ETFs einfach erklärt

ETFs: Wie viel Rendite kannst du bei Indexfonds erwarten?

ETFs liefern langfristig 7–10 % Rendite pro Jahr, schwanken aber kurzfristig stark. Nach Kosten und Steuern bleibt eine Netto-Rendite von ca. 5,8–6 %. Wer lange investiert bleibt und den Zinseszinseffekt nutzt, kann sein Vermögen nachhaltig wachsen lassen.

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ETFs sind eine einfache Möglichkeit, langfristig Vermögen aufzubauen. Doch wie viel Rendite bringen sie wirklich?

Sind 5 %, 7 % oder sogar 10 % pro Jahr realistisch? Und wie stark schwanken die Erträge? Wir zeigen dir, welche Renditen du bei ETFs erwarten kannst, wie sie sich über die Jahre entwickeln und was du tun kannst, um das Beste aus deinem Investment herauszuholen.

Was ist die ETF-Rendite und wie berechnest du sie?

Die Rendite eines ETFs zeigt dir, wie viel dein Investment pro Jahr wächst.

Sie setzt sich aus zwei Teilen zusammen: Kursgewinnen (wenn der ETF an Wert steigt) und Dividenden (wenn der ETF Erträge ausschüttet). Je länger du investiert bleibst, desto größer wird der Einfluss des Zinseszinseffekts, der dein Vermögen immer schneller wachsen lässt.

Die historische Rendite hängt vom Markt und dem gewählten Index ab.

  • Ein MSCI World ETF brachte in den letzten Jahrzehnten im Schnitt etwa 7–8 % Rendite pro Jahr.
  • Ein S&P 500 ETF lag oft sogar über 8 %, da er stark von US-Tech-Unternehmen profitiert hat.
  • Schwellenländer-ETFs wie der MSCI Emerging Markets schwanken stärker und haben langfristig Renditen zwischen 6–10 % erzielt.

Doch wie berechnest du die Rendite deines eigenen ETFs? Ganz einfach mit dieser Formel:

Rendite (%) = [(Endwert – Startwert + Erträge) ÷ Startwert] × 100

Beispiel:

  • Du investierst 10.000 Euro in einen ETF.
  • Nach 5 Jahren ist er 15.000 Euro wert und hat insgesamt 1.000 Euro Dividenden ausgeschüttet.
  • Die Rendite beträgt: [(15.000 + 1.000 - 10.000) ÷ 10.000] × 100 = 60 %
  • Aufs Jahr gerechnet (durchschnittlich) ergibt das ca. 9,9 % Rendite pro Jahr (ohne Berücksichtigung von Steuern und Kosten).

Wichtig: Die Rendite schwankt von Jahr zu Jahr. In manchen Jahren kann dein ETF 20 % Gewinn machen, in anderen 10 % verlieren. Langfristig gleichen sich diese Schwankungen aus, weshalb ein langer Anlagehorizont entscheidend ist. Wer Geduld hat und regelmäßig investiert, kann mit ETFs über viele Jahre stabile und attraktive Renditen erzielen.

MSCI World (8.59% p.a.)
MSCI World (8.59% p.a.)
S&P 500 (10.65% p.a.)
NASDAQ 100 (14.71% p.a.)
MSCI USA (11.31% p.a.)
MSCI Europe (6.33% p.a.)
MSCI Emerging Markets (6.86% p.a.)
Jahr Anfangswert (€) Rendite (€) Endwert (€)

ETF-Rendite und Risiko: Je höher der Ertrag, desto höher auch die Schwankungen

Hohe Rendite klingt gut – aber sie kommt nicht ohne Risiko. ETFs, die über viele Jahre 7–10 % Rendite pro Jahr bringen, können in einzelnen Jahren auch -20 % oder mehr verlieren. Wer langfristig investiert, muss mit Schwankungen leben können.

