Gold eignet sich als Absicherung gegen Krisen, aber nicht als renditestarkes Hauptinvestment. Es bietet keinen Zins oder Dividenden und schwankt stark im Preis. Eine kleine Beimischung im Portfolio (5–15 %) kann sinnvoll sein, aber langfristig schneiden Aktien und ETFs meist besser ab.
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Gold gilt seit Jahrhunderten als sicherer Hafen in Krisenzeiten.
Ob Inflation, Finanzkrisen oder geopolitische Unsicherheiten – immer wieder steigt die Nachfrage nach dem Edelmetall, weil es als wertbeständig gilt. Doch lohnt es sich wirklich, Geld in Gold zu investieren, oder gibt es bessere Alternativen? Die Antwort hängt von mehreren Faktoren ab: Preisentwicklung, Inflationsschutz, Lagerkosten und natürlich deinem Anlageziel.
In diesem Artikel schauen wir uns an, was Gold als Investment wirklich bringt, welche Risiken es gibt und ob es sich langfristig als Teil eines gut durchdachten Portfolios lohnt.
Was spricht für Gold als Geldanlage?
Gold hat über Jahrhunderte bewiesen, dass es als sicherer Hafen in wirtschaftlich turbulenten Zeiten funktioniert. Während Aktienkurse abstürzen oder Währungen an Wert verlieren, bleibt Gold stabil – oder gewinnt sogar an Wert. Doch warum ist das so? Was macht Gold so besonders als Anlageform?
Lass uns drei zentrale Gründe anschauen, warum Gold in einem gut strukturierten Portfolio nicht fehlen sollte.
1. Krisenschutz: Gold bleibt wertstabil, wenn andere Anlagen schwanken
Gold gilt als eine der wenigen echten Krisenwährungen. Während Währungen wie der Euro oder der US-Dollar von Zentralbanken beeinflusst werden und Aktien von Unternehmensgewinnen abhängen, bleibt Gold völlig unabhängig von Banken oder Regierungen. Das zeigt sich besonders in wirtschaftlich unsicheren Zeiten:
Inflation: Wenn das Geld an Kaufkraft verliert, steigt oft der Goldpreis. In den letzten Jahrzehnten hat Gold in Phasen hoher Inflation regelmäßig neue Rekordstände erreicht.
Finanzkrisen: Während der Finanzkrise 2008 verdoppelte sich der Goldpreis innerhalb von drei Jahren. Ähnliches geschah während der Euro-Krise oder jüngster geopolitischer Unsicherheiten.
Banken- und Währungskrisen: Gold ist eine weltweit anerkannte Währung, die nicht von der Wirtschaft eines einzelnen Landes abhängt. Fällt eine Währung oder ein Bankensystem aus, bleibt Gold als stabile Wertanlage bestehen.
Gerade in unsicheren Zeiten setzen viele Anleger deshalb auf Gold, um sich vor Risiken abzusichern.
2. Werterhalt über Jahrzehnte: Gold kann nicht insolvent gehen
Im Gegensatz zu Aktien, Anleihen oder Kryptowährungen ist Gold kein Versprechen eines Unternehmens oder Staates. Es gibt kein Gegenparteirisiko – das bedeutet:
Eine Bank kann pleitegehen, eine Aktie kann wertlos werden – Gold bleibt Gold.
Der Wert von Fiat-Währungen wie Euro oder Dollar kann durch Gelddrucken verwässert werden – Gold kann nicht beliebig vermehrt werden.
Gold hat in den letzten 50 Jahren im Schnitt 7–8 % Wertzuwachs pro Jahr erzielt – und das völlig unabhängig von Konjunkturzyklen oder Finanzmärkten.
Das macht Gold zu einer langfristig stabilen Geldanlage, die in wirtschaftlich schwierigen Zeiten oft besonders wertvoll wird.
3. Diversifikation: Gold sichert dein Portfolio ab
Viele Anleger unterschätzen die absichernde Funktion von Gold in einem breit aufgestellten Portfolio. Während Aktienmärkte oft von Zinssenkungen, Wirtschaftswachstum oder Unternehmensgewinnen abhängen, bewegt sich der Goldpreis oft unabhängig von diesen Faktoren.
Das hat einen klaren Vorteil:
Wenn Aktienmärkte crashen, steigt oft der Goldpreis – das konnten wir in den letzten Finanzkrisen deutlich beobachten.
