahlen

Ein ETF-Factsheet ist die wichtigste Infoquelle für jeden ETF.

Hier stehen alle Zahlen, die zeigen, was der Fonds kostet, wie er sich entwickelt hat und welches Risiko du eingehst. Klingt trocken? Keine Sorge – du musst nicht jede Zahl auswendig lernen. Es reicht, die wichtigsten Kennzahlen zu kennen, um zu wissen, ob ein ETF für dich passt oder nicht.

Ein Factsheet ist aber kein Werbeflyer, sondern ein Datenblatt voller Finanzbegriffe, Abkürzungen und Prozentzahlen. Wer das erste Mal darauf schaut, fragt sich schnell: Was genau bedeutet TER? Warum gibt es eine Tracking Difference? Und was hat es mit physischer und synthetischer Replikation auf sich?

Hier kommt die einfache Erklärung der wichtigsten Kennzahlen – ohne Fachchinesisch, sondern so, dass es wirklich jeder versteht.

ETF-Name & ISIN
Eindeutige Identifizierung des ETFs durch seinen Namen und die ISIN (Internationale Wertpapierkennnummer).
Anbieter
Das Unternehmen, das den ETF auflegt und verwaltet (z. B. iShares, Xtrackers, Amundi).
Anteilsklasse
Gibt an, ob der ETF in verschiedenen Währungen oder mit Währungsabsicherung existiert.
Index
Der Index, den der ETF nachbildet, z. B. MSCI World, S&P 500, DAX.
Replikationsmethode
Zeigt ob der ETF den Index durch direkte Käufe (physisch) oder über Swaps (synthetisch) abbildet.
TER (Total Expense Ratio)
Die jährlichen Verwaltungskosten des ETFs, angegeben in Prozent.
Tracking Difference
Die tatsächliche Abweichung der ETF-Performance von der Index-Performance.
Fondsvolumen
Das gesamte investierte Kapital im ETF; ein hoher Wert (100 Mio. €+) bedeutet oft bessere Stabilität.
Ausschüttend oder thesaurierend
Gibt an, ob der ETF Dividenden direkt an Anleger ausschüttet oder automatisch reinvestiert.
Börsenplätze
Börsen, an denen der ETF gehandelt wird, z. B. Xetra, Tradegate, SIX Swiss Exchange.
Marktrisiko
Das Risiko, dass der ETF durch Marktschwankungen an Wert verliert.
Währungsrisiko
Das Risiko, dass Wechselkursschwankungen den Wert des ETFs beeinflussen, falls er in Fremdwährung notiert ist.
Liquiditätsrisiko
Das Risiko, dass der ETF in Krisenzeiten schwer handelbar ist.
Gegenparteirisiko
Bei synthetischen ETFs: Risiko, dass die Bank, mit der der ETF Swaps abschließt, ausfällt.
1-, 3-, 5-Jahres-Rendite
Die jährliche Rendite des ETFs über verschiedene Zeiträume.
Benchmark-Vergleich
Vergleich der ETF-Performance mit dem zugrundeliegenden Index.
Dividendenrendite
Die jährlichen Dividendenzahlungen eines ETFs, ausgedrückt in Prozent des Fondsvolumens.
Domizil des ETFs
Das Land, in dem der ETF steuerlich registriert ist (z. B. Irland, Luxemburg).
Vorabpauschale
Eine Steuer auf thesaurierende ETFs in Deutschland, die auch ohne Verkauf anfällt.
Meldefonds-Status
Ob der ETF als steuerlich transparent gilt und in Deutschland einfacher zu versteuern ist.

1. Allgemeine Infos: Name, Anbieter, ISIN – woran erkennst du deinen ETF?

Ganz oben im Factsheet stehen die Basisdaten des ETFs, also der Name, die ISIN (eine Art Seriennummer für den Fonds) und der Anbieter.

💡 Wichtige Punkte:

  • ETF-Name & ISIN: Jeder ETF hat eine eindeutige Nummer (z. B. „IE00BJ0KDQ92“ für einen MSCI World ETF von Xtrackers). Damit kannst du ihn auf jeder Plattform finden.
  • Anbieter: Große Namen wie iShares, Xtrackers oder Amundi sind bekannt und oft günstiger.
  • Anteilsklasse: Manche ETFs gibt es in verschiedenen Währungen oder mit Absicherung (z. B. EUR-hedged).

Warum das wichtig ist: ETFs mit dem gleichen Index können sich in Kosten und Struktur unterscheiden. Schau genau hin, ob du den richtigen vor dir hast.