Das beste Beispiel ist der MSCI World ETF:

  • Über 40 Jahre brachte er im Schnitt etwa 7–8 % Rendite pro Jahr.
  • Doch im Crash 2008 verlor er innerhalb weniger Monate fast -40 %.
  • Wer damals verkauft hat, realisierte den Verlust.
  • Wer investiert blieb, verdoppelte sein Kapital in den folgenden Jahren.

Das zeigt: Kurzfristig schwanken ETFs stark, langfristig gleichen sich die Verluste aus.

Ein S&P 500 ETF hat historisch oft noch höhere Renditen geliefert – aber auch hier gibt es starke Schwankungen. Besonders wenn viele Tech-Aktien im Index sind, kann es in Krisenzeiten heftige Rücksetzer geben.

Je breiter gestreut ein ETF ist, desto stabiler ist er.

  • Ein MSCI World ist weniger riskant als ein reiner Tech-ETF.
  • Ein MSCI Emerging Markets schwankt stärker als ein ETF mit Fokus auf Industrieländer.
  • Wer sein Depot mit Anleihen-ETFs ergänzt, kann Schwankungen reduzieren, zahlt aber mit geringerer Rendite.

Das bedeutet: Hohe Rendite gibt es nicht ohne Risiko. Wer ETFs nur ein paar Jahre hält, kann Verluste machen. Wer aber 20 oder 30 Jahre investiert bleibt, hat sehr gute Chancen auf hohe Gewinne. Der Schlüssel ist, nicht in Panik zu verkaufen, wenn die Märkte mal fallen. Wer einfach investiert bleibt, profitiert langfristig am meisten.

ETFs: Wie viel Rendite hättest du in den letzten Jahren mit Indexfonds erzielt?

Die Rendite eines ETFs hängt stark vom Index ab, den er abbildet.

Während ein MSCI World ETF breit gestreut in Industrieländer investiert, fokussiert sich ein S&P 500 ETF auf die größten US-Unternehmen. Wer mutiger war und auf den NASDAQ 100 ETF gesetzt hat, konnte in den letzten Jahren noch höhere Gewinne mitnehmen – musste aber auch mit größeren Schwankungen leben.

Schauen wir uns an, wie sich verschiedene ETFs über die letzten 10, 5 und 1 Jahr(e) entwickelt haben. Für den MSCI World und S&P 500 betrachten wir auch 20 und 30 Jahre, um die langfristige Entwicklung zu zeigen.

MSCI World-Rendite: Breit gestreut und solide Performance

Ein MSCI World ETF investiert in über 1.500 Unternehmen aus 23 Industrieländern und hat sich über die letzten Jahrzehnte als zuverlässiger Performer erwiesen.

  • 30 Jahre: 8,59 % pro Jahr – Wer 1994 investierte, konnte sein Kapital etwa verzehnfachen.
  • 20 Jahre: 8,55 % pro Jahr – Trotz Finanzkrise 2008 und Corona-Crash bleibt die Rendite stabil.
  • 10 Jahre: 10,15 % pro Jahr – Starke Wachstumsphase, vor allem durch Tech-Werte.
  • 5 Jahre: 13,66 % pro Jahr – Trotz kurzfristiger Krisen eine sehr gute Performance.
  • 1 Jahr: 25,00 % – Extrem starkes Jahr, vor allem durch die Erholung nach 2023.

Beispiel: Hättest du vor 10 Jahren 10.000 Euro in den MSCI World investiert, wären daraus heute rund 26.300 Euro geworden – ohne zusätzliches Nachinvestieren.

S&P 500 Rendite: Der Index für US-Aktien und Wachstumswerte

Der S&P 500 ETF setzt ausschließlich auf die 500 größten US-Unternehmen und hat über die letzten Jahrzehnte eine der besten Renditen erzielt.