Gold gleicht Schwankungen im Portfolio aus, weil es sich oft entgegengesetzt zu anderen Anlageklassen entwickelt.
Empfehlung vieler Experten: 5–10 % des Gesamtvermögens in Gold halten, um das Risiko im Depot zu reduzieren.
Ob physisch als Goldbarren oder Münzen oder als Gold-ETF – Gold kann in jedes Portfolio integriert werden, um die Stabilität zu erhöhen und Schwankungen abzufedern.
Goldpreisentwicklung: Wie hat sich der Goldkurs seit 1970 entwickelt?
Der Goldpreis hat in den letzten fünf Jahrzehnten extreme Schwankungen durchlebt – von festen 35 US-Dollar pro Feinunze im Jahr 1970 bis zu über 3.000 US-Dollar im Jahr 2025.
Doch was steckt hinter diesen Bewegungen? Historisch gesehen war Gold nicht nur eine Geldanlage, sondern auch ein Spiegel wirtschaftlicher und politischer Krisen. Große Preissprünge traten oft dann auf, wenn Währungen schwächelten, Inflation explodierte oder geopolitische Unsicherheiten Investoren in sichere Häfen trieben.
Lass uns die wichtigsten Etappen der Goldpreisentwicklung seit 1970 anschauen und analysieren, welche Faktoren den Kurs in den vergangenen Jahrzehnten beeinflusst haben – und welche Rolle Gold in Zukunft spielen könnte.
1970–1980: Der große Aufstieg – Gold befreit sich vom Dollar
Bis 1971 war Gold fest an den US-Dollar gekoppelt. Eine Feinunze Gold kostete weltweit exakt 35 Dollar – keine Schwankungen, keine Spekulation. Doch dieses System war längst am Limit: Die USA hatten viel mehr Dollars im Umlauf, als sie mit ihren Goldreserven decken konnten. Der Vietnamkrieg und hohe Sozialausgaben führten dazu, dass die US-Regierung mehr Geld druckte, als wirtschaftlich vertretbar war.
Der Nixon-Schock 1971: Gold wird zum Spekulationsobjekt
Am 15. August 1971 zog US-Präsident Richard Nixon die Notbremse: Der Dollar wurde vom Gold entkoppelt, Bretton Woods war Geschichte. Damit durfte der Goldpreis endlich frei steigen – und das tat er auch:
1971: Erster Anstieg von 35 $ auf 43,50 $
1973: Sprung über 100 $, als auch Europa den Goldpreis freigab
1979:524 $, fast eine Verfünfzigfachung gegenüber Bretton Woods
Die 1970er: Inflation, Ölkrisen und die erste Gold-Blase
Doch es kam noch besser – oder schlimmer, je nach Perspektive. Die Ölkrise 1973 ließ die Inflation weltweit explodieren, die Wirtschaft stagnierte, und Gold war eine der wenigen Anlagen, die noch Schutz boten. Der Preis schoss in die Höhe und erreichte am 21. Januar 1980 den Rekordwert von 850 $ pro Feinunze.
Hintergrund:
US-Inflation: 11,0 % (1974), 13,3 % (1979)
Ölpreis vervierfacht: OPEC dreht den Geldhahn zu
Sowjetunion marschiert in Afghanistan ein (1979)
Doch wer glaubte, dass Gold auf ewig steigen würde, wurde in den 1980ern bitter enttäuscht.
1980–2000: Zwei Jahrzehnte Gold-Baisse – warum der Preis abstürzte
Ab 1980 war Schluss mit dem Höhenflug. Der neue US-Notenbankchef Paul Volcker drehte die Zinsschraube brutal an, um die Inflation zu bekämpfen. Die Leitzinsen stiegen auf 19 % – und plötzlich gab es wieder Alternativen zu Gold. Wer sichere Anleihen mit 10 % Rendite bekam, musste nicht mehr ins Krisenmetall investieren.
Folge: Gold verlor 70 % seines Wertes und fiel bis 1999 auf 252,80 $ – das tiefste Niveau seit Jahrzehnten.
