Wie viel kostet ein Finanzberater wirklich? Und vor allem: Lohnt sich das überhaupt?
Wenn du dich fragst, ob professionelle Finanzberatung ihren Preis wert ist oder ob du genauso gut alleine deine Finanzen regeln kannst, dann bist du hier richtig. In diesem Artikel schauen wir uns an, was Finanzberater so kosten, welche Abrechnungsmodelle es gibt und was du für dein Geld tatsächlich bekommst. Denn klar ist: Nicht jeder Berater ist sein Honorar auch wirklich wert.
Was kostet eine Finanzberatung?
Finanzberatung ist nicht gerade günstig, aber wenn sie gut gemacht ist, kann sie dir langfristig jede Menge Geld sparen oder ein ordentliches Vermögen aufbauen.
Die Kosten variieren stark, je nachdem, ob du nur mal kurz einen Profi draufschauen lässt oder eine komplette Vermögensplanung möchtest. Damit du weißt, was dich erwartet, habe ich dir hier mal die typischen Kostenmodelle aufgeschlüsselt.
Stundensätze: Das kostet ein Finanzberater pro Stunde
Wenn du nur für ein paar Stunden Rat brauchst, zum Beispiel zur Optimierung deiner Altersvorsorge oder einem gezielten Investment, rechnen viele Berater auf Stundenbasis ab. Das kostet in der Regel:
- 70€ bis 130€ pro Stunde für einfache Beratungen, zum Beispiel grundlegende Anlagestrategien oder Rentenplanung.
- 100€ bis 300€ pro Stunde für spezialisierte Beratungen, etwa wenn es um komplexe Steuerstrategien oder Unternehmensbeteiligungen geht.
- Der durchschnittliche Stundensatz liegt so bei etwa 150€ pro Stunde plus Mehrwertsteuer.
Pauschalhonorare für Berater
Manche Berater bieten dir auch feste Preise für bestimmte Beratungsleistungen an. Das ist praktisch, weil du genau weißt, was du bezahlst. Typische Pauschalangebote sind:
- Einfache Anlageberatung: 200€ bis 500€
- Altersvorsorgebedarfsermittlung: 1.000€ bis 3.000€
- Einfache Finanzplanung: 2.000€ bis 4.000€ plus Mehrwertsteuer
- Umfassende Finanzplanung: 3.000€ bis 7.000€ plus Mehrwertsteuer
- Erstellung von Anlagekonzepten: Etwa 1 % der Anlagesumme plus Mehrwertsteuer
Finanzberater Kosten für laufende Betreuung
Wenn du regelmäßig mit deinem Finanzberater zusammenarbeiten möchtest, etwa zur Verwaltung eines größeren Vermögens, kommen jährlich wiederkehrende Kosten auf dich zu.
Das läuft dann so:
- Vermögensbetreuung: Rund 0,80 % bis 1 % pro Jahr deines verwalteten Vermögens plus Mehrwertsteuer.
- Service-Gebühr: Etwa 1,2 % des Anlagevermögens plus Mehrwertsteuer. Hier gilt: Je mehr Vermögen du hast, desto höher ist auch die Gebühr.
Vergütungsmodelle: So rechnen Finanzberater ab
Nicht alle Berater werden gleich bezahlt. Welche Kosten auf dich zukommen, hängt davon ab, welches Vergütungsmodell du wählst:
- Honorarberatung: Du zahlst den Berater direkt für seine Leistung. Das ist transparent und du kannst die Kosten oft steuerlich absetzen.
- Provisionsberatung: Hier fallen erstmal keine direkten Kosten für dich an, weil der Berater durch Provisionen von Produktanbietern bezahlt wird. Klingt gut, kann aber langfristig teurer sein, weil die Provisionen in den Produktkosten versteckt sind.
- Performancebasierte Vergütung: Hier wird der Berater nur bezahlt, wenn er dir auch wirklich Gewinne einbringt. Klingt fair, ist aber selten.
Die richtige Art der Beratung hängt davon ab, was du eigentlich möchtest. Brauchst du nur ein paar Tipps? Dann ist eine stundenbasierte Beratung wahrscheinlich am besten. Willst du regelmäßig betreut werden oder ein größeres Vermögen aufbauen? Dann kann sich eine laufende Betreuung lohnen. Generell gilt: Transparenz ist alles – also immer vorher genau nach den Kosten fragen.
Am Ende musst du selbst abwägen, ob sich die Beratung wirklich für dich lohnt. Und das hängt oft auch davon ab, wie ernst du deine Finanzen selbst in die Hand nehmen willst
Honorar- oder Provisionsberatung: Das sind die Vor- und Nachteile
Wenn du dich mit Finanzberatung beschäftigst, stolperst du zwangsläufig über die Begriffe Honorarberatung und Provisionsberatung.