  • 30 Jahre: 10,65 % pro Jahr – Wer 1994 investierte, konnte sein Kapital mehr als verzwanzigfachen.
  • 20 Jahre: 10,48 % pro Jahr – Starke Performance, trotz Krisen und Zinserhöhungen.
  • 10 Jahre: 13,32 % pro Jahr – Getrieben durch den Boom von Tech-Giganten wie Apple und Microsoft.
  • 5 Jahre: 15,38 % pro Jahr – Die letzten Jahre waren besonders stark, dank KI und Digitalisierung.
  • 1 Jahr: 24,66 % – Ähnlich wie der MSCI World, aber noch mehr Tech-Getrieben.

Beispiel: Hättest du vor 10 Jahren 10.000 Euro in einen S&P 500 ETF investiert, wären daraus heute etwa 34.900 Euro geworden.

NASDAQ 100 Rendite: Der Tech-Index mit der stärksten Entwicklung– aber auch größtem Risiko

Ein NASDAQ 100 ETF setzt fast ausschließlich auf Technologieunternehmen wie Apple, Microsoft, Amazon und Tesla. Wer hier investiert, hat historisch hohe Renditen gesehen, aber auch extreme Schwankungen erlebt.

  • 20 Jahre: 14,71 % pro Jahr – Kein anderer Index hat über 20 Jahre so stark performt.
  • 10 Jahre: 18,67 % pro Jahr – Wer früh auf Tech gesetzt hat, wurde belohnt.
  • 5 Jahre: 19,79 % pro Jahr – Auch in den letzten Jahren ein klarer Gewinner.
  • 1 Jahr: 29,94 % – Stärkster Anstieg aller großen Indizes im letzten Jahr.

Beispiel: Hättest du vor 10 Jahren 10.000 Euro in einen NASDAQ 100 ETF investiert, wären daraus heute unglaubliche 55.500 Euro geworden. Aber Achtung: Dieser Index kann auch schnell fallen, wie man 2022 gesehen hat, als Tech-Werte stark nachgaben.

MSCI Emerging Markets Rendite: Höhere Risiken, aber langfristige Chancen

Wer in Schwellenländer investiert, setzt auf Wachstumsmärkte wie China, Indien oder Brasilien. Diese Märkte schwanken stärker, haben aber langfristig viel Potenzial.

  • 30 Jahre: 6,86 % pro Jahr – Langfristig unter dem MSCI World, aber dennoch solide.
  • 10 Jahre: 4,02 % pro Jahr – Die letzten Jahre waren schwierig, vor allem durch Chinas Regulierungspolitik.
  • 5 Jahre: 5,75 % pro Jahr – Weniger als der MSCI World oder S&P 500.
  • 1 Jahr: 26,05 % – Starkes Comeback nach schwachen Jahren.

Beispiel: Hättest du vor 10 Jahren 10.000 Euro in den MSCI Emerging Markets investiert, wären daraus heute nur etwa 14.900 Euro geworden – deutlich weniger als beim MSCI World oder S&P 500.

MSCI Europe Rendite: Stabile Performance, aber nicht so stark wie die USA

Der MSCI Europe ETF setzt auf große Unternehmen aus Europa, darunter Firmen aus Deutschland, Frankreich und Großbritannien. Die Renditen waren historisch etwas schwächer als die des MSCI World.

  • 10 Jahre: 6,33 % pro Jahr
  • 5 Jahre: 7,77 % pro Jahr
  • 1 Jahr: 13,47 %

Beispiel: Hättest du vor 10 Jahren 10.000 Euro in den MSCI Europe investiert, wären daraus heute rund 18.500 Euro geworden – solide, aber weniger als mit einem S&P 500 ETF.

Die letzten Jahrzehnte haben gezeigt:

  • Der S&P 500 und der NASDAQ 100 haben die höchste langfristige Rendite erzielt.
  • Der MSCI World ist eine solide Wahl für breites, stabiles Wachstum.
  • MSCI Emerging Markets und MSCI Europe hatten schwächere Phasen, können aber Potenzial haben.