Warum Gold über 20 Jahre schwächelte:
Starke US-Wirtschaft: Aktien boomten, Gold wurde uninteressant
Zinsen blieben hoch: Renditen von 5–7 % bei Anleihen reichten vielen Anlegern
Zentralbankverkäufe: Staaten wie Großbritannien verkauften große Teile ihrer Goldreserven
Aufstieg neuer Anlageklassen: ETFs und Pensionsfonds wurden attraktiver
Für viele schien Gold endgültig erledigt – bis sich ab 2000 ein ganz neues Szenario abzeichnete.
2000–2012: Gold erlebt sein Comeback – die Ära der Finanzkrisen
Ab der Jahrtausendwende wurde Gold plötzlich wieder interessant. Warum? Weil die alten Probleme wieder da waren – Bankenkrisen, hohe Schulden und eine Geldpolitik, die den Dollar immer weiter entwertete.
Gold profitiert von Unsicherheit: 9/11, Finanzkrise und QE
2001: Nach den Terroranschlägen vom 11. September steigt die Nachfrage nach sicheren Anlagen.
2008: Die Finanzkrise erschüttert das Bankensystem – die US-Notenbank druckt Billionen.
2011: Die Eurokrise sorgt für Panik – Gold erreicht mit 1.920 $ ein neues Rekordhoch.
Gold hatte sich zurückgemeldet. Doch wie so oft wurde der Hype zu groß.
2012–2018: Absturz nach der Krise – Gold verliert an Bedeutung
Nach dem Höhenflug 2011 setzte wieder eine lange Schwächephase ein.
US-Wirtschaft erholt sich: Aktienmärkte boomen, Gold verliert an Attraktivität.
Zinsen steigen wieder: Anleger ziehen Kapital aus Gold ab.
Kryptowährungen boomen: Bitcoin & Co. werden als neue „digitale Gold-Alternative“ gehypt.
Folge: Gold fällt bis 2015 auf 1.050 $ – fast 50 % vom Hoch entfernt.
Doch wer dachte, dass Gold endgültig erledigt sei, hatte die nächste Krise nicht auf dem Schirm.
2019–2025: Corona, Krieg und Inflation treiben Gold auf neue Rekorde
Spätestens seit 2020 erlebt Gold wieder eine extreme Phase. Erst durch die Corona-Krise, dann durch den Ukraine-Krieg und die Inflationswelle nach den massiven Hilfspaketen der Regierungen.
2020: Gold knackt erstmals die 2.000-Dollar-Marke, da Märkte kollabieren.
2022:Ukraine-Krieg und Lieferketten-Chaos treiben die Inflation – Gold boomt.
2025: Gold erreicht ein neues Hoch von über 3.000 $, da Unsicherheiten anhalten.
2000-5,28%
Durchschnitt:
292,79 €
Jahreshoch:
324,07 €
Jahrestief:
269,15 €
Jahresendkurs:
274,27 €
2001+13,05%
Durchschnitt:
312,39 €
Jahreshoch:
332,62 €
Jahrestief:
277,67 €
Jahresendkurs:
310,05 €
2002+3,21%
Durchschnitt:
326,74 €
Jahreshoch:
350,91 €
Jahrestief:
307,41 €
Jahresendkurs:
320,00 €
2003+4,12%
Durchschnitt:
330,89 €
Jahreshoch:
352,56 €
Jahrestief:
298,63 €
Jahresendkurs:
333,18 €
2004+2,12%
Durchschnitt:
321,14 €
Jahreshoch:
347,45 €
Jahrestief:
315,41 €
Jahresendkurs:
340,25 €
2005+25,40%
Durchschnitt:
433,31 €
Jahreshoch:
452,21 €
Jahrestief:
318,70 €
Jahresendkurs:
426,66 €
2006+14,14%
Durchschnitt:
444,42 €
Jahreshoch:
561,71 €
Jahrestief:
434,04 €
Jahresendkurs:
486,98 €
2007+9,86%
Durchschnitt:
482,60 €
Jahreshoch:
573,56 €
Jahrestief:
467,49 €
Jahresendkurs:
535,00 €