2. Anlagestrategie: Welcher Index steckt hinter dem ETF?

Jeder ETF bildet einen bestimmten Index nach – aber wie genau macht er das?

💡 Wichtige Punkte:

  • Nachgebildeter Index: Zeigt, welche Aktien oder Anleihen im ETF stecken (z. B. MSCI World = große Unternehmen weltweit, DAX = deutsche Top 40).
  • Replikationsmethode:
    • Physisch: Der ETF kauft die echten Aktien (besser für Transparenz und Sicherheit).
    • Synthetisch: Der ETF setzt auf Finanzprodukte wie Swaps (komplizierter, aber manchmal günstiger).
  • Geografische & Branchenverteilung: Zeigt, aus welchen Ländern und Sektoren die Aktien kommen.

Warum das wichtig ist: Ein MSCI World-ETF kann unterschiedlich zusammengesetzt sein. Manche haben mehr Tech-Aktien, andere gewichten Regionen anders – das beeinflusst die Rendite.

3. Kosten: Wie teuer ist der ETF wirklich?

ETFs sind günstig – aber nicht kostenlos. Hier steht, wie viel du tatsächlich für den Fonds bezahlst.

💡 Wichtige Punkte:

  • Total Expense Ratio (TER): Die jährlichen Verwaltungskosten des ETFs (z. B. 0,2 %).
  • Tracking Difference: Zeigt, wie stark der ETF von seinem Index abweicht – oft wichtiger als die TER.
  • Transaktionskosten: Fallen beim Kauf und Verkauf an, stehen aber nicht in der TER.

Warum das wichtig ist: Ein ETF mit niedriger TER, aber hoher Tracking Difference kann am Ende teurer sein als ein scheinbar „teurerer“ ETF. Also immer beides prüfen!

4. Fondsgröße und Handelsplätze: Wie stabil ist der ETF?

Ein großer ETF ist meist günstiger, stabiler und leichter handelbar.

💡 Wichtige Punkte:

  • Fondsvolumen: Zeigt, wie viel Geld im ETF steckt (z. B. 10 Milliarden €). Größere ETFs sind robuster.
  • Ausschüttend oder thesaurierend:
    • Ausschüttend: Du bekommst Dividenden ausgezahlt.
    • Thesaurierend: Dividenden werden automatisch wieder investiert.
  • Börsenplätze: An welchen Märkten du den ETF kaufen kannst (z. B. Xetra, SIX Swiss).

Warum das wichtig ist: ETFs mit kleinem Volumen können geschlossen werden oder höhere Gebühren haben.

5. Risiken: Welche Gefahren solltest du kennen?

Jede Geldanlage hat Risiken – auch ETFs. Im Factsheet steht, welche das sind.

💡 Wichtige Punkte:

  • Marktrisiko: Dein ETF schwankt, wenn der Markt fällt – ganz normal.
  • ETF-Währungsrisiko: Falls dein ETF in USD läuft, du aber Euro hast, kann der Wechselkurs deine Rendite beeinflussen.
  • Liquiditätsrisiko: Wie leicht du den ETF verkaufen kannst – meist kein Problem bei großen ETFs.
  • Synthetische Replikation: Falls der ETF auf Swaps setzt, kann es theoretisch ein Gegenparteirisiko geben.

Warum das wichtig ist: Risiken sind nicht schlecht – aber du solltest wissen, was sie bedeuten, bevor du investierst.

6. Performance: Wie hat sich der ETF bisher entwickelt?

Im Factsheet siehst du, wie sich der ETF in den letzten Jahren geschlagen hat – aber Achtung: Vergangene Renditen sind keine Garantie für die Zukunft.

💡 Wichtige Punkte:

  • 1-, 3- und 5-Jahres-Rendite: Zeigt, wie der ETF bisher gelaufen ist.
  • Benchmark-Vergleich: Der ETF wird mit dem zugrundeliegenden Index verglichen.
  • Dividendenrendite: Bei ausschüttenden ETFs siehst du, wie viel Ertrag du aus Dividenden bekommen hast.

Warum das wichtig ist: Manche ETFs performen schlechter als ihr Index – eine hohe Tracking Difference kann ein Warnzeichen sein.

7. Steuerliche Hinweise: Wie wird der ETF besteuert?

Steuern sind nervig, aber wichtig. Im Factsheet findest du ein paar Hinweise dazu.

💡 Wichtige Punkte:

  • Domizil des ETFs: ETFs aus Irland (z. B. iShares) haben steuerliche Vorteile gegenüber denen aus Luxemburg.
  • Vorabpauschale: Bei thesaurierenden ETFs gibt es eine jährliche Besteuerung in Deutschland.
  • Meldefonds-Status: Relevanter Punkt für deutsche Anleger – gut, wenn der ETF „steuerlich transparent“ ist.

