Viele Anleger machen sich Sorgen über Währungsrisiken bei ETFs.
Was passiert, wenn der Dollar schwankt? Oder der Euro an Wert verliert? Die gute Nachricht: Für langfristige Anleger spielt das ETF-Währungsrisiko kaum eine Rolle. Warum? Weil sich Währungsschwankungen über die Jahre meist ausgleichen und die Marktentwicklung viel wichtiger ist. Wir zeigen dir warum du dir darüber keinen Kopf machen musst – und worauf es wirklich ankommt.
Was ist das Währungsrisiko bei ETFs?
Das ETF-Währungsrisiko beschreibt die Gefahr, dass eine Fremdwährung gegenüber deiner Heimatwährung an Wert verliert – und damit auch dein Investment weniger wert wird. Wenn du in einen ETF investierst, der Aktien aus anderen Ländern enthält, bist du fast immer einem Währungsrisiko ausgesetzt.
Beispiel: Angenommen, du investierst in einen S&P 500 ETF, der die größten US-Aktien abbildet. Dein ETF-Anteil ist 100 US-Dollar wert, und der Wechselkurs liegt bei 1:1 (1 Euro = 1 US-Dollar).
- Steigt der Euro gegenüber dem Dollar auf 1,05, ist dein ETF in Euro gerechnet nur noch 95,24 Euro wert – du hast einen Währungsverlust.
- Fällt der Euro auf 0,98, steigt der Wert deines ETFs in Euro auf 102,04 Euro – du machst einen Währungsgewinn.
Das zeigt: Währungsschwankungen können deine Rendite beeinflussen – sowohl positiv als auch negativ. Doch die gute Nachricht ist:
- Langfristig gleichen sich viele Währungsschwankungen aus.
- Große Unternehmen im ETF verdienen in verschiedenen Währungen, was das Risiko reduziert.
- Wer weltweit investiert, verteilt das Risiko über viele Währungsräume.
Wichtig zu wissen: Die Fondswährung des ETFs (z. B. Euro oder US-Dollar) spielt keine Rolle. Entscheidend sind die Währungen der Unternehmen im ETF, denn dort entstehen Gewinne und Dividenden.
Wie stark schwanken Währungen?
Währungen bewegen sich ständig – mal stärker, mal schwächer. Doch wie groß sind diese Schwankungen wirklich? Und wie sehr beeinflussen sie dein ETF-Investment?
Grundsätzlich gilt: Stabile Währungen wie der Euro oder der US-Dollar schwanken weniger als Währungen aus unsicheren Ländern. In normalen Zeiten bewegen sich große Währungen oft nur um 1–2 % pro Monat, in Krisenzeiten kann es aber auch 10 % oder mehr sein.
Der Wechselkurs zwischen zwei Währungen wird durch viele Faktoren beeinflusst:
- Zinssätze – Wenn die US-Notenbank die Zinsen erhöht, wird der US-Dollar oft stärker.
- Inflation – Hohe Inflation in einem Land kann die Währung schwächen.
- Politische Stabilität – Unsicherheit kann Investoren abschrecken und eine Währung fallen lassen.
- Handelsbilanzen – Länder mit starken Exporten haben oft stabilere Währungen.
- Spekulationen – Große Investoren und Banken wetten auf Währungen und beeinflussen dadurch die Kurse.
Beispiel:
- 2008 stand der Euro bei 1,60 US-Dollar – ein Rekordhoch.
- 2022 fiel er auf unter 1,00 US-Dollar – der Euro war zeitweise schwächer als der Dollar.
- 2024 schwankte der Euro zwischen 1,12 USD und 1,03 USD – also eine Differenz von rund 6 % im Jahr.
Kurz gesagt: Währungen schwanken ständig, aber große Währungen wie der Euro und der Dollar bewegen sich meist in einem moderaten Bereich.
Diese Währungen spielen bei ETFs eine Rolle
Wenn du in ETFs investierst, kommst du automatisch mit mehreren Währungen in Berührung.
Doch nicht jede davon ist wirklich wichtig für deine Rendite. Viele Anleger schauen auf die Fondswährung, also die Währung, in der ein ETF notiert ist – aber das ist ein Missverständnis. Ob dein ETF in Euro, US-Dollar oder Britischem Pfund geführt wird, spielt keine Rolle. Deine Bank rechnet alles automatisch in Euro um. Entscheidend ist nicht, in welcher Währung dein ETF verwaltet wird, sondern in welchen Währungen die Unternehmen im ETF ihr Geld verdienen.