Wer vor 10 oder 20 Jahren in ETFs investiert hat, konnte mit fast jedem dieser Indizes deutliches Wachstum erzielen. Wer dabei blieb, trotz Krisen und Rückschlägen, wurde langfristig belohnt. Das zeigt: Langfristiges Investieren zahlt sich aus – und der Zinseszinseffekt macht den größten Unterschied.

ETF-Rendite vs. Indexrendite: Erreicht ein ETF die Rendite des Index in der Praxis?

ETFs haben das Ziel, die Rendite eines Index möglichst genau nachzubilden.

Doch in der Praxis gibt es immer kleine Abweichungen. Diese sogenannten Tracking-Differenzen entstehen durch Kosten, Steuern und Zusatzerträge. Trotzdem liegen ETFs sehr nahe an der Indexrendite – manchmal erreichen sie sie fast exakt, in seltenen Fällen können sie den Index sogar leicht übertreffen.

1. Warum erreicht ein ETF nicht exakt die Indexrendite?

1.1. Die TER: Kosten senken die Rendite

Jeder ETF hat eine Gesamtkostenquote (Total Expense Ratio, TER). Das sind die jährlichen Verwaltungsgebühren, die direkt vom Fondsvermögen abgezogen werden.

  • Die TER liegt bei den meisten ETFs zwischen 0,1 % und 0,5 % pro Jahr.
  • Ein ETF mit einer TER von 0,2 % wird also in der Regel 0,2 % weniger Rendite erzielen als der Index.
  • Beispiel: Wenn der MSCI World 10 % Rendite im Jahr macht, wird ein ETF mit 0,2 % TER etwa 9,8 % Rendite liefern.

Aber: Die TER allein erklärt noch nicht die tatsächliche Tracking-Differenz. Es gibt noch andere Faktoren.

1.2. Steuern auf Dividenden reduzieren die Rendite

Viele ETFs basieren auf einem Net Total Return Index. Das bedeutet, dass sie Quellensteuern auf Dividenden berücksichtigen müssen.

  • Manche Länder behalten eine Quellensteuer ein, wenn ein Unternehmen eine Dividende ausschüttet.
  • Diese Steuer kann nicht immer vollständig zurückgeholt werden, was die ETF-Rendite etwas senkt.

Beispiel:

  • Ein MSCI World Index ohne Steuerabzug könnte eine Rendite von 10,2 % haben.
  • Dein ETF, der Quellensteuern berücksichtigt, könnte deshalb nur 10,0 % erzielen.

Der Unterschied ist meist gering, aber gerade bei dividendenstarken Indizes kann sich das bemerkbar machen.

1.3. Zusatzerträge durch Wertpapierleihe können die Rendite sogar steigern

Manche ETFs verleihen einen Teil ihrer Aktien an andere Marktteilnehmer und erhalten dafür Gebühren. Diese Wertpapierleihe bringt dem Fonds zusätzliche Erträge.

  • Diese Einnahmen können die Verwaltungskosten ausgleichen oder sogar übertreffen.
  • In seltenen Fällen kann ein ETF dadurch eine höhere Rendite erzielen als der Index.

Beispiel:

  • Der HSBC MSCI World ETF lag in den letzten Jahren 0,11 % pro Jahr über der Indexrendite, weil die Wertpapierleihe mehr eingebracht hat, als die TER gekostet hat.

Das bedeutet: Nicht alle ETFs liegen unter der Indexrendite – manche erreichen sie genau oder übertreffen sie sogar leicht.

2. Die Tracking-Differenz: Wie nah kommt ein ETF an den Index?

Die Tracking-Differenz zeigt an, wie groß der Unterschied zwischen ETF-Rendite und Indexrendite tatsächlich ist.