Warum das wichtig ist: Der gleiche ETF kann je nach Standort unterschiedlich besteuert werden – das kann am Ende die Rendite beeinflussen.

Wo finde ich aktuelle ETF-Factsheets?

Jeder ETF-Anbieter stellt ein aktuelles Factsheet für seine Fonds bereit – du musst nur wissen, wo du suchen musst.

Die beste Quelle ist immer die Webseite des ETF-Anbieters selbst. Große Anbieter wie iShares, Xtrackers oder Amundi haben für jeden ETF eine eigene Unterseite, auf der du das Factsheet als PDF herunterladen kannst. Dort findest du auch andere wichtige Dokumente wie den KIID (Key Investor Information Document) oder den Halbjahresbericht, falls du noch mehr ins Detail gehen willst.

Falls du ETFs über einen Broker oder eine Finanzplattform wie justETF oder extraETF suchst, gibt es dort oft auch eine Direktverlinkung zum Factsheet.

Allerdings sind diese manchmal nicht die allerneuste Version – also am besten immer gegenchecken. Wer den ETF über die Börse kaufen will, kann auch bei der jeweiligen Handelsplattform (z. B. Xetra, Tradegate oder SIX Swiss Exchange) nachsehen, aber auch dort führen die Links meist wieder zu den offiziellen Anbieterseiten.

💡 Tipp: Falls du das Factsheet zu einem bestimmten ETF nicht findest, einfach die ISIN bei Google eingeben – die erste oder zweite Treffer ist fast immer die richtige Seite des Anbieters.

Wie rechtlich bindend ist ein Factsheet?

Ein ETF-Factsheet ist ein offizielles Dokument des Anbieters – aber es ist kein rechtlich bindendes Vertragsdokument.

Es dient dazu, Anlegern eine schnelle Übersicht über den Fonds zu geben, enthält aber oft nur die wichtigsten Zahlen und Marketingfreundliche Formulierungen. Das bedeutet: Ja, die Daten sollten korrekt sein, aber das Factsheet ersetzt nicht die gesetzlich vorgeschriebenen Dokumente wie das KIID (Key Investor Information Document) oder den Verkaufsprospekt.

Wichtige Zahlen wie die Gesamtkostenquote (TER), die Performance oder das Fondsvolumen sind im Factsheet enthalten – aber manchmal wird nicht alles offengelegt. Bestimmte Gebühren oder detaillierte Kostenstrukturen (z. B. Transaktionskosten beim Rebalancing) fehlen oft. Auch Risiken werden meist kurz und knapp gehalten, während sie im offiziellen Verkaufsprospekt ausführlicher erklärt sind.

💡 Tipp: Falls du wirklich 100 % sichergehen willst, dass alle Angaben stimmen, schau dir das KIID oder den vollständigen Fondsprospekt an. Das Factsheet ist eine gute erste Orientierung, aber keine komplette Analyse.

Fazit: ETF-Factsheets sind wichtig – aber nicht die einzige Infoquelle

Ein ETF-Factsheet ist das schnellste und einfachste Werkzeug, um die wichtigsten Daten eines ETFs zu prüfen. Hier stehen alle Basics drin: Index, Kosten, Rendite, Risiken und Fondsvolumen. Wer sich ein Factsheet richtig anschaut, kann innerhalb weniger Minuten erkennen, ob ein ETF zu seiner Strategie passt oder nicht.

Aber: Factsheets sind nicht perfekt. Sie sind nicht rechtlich bindend, oft werblich formuliert und zeigen nicht immer das komplette Bild – besonders wenn es um versteckte Kosten oder steuerliche Details geht. Wer auf Nummer sicher gehen will, sollte sich zusätzlich den Fondsprospekt oder das KIID anschauen.

Trotzdem: Ein ETF-Factsheet ist ein super erster Check. Wer es lesen kann, trifft fundiertere Entscheidungen, spart sich unnötige Gebühren und erkennt schnell, ob ein ETF wirklich zu ihm passt – oder ob er doch lieber weitersuchen sollte.

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FAQ

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Autorenbox

Sie ist Gründerin von beatvest. Als sie vor einigen Jahren zu Investieren begonnen hatte, fiel ihr persönlich das Problem der Finanzmärkte auf. Das Wissen ist wild verteilt und überwältigend. Man macht sich bei der Auswahl der richtigen Investmentprodukte sorgen und braucht lange bis man Selbstbewusstsein aufgebaut hat. Doch so muss es nicht sein.

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