Die wichtigste Währung ist die der Unternehmen, die dein ETF enthält. Wenn du zum Beispiel einen MSCI World ETF hast, dann kommen etwa 55 % der Firmen aus den USA – das bedeutet, dass der US-Dollar den größten Einfluss auf dein Investment hat. Aber auch der japanische Yen, das britische Pfund oder der Schweizer Franken spielen eine Rolle, weil Unternehmen aus diesen Ländern ebenfalls stark im Index vertreten sind.
Deine Rendite hängt also davon ab, wie sich diese Währungen im Vergleich zum Euro entwickeln – nicht davon, in welcher Währung dein ETF verwaltet wird.
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Wichtig zu wissen:
- Die Fondswährung beeinflusst NICHT deine Rendite.
- Dein Broker rechnet alles automatisch in Euro um.
- Ein ETF auf den MSCI World in Euro oder US-Dollar macht langfristig keinen Unterschied.
Jetzt wird’s spannend: Die wichtigste Währung ist die der Unternehmen im ETF. Denn diese bestimmt, in welcher Währung dein ETF tatsächlich investiert.
Beispiel: MSCI World ETF
- 55 % der Unternehmen sind aus den USA → Die meisten Aktien werden in US-Dollar gehandelt.
- 8 % kommen aus Japan → Hier spielt der Yen eine Rolle.
- 6 % sind britische Firmen → Das bedeutet Einfluss vom britischen Pfund.
- Der Rest verteilt sich auf Euro, Schweizer Franken & Co.
Das heißt: Deine Rendite wird indirekt von vielen verschiedenen Währungen beeinflusst – nicht nur vom Euro oder US-Dollar.
Wie relevant ist das ETF-Währungsrisiko wirklich?
Viele Anleger machen sich Gedanken darüber, ob Währungsschwankungen ihre Rendite stark beeinflussen.
Kurzfristig kann das tatsächlich passieren, denn wenn der Euro gegenüber dem US-Dollar steigt, sind deine in Dollar notierten ETF-Anteile in Euro gerechnet weniger wert. Fällt der Euro dagegen, steigt dein ETF in Euro. Aber: Langfristig gleicht sich das meist aus. Währungen schwanken mal rauf, mal runter – aber über Jahrzehnte hinweg haben sie keinen entscheidenden Einfluss auf deine Rendite.
Noch wichtiger: Die Unternehmen in deinem ETF verdienen oft in vielen verschiedenen Währungen. Ein US-Konzern wie Apple verkauft seine Produkte weltweit und macht Umsätze in Euro, Yen, Pfund und vielen anderen Währungen. Das bedeutet: Währungsrisiken sind bereits in den Unternehmensgewinnen berücksichtigt.
Wer breit gestreut und langfristig investiert, muss sich über das Währungsrisiko keine Sorgen machen – es spielt eine viel kleinere Rolle, als viele denken.
So steuerst du das Wechselkursrisiko mit Welt-ETFs
Je breiter dein ETF aufgestellt ist, desto weniger beeinflusst dich das Wechselkursrisiko. Ein MSCI World ETF enthält Aktien aus über 20 Ländern und vielen Währungsräumen. Das bedeutet:
- US-Dollar stark? Gut für deine US-Aktien!
- Euro schwach? Deine nicht-europäischen Unternehmen gewinnen an Wert.
- Mehrere Währungen im Spiel? Verluste in einer Währung werden oft durch Gewinne in einer anderen ausgeglichen.
Mit einem breit gestreuten ETF bist du automatisch abgesichert – ohne zusätzliche Kosten.
Kurzfristig kann eine Währung stark schwanken. Doch über viele Jahre bewegen sich Wechselkurse meist um einen Mittelwert. Bedeutet:
- Heute kann der Euro fallen, morgen kann er wieder steigen.
- Wer 20 oder 30 Jahre investiert bleibt, merkt kaum einen Unterschied.
- Dein größter Gewinn kommt nicht von Wechselkursen, sondern vom Wachstum der Unternehmen in deinem ETF.
Das Wechselkursrisiko ist also vor allem für Kurzfrist-Trader ein Problem – langfristige Anleger können es einfach ignorieren.
Wechselkurse? Rein mathematisch ergeben sie ein Nullsummenspiel
Währungen schwanken – mal gewinnt eine, mal verliert die andere. Doch langfristig gleichen sich diese Bewegungen aus. Wenn der Euro gegenüber dem US-Dollar fällt, bedeutet das gleichzeitig, dass der US-Dollar gegenüber dem Euro steigt. Für Anleger heißt das: Es gibt kein einseitiges Risiko – Währungsverluste in einer Region sind oft Währungsgewinne in einer anderen.