2008+15,10%
Durchschnitt:
582,56 €
Jahreshoch:
676,85 €
Jahrestief:
533,12 €
Jahresendkurs:
615,80 €
2009+28,40%
Durchschnitt:
697,04 €
Jahreshoch:
804,31 €
Jahrestief:
618,51 €
Jahresendkurs:
790,68 €
2010+33,06%
Durchschnitt:
1.061,57 €
Jahreshoch:
1.078,56 €
Jahrestief:
768,09 €
Jahresendkurs:
1.059,19 €
2011+13,45%
Durchschnitt:
1.297,76 €
Jahreshoch:
1.379,08 €
Jahrestief:
1.205,09 €
Jahresendkurs:
1.201,63 €
2012+4,82%
Durchschnitt:
1.269,35 €
Jahreshoch:
1.379,08 €
Jahrestief:
1.205,09 €
Jahresendkurs:
1.259,57 €
2013-31,16%
Durchschnitt:
1.064,64 €
Jahreshoch:
1.285,13 €
Jahrestief:
867,14 €
Jahresendkurs:
867,14 €
2014+13,83%
Durchschnitt:
952,68 €
Jahreshoch:
999,74 €
Jahrestief:
877,09 €
Jahresendkurs:
987,10 €
2015-1,54%
Durchschnitt:
1.044,86 €
Jahreshoch:
1.155,24 €
Jahrestief:
963,90 €
Jahresendkurs:
971,90 €
2016+12,69%
Durchschnitt:
1.095,23 €
Jahreshoch:
1.336,30 €
Jahrestief:
1.020,50 €
Jahresendkurs:
1.116,35 €
2017-0,95%
Durchschnitt:
1.100,75 €
Jahreshoch:
1.308,50 €
Jahrestief:
1.004,80 €
Jahresendkurs:
1.100,75 €
2018+3,19%
Durchschnitt:
1.116,35 €
Jahreshoch:
1.350,20 €
Jahrestief:
1.070,30 €
Jahresendkurs:
1.116,35 €
2019+20,85%
Durchschnitt:
1.608,10 €
Jahreshoch:
1.680,40 €
Jahrestief:
1.280,75 €
Jahresendkurs:
1.608,10 €
2020+24,99%
Durchschnitt:
1.865,93 €
Jahreshoch:
2.093,01 €
Jahrestief:
1.608,10 €
Jahresendkurs:
1.865,93 €
2021-4,16%
Durchschnitt:
1.701,85 €
Jahreshoch:
1.865,93 €
Jahrestief:
1.608,10 €
Jahresendkurs:
1.701,85 €
2022+6,37%
Durchschnitt:
1.865,93 €
Jahreshoch:
2.093,01 €
Jahrestief:
1.701,85 €
Jahresendkurs:
1.865,93 €
2023+23,3%
Durchschnitt:
2.536,05 €
Jahreshoch:
2.855,88 €
Jahrestief:
2.324,86 €
Jahresendkurs:
2.536,05 €
2024+14,6%*
Durchschnitt:
2.906,67 €
Jahreshoch:
3.021,50 €
Jahrestief:
2.536,05 €
Jahresendkurs:
2.906,67 €
* Prognose / aktueller Stand
2025+7,06%*
Durchschnitt:
3.112,00 €
Jahreshoch:
3.210,00 €
Jahrestief:
2.906,67 €
Jahresendkurs:
3.112,00 €
* Prognose
Welche Faktoren beeinflussen den Goldpreis?
Gold reagiert nicht auf Quartalszahlen oder Unternehmensgewinne – hier spielen andere Kräfte eine Rolle.
Inflation, Zinsen, Wirtschaftskrisen und geopolitische Spannungen bestimmen, ob Gold gefragt ist oder nicht. Wer den Markt verstehen will, muss wissen, welche Faktoren den Preis treiben und warum Gold mal als sicherer Hafen glänzt und mal ins Abseits rutscht.
1. Inflation, Zinsen und Geldpolitik: Die Rolle der Zentralbanken
Gold gilt als Schutz gegen Inflation. Steigen die Preise, verliert Geld an Kaufkraft – Gold dagegen behält seinen Wert. Doch entscheidend ist, wie die Zentralbanken darauf reagieren.
Sinken die Zinsen oder drucken die Notenbanken Geld, wird Gold attraktiver. Genau das passierte nach der Finanzkrise 2008: Die Fed senkte die Zinsen auf null, Gold stieg bis 2011 auf fast 2.000 Dollar. Umgekehrt passiert das Gegenteil – 2022 hob die Fed die Zinsen kräftig an, Gold geriet unter Druck.