  • Bei den meisten ETFs liegt die Tracking-Differenz zwischen -0,1 % und -0,3 % pro Jahr.
  • Manche ETFs schneiden sogar besser als der Index ab, wenn sie Zusatzerträge durch Wertpapierleihe erzielen.
  • Andere ETFs liegen genau so hoch wie ihre TER unter der Indexrendite, weil keine zusätzlichen Erträge erwirtschaftet werden.

Beispiel aus der Praxis:

  • Ein iShares MSCI World ETF mit 0,2 % TER hat eine durchschnittliche Tracking-Differenz von +0,04 % – also leicht besser als erwartet.
  • Ein SPDR MSCI World ETF mit 0,12 % TER hat eine Tracking-Differenz von -0,12 % – exakt so viel, wie die Kosten ausmachen.
  • Ein HSBC MSCI World ETF mit 0,15 % TER hat eine Tracking-Differenz von -0,21 % – also etwas schlechter, da die Kosten nicht vollständig durch Zusatzerträge ausgeglichen wurden.

Das zeigt: Die Tracking-Differenz hängt von mehreren Faktoren ab – nicht nur von der TER.

3. Was beeinflusst die Tracking-Differenz?

Es gibt mehrere Faktoren, die bestimmen, wie genau ein ETF seinen Index abbildet:

  • Kosten (TER): Höhere Kosten bedeuten oft eine etwas niedrigere Rendite.
  • Wertpapierleihe: ETFs, die ihre Wertpapiere verleihen, können dadurch Kosten ausgleichen oder sogar mehr Rendite erzielen als der Index.
  • Steuern und Dividenden: Quellensteuern auf Dividenden oder Verzögerungen bei der Wiederanlage können die ETF-Rendite leicht senken.
  • Art der Replikation:
    • Physische ETFs kaufen echte Aktien des Index und haben meist eine geringe Tracking-Differenz.
    • Synthetische ETFs nutzen Swaps und können manchmal eine genauere Indexnachbildung erreichen.

4. Fazit: Erreicht ein ETF die Rendite des Index?

Ja, fast. ETFs kommen der Indexrendite sehr nahe, meist mit einer Abweichung von weniger als 0,3 % pro Jahr. Manche ETFs schaffen es sogar, den Index leicht zu übertreffen, wenn sie Zusatzerträge erzielen.

Das bedeutet: Mit einem ETF kannst du praktisch die Marktrendite erreichen.

Die kleinen Abweichungen sind minimal und machen langfristig kaum einen Unterschied. Wer sich für einen günstigen ETF mit niedriger Tracking-Differenz entscheidet, investiert so nah am Markt wie möglich – und genau das ist das Ziel eines ETFs.

Wie hoch ist die ETF-Rendite nach Kosten und Steuern?

ETFs sind eine einfache und kostengünstige Möglichkeit, am Aktienmarkt zu investieren.

Doch was bleibt nach Abzügen wirklich übrig? Die Rendite, die du in Börsenberichten oder auf Finanzseiten siehst, ist meist die Bruttorendite – also die Entwicklung des ETFs ohne Berücksichtigung von Kosten und Steuern.

Doch ETFs haben laufende Kosten, und wenn du Gewinne erzielst, greift das Finanzamt zu. Wer wissen will, wie viel Rendite am Ende wirklich auf dem Konto landet, muss diese Abzüge mit einrechnen.

1. Laufende Kosten: So viel frisst der ETF an Gebühren

ETFs haben eine Gesamtkostenquote (TER), die meist zwischen 0,1 % und 0,5 % pro Jahr liegt. Diese Kosten werden direkt aus dem Fondsvermögen abgezogen – du musst also keine separate Rechnung zahlen, sondern bekommst einfach eine etwas geringere Rendite.

Beispiel:

  • Ein ETF mit einer Bruttorendite von 8 % pro Jahr und einer TER von 0,2 % bringt dir real 7,8 % Rendite nach Kosten.
  • Hältst du diesen ETF 20 Jahre lang, macht das einen Unterschied von mehreren Tausend Euro.