Langfristig pendeln Wechselkurse um einen Mittelwert. Wer breit investiert und geduldig bleibt, wird merken: Das ETF-Währungsrisiko spielt auf lange Sicht kaum eine Rolle.
Lohnen sich ETFs mit Währungsabsicherung?
Viele Anleger fragen sich, ob sie sich gegen Währungsschwankungen absichern sollten.
Schließlich kann eine starke Aufwertung des Euro dazu führen, dass deine US-Dollar-ETFs an Wert verlieren. Genau dafür gibt es währungsgesicherte ETFs (hedged ETFs). Diese sorgen dafür, dass du immer die gleiche Rendite bekommst – unabhängig davon, wie sich der Wechselkurs entwickelt. Klingt gut? Nicht ganz. Denn diese Absicherung hat ihren Preis.
Das Problem: Währungsabsicherung kostet Geld. Die ETF-Anbieter nutzen spezielle Finanzinstrumente (Derivate), um Währungsschwankungen auszugleichen – und das geht nicht umsonst. In der Regel liegen die zusätzlichen Kosten bei 0,3 % bis 0,5 % pro Jahr, die direkt deine Rendite verringern. Das ist besonders problematisch, weil Währungen auf lange Sicht oft ein Nullsummenspiel sind: Heute kann der Euro stärker sein, in ein paar Jahren wieder schwächer. Wer sich absichert, zahlt also ständig Gebühren, ohne langfristig einen Vorteil zu haben.
Außerdem gibt es einen weiteren Haken: Die meisten ETFs investieren in Aktien – und Aktien sind auf lange Sicht viel volatiler als Währungen. Während Währungsschwankungen meist bei 5–10 % pro Jahr liegen, können Aktienmärkte auch mal 30 % oder mehr schwanken.
Das bedeutet: Das Risiko durch Währungsbewegungen ist viel kleiner als das Marktrisiko selbst. Eine Absicherung bringt also kaum Vorteile, senkt aber gleichzeitig deine Rendite.
Fazit: Das ETF-Währungsrisiko ist sogar eine Chance
Viele Anleger sehen Währungsschwankungen als Risiko – doch in Wahrheit können sie auch eine Chance sein. Denn wenn du in ETFs investierst, die Unternehmen aus verschiedenen Ländern enthalten, profitierst du nicht nur von deren Wachstum, sondern auch von positiven Wechselkursentwicklungen. Fällt deine Heimatwährung (z. B. der Euro), sind deine ausländischen ETF-Anteile plötzlich mehr wert. Das kann deine Rendite sogar spürbar steigern.
Ein Beispiel:
- Angenommen, du investierst in einen S&P 500 ETF.
- Der Index steigt in einem Jahr um 10 %, aber gleichzeitig wertet der US-Dollar gegenüber dem Euro um 5 % auf.
- Ergebnis? Deine Rendite in Euro liegt nicht bei 10 %, sondern bei 15 %!
Natürlich kann es auch mal andersherum laufen. Doch langfristig gleichen sich Währungsschwankungen oft aus – und genau das ist der Punkt: Wer breit investiert und langfristig anlegt, muss sich keine Sorgen machen.
Warum ETFs von Währungsschwankungen profitieren können
- Große Unternehmen sind weltweit aufgestellt: Die Firmen in deinem ETF verdienen ihr Geld in vielen verschiedenen Währungen. Selbst wenn eine schwächer wird, bleibt das Geschäft stabil.
- Währungsschwankungen sind ein Nullsummenspiel: Langfristig bewegen sich Währungen um einen Mittelwert – mal stärker, mal schwächer. Das hat auf lange Sicht keinen großen Einfluss auf deine Rendite.
- Du hast ein natürliches Hedging: Ein breit gestreuter ETF wie der MSCI World enthält Unternehmen aus vielen Währungsräumen. Gewinne in einer Währung können Verluste in einer anderen ausgleichen.
Anstatt Währungsschwankungen als Bedrohung zu sehen, solltest du sie als natürlichen Teil der Börse verstehen.
Sie sind keine Einbahnstraße – sie können deine Rendite auch nach oben pushen. Wichtiger als der Wechselkurs ist der langfristige Erfolg der Unternehmen in deinem ETF.
Wer breit investiert und Geduld mitbringt, muss sich um das Währungsrisiko keine Sorgen machen – es kann sich sogar als Vorteil erweisen. Also ruhig bleiben, weiter investieren und die Währungsbewegungen einfach laufen lassen.