Ein weiteres Beispiel ist die Pandemie: 2020 stiegen die Schulden weltweit stark, während die Inflation explodierte. Gold erreichte ein Rekordhoch von 2.063 Dollar pro Unze. Doch sobald die Zinserhöhungen begannen, kühlte der Markt wieder ab.
2. Wirtschaftskrisen und Finanzmärkte: Wann Gold als sicherer Hafen gefragt ist
Gold wird oft gekauft, wenn es an den Finanzmärkten brennt. Aktienmärkte stürzen ab, Banken geraten ins Wanken – Gold bleibt stabil.
So war es während der Finanzkrise 2008, als das Bankensystem ins Wanken geriet. Auch 2020, während der Corona-Pandemie, wurde Gold massiv nachgefragt. Als die Unsicherheit nachließ, normalisierte sich der Preis wieder.
2023 zeigte sich ein anderes Bild: Obwohl viele mit einem starken Goldpreisanstieg rechneten, hielt sich der Markt eher zurück. Der Grund? Die US-Wirtschaft blieb trotz hoher Inflation stabil, und Anleger fanden Alternativen mit höheren Renditen.
3. Geopolitische Spannungen: Wenn Gold zur Krisenwährung wird
Kriege, Sanktionen und politische Konflikte können Gold in die Höhe treiben. Als Russland 2022 in die Ukraine einmarschierte, kletterte der Preis auf ein neues Euro-Rekordhoch von 2.855 Euro pro Unze.
Ähnliche Entwicklungen gab es während der Ölkrisen der 1970er, nach 9/11 oder während des Irak-Kriegs 2003. Gold steigt, wenn Währungen unter Druck geraten oder wirtschaftliche Sanktionen die Märkte erschüttern. Doch sobald sich die Lage beruhigt, nimmt die Nachfrage wieder ab.
Ein weiteres Beispiel: In den letzten Jahren haben viele Schwellenländer ihre Goldreserven ausgebaut, um sich unabhängiger vom US-Dollar zu machen. Allein 2022 kauften Zentralbanken weltweit 1.136 Tonnen Gold – ein 55-Jahres-Hoch.
4. Angebot und Nachfrage: Physischer Markt vs. Finanzprodukte
Gold ist begrenzt. Jedes Jahr werden nur rund 3.000 Tonnen gefördert. Doch der physische Markt bestimmt den Preis nicht allein – vor allem Finanzprodukte wie ETFs oder Termingeschäfte spielen eine Rolle.
Ein Beispiel: 1999 war der Goldpreis am Tiefpunkt, weil Zentralbanken große Mengen verkauften. Das änderte sich, als sie wieder zu Käufern wurden. Seit 2010 sind Zentralbanken Netto-Käufer – ein Grund für den langfristigen Aufwärtstrend.
Auch die Schmucknachfrage hat Einfluss. In Indien oder China ist Gold ein wichtiger Teil des kulturellen Vermögens. Wenn dort die Nachfrage steigt, kann das den Preis stabilisieren. Doch größere Preissprünge entstehen meist durch die Finanzmärkte.
Lohnt es sich, in Gold zu investieren?
Gold gilt als sicherer Hafen in Krisenzeiten – aber ist es auch eine sinnvolle Geldanlage?
Die Antwort: Ja, aber nur in Maßen. Als Ergänzung in einem breit aufgestellten Portfolio kann Gold stabilisieren. Doch als alleiniges Investment hat es einige Schwächen.
1. Gold als Diversifikation: Ein solider Risikopuffer
Gold kann helfen, ein Portfolio gegen Inflation, Währungsschwankungen und Wirtschaftskrisen abzusichern. Das hat sich mehrfach gezeigt:
Während der Finanzkrise 2008 stieg Gold um 585 % zwischen 2001 und 2011, während Aktien einbrachen.
In der Corona-Krise 2020 erreichte Gold ein Rekordhoch von 2.063 Dollar pro Unze, da die Unsicherheit an den Märkten groß war.
Nach Russlands Invasion in der Ukraine 2022 erreichte Gold in Euro 2.855 €/Unze, da Anleger aus Angst vor Inflation und Finanzmarktchaos in Gold flüchteten.
Der Grund: Gold hat keinen direkten Zusammenhang mit Aktien oder Anleihen. Wenn Börsen crashen oder Inflation steigt, kann Gold oft eine Gegenbewegung machen und Verluste ausgleichen. Deshalb setzen viele Investoren auf 10 bis 15 % Goldanteil im Portfolio, um Schwankungen zu glätten.