Beide Modelle haben ihre Vor- und Nachteile – und was für dich am besten passt, hängt stark davon ab, was du eigentlich erreichen willst und wie viel Transparenz dir wichtig ist. Lass uns mal beides genau unter die Lupe nehmen.
Honorarberatung: Zahlen, was du bekommst
Bei der Honorarberatung zahlst du den Finanzberater direkt für seine Beratungsleistung. Das bedeutet, dass du ganz klar für die Zeit oder die konkrete Dienstleistung bezahlst, die du in Anspruch nimmst.
Vorteile:
- Transparenz: Du weißt genau, was du bezahlst. Keine versteckten Kosten, keine dubiosen Produktprovisionen.
- Unabhängigkeit: Der Berater ist nicht darauf angewiesen, dir bestimmte Produkte zu verkaufen. Das minimiert die Gefahr von Fehlberatungen.
- Steuerlich absetzbar: In vielen Fällen kannst du die Kosten der Honorarberatung als Werbungskosten oder Betriebsausgaben geltend machen.
Nachteile:
- Hohe Einstiegskosten: Eine professionelle Honorarberatung ist nicht billig. Stundenhonorare von 150 Euro oder mehr sind keine Seltenheit.
- Kein Erfolgsgarantie: Du zahlst unabhängig davon, ob die Beratung am Ende wirklich profitabel für dich ist.
- Nicht überall verfügbar: Noch längst nicht jeder Finanzberater bietet eine echte Honorarberatung an.
Provisionsberatung: Kostenlos ist nicht immer wirklich kostenlos
Die Provisionsberatung läuft so, dass der Berater durch Provisionen bezahlt wird, wenn er dir bestimmte Finanzprodukte verkauft. Das bedeutet erstmal: Du musst nicht direkt Geld auf den Tisch legen.
Vorteile:
- Keine direkten Kosten: Auf den ersten Blick kostet dich die Beratung nichts. Du zahlst also nicht sofort aus der eigenen Tasche.
- Einfacher Zugang: Viele Banken und Versicherungen bieten diese Beratung kostenlos an, was es vor allem für Einsteiger interessant macht.
- Erfolgsmotivation: In manchen Fällen gibt es auch erfolgsabhängige Modelle, bei denen der Berater einen Anreiz hat, dir wirklich zu helfen.
Nachteile:
- Interessenskonflikte: Der Berater verdient nur dann, wenn du etwas kaufst. Das erhöht die Gefahr, dass dir Produkte aufgeschwatzt werden, die du gar nicht brauchst.
- Undurchsichtige Kosten: Du bezahlst zwar nicht direkt, aber die Provisionen stecken in den Produkten – und das kann langfristig deutlich teurer werden.
- Mangelnde Unabhängigkeit: Wenn ein Berater an bestimmte Produktanbieter gebunden ist, bekommst du vielleicht gar nicht die besten Angebote.
Was ist also besser: Honorar- oder Provisionsberatung?
Das hängt komplett davon ab, was du brauchst.
Wenn du langfristig anlegen und wirklich sicher sein willst, dass dir keiner was aufschwatzt, ist die Honorarberatung definitiv die transparentere Lösung. Aber klar: Sie ist auch teurer. Wenn du hingegen nur ein paar Basis-Tipps brauchst oder erstmal klein anfangen willst, ist eine Provisionsberatung durchaus eine Option. Allerdings solltest du hier genau hinschauen und nicht gleich das erstbeste Produkt nehmen, nur weil der Berater es dir empfiehlt.
Wenn du langfristig planst und größere Summen investieren willst, kann es sich lohnen, lieber einmal mehr zu bezahlen und dafür wirklich unabhängigen Rat zu bekommen. Am Ende ist wichtig, dass du genau weißt, wie dein Berater bezahlt wird und ob seine Empfehlung wirklich in deinem Interesse ist
Ist Finanzberatung steuerlich absetzbar?
Finanzberatung kann unter bestimmten Voraussetzungen steuerlich absetzbar sein, aber das hängt stark davon ab, warum du die Beratung in Anspruch nimmst und welche Art von Beratung es ist. Nicht jede Beratung wird vom Finanzamt anerkannt. Lass uns mal anschauen, was geht und was nicht.
Wann kannst du die Kosten für einen Finanzberater absetzen?
Ob du die Kosten für einen Finanzberater absetzen kannst, hängt vor allem davon ab, ob die Beratung im Zusammenhang mit steuerpflichtigen Einnahmen steht. Das heißt, wenn du den Berater beispielsweise konsultierst, um Einnahmen zu generieren, die nicht unter die Abgeltungssteuer fallen, könnte das Finanzamt die Kosten anerkennen.
Typische Fälle, die absetzbar sind:
- Beratung zu Berufsunfähigkeitsversicherungen, wenn sie zur Absicherung deines Einkommens dient.
