Möchtest du verstehen, wie du deine finanzielle Zukunft in der Europäischen Union sicherstellen kannst? Wir erklären es dir verständlich und einfach. In diesem Artikel erfährst du, wie die Europarente, beziehungsweise das PEPP (Paneuropäische Private Pensionsprodukt) funktionieren und warum sie für EU-Bürger:innen eine interessante Art der privaten Altersvorsorge sein können.
Europarente: Deine private Altersvorsorge in der EU
Die Europarente, oder auch Europa-Rente, ist eine Möglichkeit der privaten Altersvorsorge, die jedem:r EU-Bürger:in offensteht. Sie bietet grenzüberschreitende Vorteile und finanzielle Sicherheit im Alter. Hinter dem Begriff Europarente verbirgt sich das paneuropäische private Pensionsprodukt (PEPP). Schauen wir uns gemeinsam an, worum es sich hier im Detail handelt.
PEPP - Paneuropäisches Privates Pensionsprodukt
Das PEPP ist ein Produkt der privaten Altersvorsorge. Es wurde entwickelt, um allen Europäer:innen unabhängig von Alter und Beruf Zugang zu einer soliden Altersvorsorge zu ermöglichen. Unternehmen wie Versicherungsunternehmen, Kreditinstitute, Wertpapierfirmen und mehr können seit dem 22. März 2022 PEPP-Produkte anbieten.
Damit die gesetzlichen Rahmenbedingungen eingehalten werden, sind die PEPP-Produkte streng reguliert. Unternehmen müssen sich in ein von EIOPA, der Europäischen Aufsichtsbehörde für das Versicherungswesen und die betriebliche Altersversorgung, geführtes Zentralregister eintragen lassen.
Bei beatvest sprechen wir oft davon, dass du dir die BaFin (Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht) vorstellen kannst wie die Polizei der Finanzen. Die EIOPA ist dabei so etwas wie die Polizei der Versicherungen auf EU-Ebene. Sie sorgt dafür, dass Richtlinien zum Verbraucher:innenschutz eingehalten werden und überprüft mit nationalen Finanzregulierern wie der BaFin, ob die relevanten Gesetze eingehalten werden.
Die EU-Behörde überwacht zudem, dass nur registrierte Finanzprodukte unter dem Namen “PEPP” vertrieben werden. Auf nationaler Ebene prüft die BaFin jedes PEPP-Produkt, das auf den deutschen Markt kommen soll, auf die Übereinstimmung mit den gesetzlichen Vorgaben. Das wird in allen EU-Ländern so gemacht und versichert, dass alle EU-Bürger:innen, die mit einem PEPP vorsorgen möchten, auch dieselbe Qualität erhalten.
Verschiedene Varianten von PEPP
PEPP bietet bis zu sechs verschiedene Varianten mit unterschiedlichen Risikoprofilen. Das Basis-PEPP zeichnet sich durch gedeckelte Kosten aus und bietet Kund:innen bei Renteneintritt eine garantierte Leistung, die bestimmten Vorgaben entsprechen muss. Standardisierte Informationsblätter helfen Kund:innen, die wichtigsten Eckdaten der PEPP-Produkte zu vergleichen.
Die Verwaltungskosten der Europarente sind gedeckelt auf maximal einen Prozent der angelegten Summe pro Jahr. Obwohl diese Deckelung auf den ersten Blick gut klingt, sind die Gebühren hier immer noch deutlich höher, als bei ETFs. Diese haben üblicherweise Gebühren zwischen 0,1% und 0,4%. Bei aktiv gemanagten Fonds liegen die Verwaltungsgebühren dafür umso höher: im Durchschnitt kannst du hier mit 1,5% bis 2% im Jahr rechnen.
Auch, wenn wir uns bei beatvest immer dafür einsetzen, mit dem nötigen Finanzwissen selbst deine Finanzen unter Kontrolle zu bekommen, kommst du bei einem PEPP nicht um eine Risikoberatung durch eine:n Versicherungsmakler:in herum. Stelle hier dank deinem in der beatvest-App erhaltenen Finanzwissen die richtigen Fragen und lasse dich nicht auf Versicherungsprodukte ein, die deinen Bedürfnissen nicht entsprechen!
Wann du mit der Europa-Rente wieder an dein Geld kommst
Da die Europarente als Altersvorsorgeprodukte konzipiert ist, sollen Kündigungen vor Eintritt in den Ruhestand “die Ausnahme sein”. Es bietet also eher weniger Flexibilität in der Frage, wann du wieder an dein Geld kommen kannst.