Die gute Nachricht: ETFs sind trotzdem extrem günstig, und diese Kosten sind schon automatisch in den Renditeangaben der Fonds enthalten.

2. ETF-Steuern: Was das Finanzamt einbehält

In Deutschland gibt es keine Spekulationsfrist mehr. Das bedeutet: Gewinne aus ETFs sind immer steuerpflichtig, egal wie lange du sie hältst. Dabei gibt es drei wichtige Steuerarten, die du kennen solltest:

Abgeltungssteuer auf Gewinne

Sobald du ETF-Anteile mit Gewinn verkaufst oder eine Ausschüttung erhältst, wird die Abgeltungssteuer in Höhe von 25 % fällig. Dazu kommen noch 5,5 % Solidaritätszuschlag (auf die Steuer) und ggf. 8–9 % Kirchensteuer.

Beispiel:

  • Du verkaufst ETF-Anteile mit 1.000 Euro Gewinn.
  • Darauf fallen 25 % Abgeltungssteuer = 250 Euro an.
  • Dazu kommen 5,5 % Soli = 13,75 Euro und ggf. Kirchensteuer (bei 9 %) = 22,50 Euro.
  • Insgesamt bleiben dir rund 715 Euro netto übrig.

Sparerpauschbetrag: Steuerfreier Gewinn

Jeder Anleger hat einen steuerfreien Freibetrag von 1.000 Euro pro Jahr (2.000 Euro für Ehepaare). Dieser gilt für alle Kapitalerträge, also auch für ETF-Gewinne und Ausschüttungen.

Unser Tipp:

  • Falls du weniger als 1.000 Euro Kapitalerträge pro Jahr hast, zahlst du keine Steuern auf deine ETF-Gewinne.
  • Um das automatisch zu nutzen, solltest du einen Freistellungsauftrag bei deiner Bank einrichten.

Vorabpauschale bei thesaurierenden ETFs

Falls dein ETF die Erträge nicht ausschüttet, sondern direkt wieder reinvestiert (thesaurierend), wird einmal im Jahr eine kleine Steuer auf einen fiktiven Gewinn fällig – die sogenannte Vorabpauschale. Diese Steuer fällt aber nur in Jahren an, in denen der ETF tatsächlich steigt und ein gewisser Basiszins überschritten wird.

Wichtig: Diese Vorabpauschale wird später beim Verkauf angerechnet, damit du nicht doppelt Steuern zahlst.

3. Beispiel: So viel bleibt nach Kosten und Steuern übrig

Angenommen, du investierst 10.000 Euro in einen MSCI World ETF mit 8 % Bruttorendite pro Jahr.

Nach Kosten:

  • TER: 0,2 % pro Jahr → Deine Nettorendite vor Steuern beträgt 7,8 %.

Nach Steuern:

  • Falls du den Sparerpauschbetrag noch nicht ausgeschöpft hast, bleibt alles steuerfrei.
  • Falls du über dem Freibetrag liegst, werden auf Gewinne etwa 26 % Steuern fällig.
  • Das bedeutet: Von 7,8 % Bruttorendite bleiben dir nach Steuern etwa 5,8–6,0 % übrig.

Langfristige Entwicklung:

  • Nach 10 Jahren wächst dein Investment mit 8 % Bruttorendite auf 21.589 Euro.
  • Nach Steuern und Kosten wären es etwa 18.000 Euro.
  • Nach 20 Jahren wächst dein Investment auf 46.610 Euro brutto, aber netto nach Steuern und Kosten bleiben 35.000 bis 38.000 Euro übrig.

Das zeigt: Steuern und Kosten reduzieren die Rendite, aber langfristig bleibt eine starke Nettorendite übrig.