- Beratung zur Altersvorsorge, wenn es um bestimmte Modelle geht, die nicht direkt unter die Abgeltungssteuer fallen.
- Beratung zu Vermietung und Verpachtung – also wenn du Immobilienbesitzer bist und dir jemand bei der optimalen Vermietung steuerlich berät.
- Beratung zu Anlageformen, die nicht der Abgeltungsteuer unterliegen (z.B. bestimmte private Rentenversicherungen).
Was das Finanzamt nicht anerkennt:
Auf der anderen Seite gibt es jede Menge Beratungen, die steuerlich leider nicht absetzbar sind. Dazu gehören:
- Beratung zu Kapitalanlagen, die unter die Abgeltungssteuer fallen (z.B. Aktien, ETFs, Fonds etc.).
- Beratung zu steuerfreien Lebensversicherungen.
- Beratung zu allgemeinen Geldanlageprodukten, die nichts mit deinen beruflichen Einkünften zu tun haben.
Honorarberatung vs. Provisionsberatung: Was ist steuerlich absetzbar?
Es gibt einen wichtigen Unterschied zwischen Honorarberatung und Provisionsberatung, wenn es um die Absetzbarkeit geht:
- Honorarberatung: Hier zahlst du direkt für die Beratungsleistung. Diese Kosten kannst du bei beruflichem Bezug als Werbungskosten (Angestellte) oder Betriebsausgaben (Selbstständige) absetzen.
- Provisionsberatung: Hier bekommst du die Beratung „kostenlos“, weil der Berater durch Provisionen für vermittelte Produkte bezahlt wird. Diese Kosten sind in den Produktkosten versteckt und steuerlich gesehen schon berücksichtigt – du kannst sie also nicht zusätzlich absetzen.
So setzt du die Beratungskosten steuerlich ab
Wenn deine Beratungskosten absetzbar sind, kannst du sie in deiner Steuererklärung angeben – und zwar folgendermaßen:
- Werbungskosten: Das ist der Fall, wenn du als Arbeitnehmer z. B. eine Beratung zur Berufsunfähigkeitsversicherung oder zur Vermietung deiner Immobilien einholst. Hier gibst du die Kosten in der Anlage N an.
- Betriebsausgaben: Selbstständige und Unternehmer geben ihre Kosten für Beratung, die beruflichen Zwecken dient, in der Anlage EÜR an.
- Mehrwertsteuer beachten: Wenn du ein reines Beratungshonorar zahlst, wird es mit 19 % Mehrwertsteuer berechnet. Nur bei reinen Vermittlungshonoraren entfällt die Mehrwertsteuer.
Beispiele zur Absetzbarkeit:
- Du lässt dich als Arbeitnehmer zur Berufsunfähigkeitsversicherung beraten, um dein Einkommen abzusichern. ➔ Absetzbar als Werbungskosten.
- Du betreibst ein kleines Unternehmen und konsultierst einen Berater zur betrieblichen Altersvorsorge. ➔ Absetzbar als Betriebsausgaben.
- Du buchst eine Beratung zur besten ETF-Strategie für dein Privatvermögen. ➔ Nicht absetzbar, da ETFs der Abgeltungssteuer unterliegen.
Ob du die Kosten für einen Finanzberater absetzen kannst, hängt davon ab, ob es einen beruflichen Bezug gibt und welche Art von Beratung du bekommst.
Beratungshonorare, die mit deinem Job oder deinem Unternehmen zu tun haben, sind meist absetzbar. Beratung zu Aktien, ETFs oder privaten Sparplänen leider nicht.
Wenn du wirklich auf Nummer sicher gehen willst, solltest du dir immer eine detaillierte Rechnung vom Berater ausstellen lassen, die klar erkennbar macht, wofür du eigentlich bezahlt hast. So hast du etwas in der Hand, wenn das Finanzamt nachfragt
Fazit: Lohnt sich ein Finanzberater bei den Kosten wirklich?
Ein Finanzberater kann eine sinnvolle Investition sein – wenn du genau weißt, was du brauchst und worauf du achten solltest.
Die Kosten hängen stark davon ab, ob du auf Provisionsberatung oder Honorarberatung setzt. Während Provisionsberatung oft „kostenlos“ wirkt, bezahlst du am Ende trotzdem durch höhere Produktkosten. Bei der Honorarberatung sind die Preise auf den ersten Blick höher, dafür aber transparenter und oft auch steuerlich absetzbar.
Wenn du wirklich langfristig Vermögen aufbauen oder komplexe Finanzthemen wie Altersvorsorge oder Immobilieninvestitionen durchdenken willst, kann ein guter Finanzberater definitiv den Unterschied machen. Aber: Guck dir genau an, was du für dein Geld bekommst. Denn nicht jedes Angebot hält, was es verspricht. Gerade wenn’s um hohe Summen geht, lohnt sich ein gründlicher Vergleich