Kund:innen können allerdings, wie es die EU vorsieht, mindestens alle fünf Jahre bei gedeckelten Kosten den Anbieter wechseln oder beim gleichen Anbieter eine andere Anlageoption wählen.
Das klingt auf den ersten Blick nicht schlecht. Dennoch schneidet die Europa-Rente in diesem Aspekt relativ schlecht ab, wenn man sie mit anderen Vorsorgemöglichkeiten, wie etwa ETFs vergleicht. Sorgst du mit ETFs für das Alter vor, kannst du fast immer auf dein eingesetztes Geld zugreifen.
Flexibilität hinsichtlich deines eingesetzten Geldes ist zwar weniger gegeben, dafür aber für deine Mobilität. Wenn du innerhalb der EU umziehst, wird für dich ein Unterkonto eröffnet, das den nationalen Bestimmungen deines neuen Wohnsitzes entspricht. So kannst du mit deinem PEPP auch im europäischen Ausland für deine Rente sparen. Wenn du privat mit ETFs vorsorgst, geht das auch – andere Pensionsprodukte könnten dir aber Schwierigkeiten bereiten, wenn du innerhalb der EU umziehst.
Vielfältige Auszahlungsoptionen
Bei Rentenantritt stehen verschiedene Auszahlungsvarianten zur Verfügung. Du kannst dich für regelmäßige Rentenzahlungen, eine einmalige Kapitalabfindung oder gestaffelte Entnahmen entscheiden. Sogar eine Kombination verschiedener Auszahlungsarten ist möglich.
Welche Möglichkeit dabei besser ist, bleibt dir überlassen. Solltest du allerdings eine hohe Summe erhalten und dir auf einmal auszahlen lassen, empfiehlt es sich, das Geld, das du nicht zu schnell wieder brauchst, nochmals zu investieren. Beachte hierbei, dass allzu risikoreiche Investments eher ungeeignet sind – du möchtest immerhin deine Europarente nicht gleich wieder verlieren.
Setze stattdessen auf Anlagemöglichkeiten wie Anleihen, die dir zwar vielleicht keine allzu hohen Renditen versprechen, aber dafür mit wenigen Schwankungen den Werterhalt deiner Auszahlungen gewährleisten.
Europa-Rente-Anbieter: Wo kann ich ein PEPP nutzen?
Während Finanzinstitute in allen EU-Staaten berechtigt sind, eine Europarente anzubieten, gibt es aktuell noch sehr wenige, die das tun. In Deutschland gab es zwar bisher Anbieter, die eine Europarente anbieten wollten. Diese sind allerdings in der Zwischenzeit pleitegegangen.
Zum Zeitpunkt dieses Artikels ist uns kein Finanzinstitut in Deutschland bekannt, bei dem du bereits eine Europarente nutzen kannst. Anders sieht es da bei unseren östlichen Nachbar:innen aus: In Tschechien und Polen sind bereits PEPP-Produkte auf dem Markt.
Doch woran liegt das? Die EU stellt hohe Anforderungen, um über alle Staaten und Finanzunternehmen hinweg eine einheitliche Qualität zu schaffen. Das schreckt möglicherweise viele Unternehmen ab. Zudem ist das Konzept aufwändig in der Verwaltung und die gedeckelten Kosten von maximal einem Prozent der investierten Summe sind nicht sehr attraktiv für die Unternehmen. Umgekehrt ist die Europa-Rente auch für dich weniger attraktiv, wenn du gerne flexibler mit deinem Geld umgehen möchtest und deine Kosten so niedrig wie möglich halten möchtest. Da bietet sich die private Altersvorsorge mit ETFs an.
Was nehmen wir mit? Recap in a Heartbeat
Die Europarente ist eine leistungsstarke Option für deine private Altersvorsorge in der Europäischen Union. Sie kann dir helfen, finanzielle Sicherheit im Alter aufzubauen und grenzüberschreitende Investitionsmöglichkeiten zu nutzen. Wenn du ein EU-Bürger:in bist, solltest du in Betracht ziehen, in diese Altersvorsorgeprodukte zu investieren. Kenne jedoch auch die Alternativen (wie zum Beispiel ETF-Investitionen) und informiere dich gründlich, bevor du dich für diese Möglichkeit entscheidest.