4. Wie kannst du deine Nettorendite optimieren?

  • Sparerpauschbetrag voll nutzen: Falls möglich, jährlich 1.000 Euro Gewinn steuerfrei mitnehmen.
  • Nicht unnötig verkaufen: Jeder Verkauf löst Steuern aus. Wer ETFs lange hält, zahlt erst später Steuern und profitiert länger vom Zinseszinseffekt.
  • Thesaurierende ETFs für langfristiges Wachstum: Falls du kein regelmäßiges Einkommen aus ETFs brauchst, können thesaurierende ETFs Steuervorteile bringen, da die Steuer erst beim Verkauf in voller Höhe anfällt.
  • Steueroptimierte Entnahme im Alter: Wer in der Rente ist, hat oft geringere Einkünfte und kann durch geschicktes Verkaufen seine Steuerlast senken.

Nach Abzug von ETF-Gebühren (TER) und Steuern (Abgeltungssteuer, Soli, ggf. Kirchensteuer) liegt die echte ETF-Rendite meist 1,5–2 % unter der Bruttorendite. Wer eine 8 % Bruttorendite erwartet, kann nach Steuern und Kosten mit 5,8–6 % netto rechnen.

Das zeigt: Auch nach Abzügen lohnt sich ein ETF-Investment langfristig. Wer Kosten und Steuern im Blick hat, kann seine Nettorendite optimieren und so das Maximum aus seinem Investment herausholen.

Je länger du investiert bleibst, desto stärker greift der Zinseszinseffekt – und desto größer ist dein Gewinn.

Wie hoch ist die ETF-Rendite im Vergleich zur Rendite von aktiven Fonds?

ETFs schneiden langfristig oft besser ab als aktiv gemanagte Fonds. Das liegt vor allem an den geringeren Kosten, der breiten Diversifikation und der Tatsache, dass aktive Fondsmanager nur selten den Markt schlagen. Studien zeigen: Die meisten aktiven Fonds bleiben hinter ETFs zurück, vor allem über lange Zeiträume.

1. Langfristige Performance: ETFs schlagen aktive Fonds deutlich

Wer glaubt, dass ein Fondsmanager den Markt über Jahre hinweg konstant schlagen kann, irrt meistens.

Laut dem Morningstar Aktiv-Passiv-Barometer haben in den letzten 10 Jahren nur 17,1 % der aktiven Aktienfonds und 23,1 % der aktiven Rentenfonds ihre Vergleichs-ETFs übertroffen. Das bedeutet: Mehr als 80 % der aktiven Fonds hätten schlechter abgeschnitten als ein simpler ETF.

Beispiel:

  • Amundi MSCI World ETF: 12 % Rendite pro Jahr
  • Templeton Growth Fund (aktiver Fonds): 4,34 % Rendite pro Jahr
  • DWS Top Dividende (aktiver Fonds): 6,62 % Rendite pro Jahr
  • Uniglobal (aktiver Fonds): 11,96 % Rendite pro Jahr

Hier sieht man deutlich: Die günstigeren ETFs erzielen oft höhere Renditen als teure, aktiv verwaltete Fonds.

2. Kosten fressen bei aktiven Fonds deine Rendite auf

Einer der größten Nachteile von aktiven Fonds sind die hohen Gebühren. Während ETFs meist eine Gesamtkostenquote (TER) unter 0,5 % haben, verlangen aktive Fonds oft 1–2 % oder mehr pro Jahr. Das klingt nach wenig, kann aber über Jahrzehnte einen gewaltigen Unterschied machen.

Beispiel:

  • Ein ETF mit 0,2 % Gebühren kostet bei einer Investition von 10.000 Euro nur 20 Euro pro Jahr.
  • Ein aktiver Fonds mit 1,5 % Gebühren kostet dagegen 150 Euro pro Jahr.
  • Auf 30 Jahre kann das den Unterschied zwischen einem hohen sechsstelligen Betrag und einer mittelmäßigen Rendite ausmachen.

Hohe Gebühren in aktiven Fonds führen dazu, dass Anleger oft mehr bezahlen, aber weniger Rendite bekommen.

3. Sind aktive Fonds in Krisen besser?

Viele glauben, dass aktive Fonds in Krisen besser abschneiden, weil sie flexibel auf Marktveränderungen reagieren können. Doch Studien zeigen: Auch in Bärenmärkten sind aktive Fonds nicht unbedingt überlegen.

  • In einer Marktkrise fielen aktive Fonds in Europa im Schnitt um 9,2 %.
  • Vergleichbare ETFs verloren im gleichen Zeitraum nur 6,6 %.

Aktive Fondsmanager versuchen oft, durch Markt-Timing oder Sektorrotation Krisen auszuweichen – doch in den meisten Fällen funktioniert das nicht. Oft verpassen sie danach sogar die beste Erholungsphase.

Auch in Boomphasen bleiben aktive Fonds meist hinter ETFs zurück, weil sie nicht die volle Marktdynamik mitnehmen oder zu viel in Einzelwerte investieren.

4. Wann machen aktive Fonds Sinn?

Es gibt einige wenige Situationen, in denen aktive Fonds besser abschneiden können:

  • Nischenmärkte, die schwer mit einem ETF abzubilden sind (z. B. bestimmte Schwellenländer oder spezialisierte Branchen).
  • Sehr volatile Phasen, in denen ein erfahrener Manager Krisen richtig einschätzt – das passiert allerdings selten.

Für die meisten Anleger sind ETFs jedoch die bessere Wahl:

  • Sie sind kostengünstig.
  • Sie liefern die gleiche oder bessere Rendite als aktive Fonds.
  • Sie brauchen keine aktive Verwaltung oder ständiges Umschichten.

Die Daten zeigen klar: Die meisten aktiven Fonds schneiden langfristig schlechter ab als ETFs. Hohe Gebühren und schlechte Markt-Timing-Entscheidungen kosten aktive Anleger oft Rendite. ETFs hingegen liefern die Marktrendite zu günstigen Kosten – und das reicht in den meisten Fällen aus, um aktiv gemanagte Fonds zu schlagen. Wer also langfristig investieren will, ist mit ETFs meistens besser aufgestellt als mit einem aktiven Fonds.

Fazit: Wie viel Rendite bringen ETFs wirklich?

ETFs sind eine der besten Möglichkeiten, um langfristig am Markt zu wachsen. Historisch haben große Indizes wie der MSCI World oder der S&P 500 jährliche Renditen von 7–10 % erzielt – je nach Zeitraum und Marktphase. In einzelnen Jahren können ETFs auch -20 % oder +30 % machen, doch über lange Zeiträume gleichen sich Schwankungen aus.

Nach Kosten (TER) und Steuern bleibt die Nettorendite meist 1,5–2 % unter der Bruttorendite. Wer also einen ETF mit 8 % jährlicher Durchschnittsrendite hat, kann nach Abzügen mit 5,8–6 % realer Rendite rechnen. Die tatsächliche Rendite hängt davon ab, wie lange du investiert bleibst und wie du steuerlich optimierst.

Das Wichtigste: ETFs liefern langfristig die Marktrendite – und das ist mehr, als die meisten aktiven Anleger erzielen. Wer ruhig bleibt, nicht ständig verkauft und den Zinseszinseffekt arbeiten lässt, kann über Jahrzehnte ein großes Vermögen aufbauen. Der Schlüssel ist Geduld – wer langfristig denkt, gewinnt.

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FAQ

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Autorenbox

Sie ist Gründerin von beatvest. Als sie vor einigen Jahren zu Investieren begonnen hatte, fiel ihr persönlich das Problem der Finanzmärkte auf. Das Wissen ist wild verteilt und überwältigend. Man macht sich bei der Auswahl der richtigen Investmentprodukte sorgen und braucht lange bis man Selbstbewusstsein aufgebaut hat. Doch so muss es nicht sein.

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