2. Langfristige Rendite: Gold wächst nicht von selbst
Gold ist kein Unternehmen, das Gewinne macht. Es zahlt keine Dividenden und wächst nicht von selbst. Die Kursentwicklung hängt fast ausschließlich von Angebot, Nachfrage und Wirtschaftslage ab.
Ein Blick auf die historische Entwicklung zeigt:
Von 1980 bis 2000 fiel der Goldpreis um 70 % (von 850 auf 252 Dollar pro Unze).
Zwischen 2001 und 2011 schoss er um 585 % in die Höhe.
Von 2013 bis 2015 fiel Gold um 31 %, weil steigende Zinsen Gold unattraktiver machten.
Langfristig hat Gold nominal zwar zugelegt, doch inflationsbereinigt sieht das anders aus. Ein Beispiel: 1980 lag der Goldpreis auf 850 Dollar pro Unze, was heute inflationsbereinigt rund 2.800 Dollar entsprechen würde. Der aktuelle Preis liegt aber erst bei ca. 2.900 Dollar (März 2025) – in 45 Jahren kaum ein realer Wertzuwachs.
Vergleicht man Gold mit anderen Anlageklassen:
S&P 500 (US-Aktienindex): Durchschnittliche Rendite von 11,2 % pro Jahr seit 1970.
Gold: Durchschnittliche Rendite von 7,8 % pro Jahr im selben Zeitraum.
Klarer Nachteil: Aktien erzeugen zusätzliche Rendite durch Dividenden, Gold liegt nur rum.
Jährliche Renditen (1970-2025)
Anlageklasse
Nominale Rendite p.a.
Reale Rendite p.a.
S&P 500
+11,2%
+6,8%
Gold
+7,8%
+4,3%
Kumulierte Wertentwicklung (1987-2023)
Anlageklasse
Kumulierte Rendite
DAX
+1.575,2%
Gold
+392,9%
Performance während der Finanzkrise 2008
Anlageklasse
Wertentwicklung
S&P 500
-56,4%
Gold
+35,0%
Hinweis: Während Aktien langfristig höhere Renditen erzielen, zeigt Gold besondere Stärke in Krisenzeiten und dient als wichtiger Portfoliodiversifikator.
3. Wann lohnt sich Gold und wann nicht?
Gold ist kein Investment für den schnellen Gewinn, sondern eine Versicherung gegen Krisen und Inflation.
Gold lohnt sich:
Wenn die Inflation hoch ist und Notenbanken Geld drucken (z. B. 1970er, 2008, 2020).
In geopolitischen Krisen, wenn Anleger Sicherheit suchen (z. B. Ukraine-Krieg 2022).
Als langfristige Absicherung im Portfolio (z. B. 10–15 % als Krisenpuffer).
Gold lohnt sich nicht:
Wenn Zinsen steigen (z. B. nach 1980, nach 2013, 2022–2023).
Als alleiniges Investment – weil es keine Erträge bringt.
Wenn die Wirtschaft stabil wächst und Aktienmärkte stark laufen.
Gold ist keine Wundermaschine zur schnellen Geldvermehrung. Es schützt vor Inflation und Krisen, bringt aber langfristig weniger Rendite als Aktien.
Wer Gold als 10–15 % seines Portfolios hält, kann damit Schwankungen abfedern. Aber als alleiniges Investment ist Gold ungeeignet – dafür wächst es einfach nicht von selbst.
Gold kaufen: So kannst du in Gold investieren
Gold gilt als sicherer Hafen, aber nicht jede Anlageform ist gleich sinnvoll.
Wer in Gold investieren will, hat verschiedene Möglichkeiten – von physischem Gold bis zu Wertpapieren. Jede Variante hat ihre eigenen Vor- und Nachteile, je nach Anlageziel und Risikobereitschaft.
1. Physisches Gold: Sicherheit mit Lagerproblem
Der klassische Weg, in Gold zu investieren, ist der Kauf von Barren oder Münzen. Diese Variante ist besonders bei Krisenängsten beliebt, da das Gold real greifbar ist und unabhängig von Banken oder Finanzmärkten existiert.
Welche Optionen gibt es?
Goldbarren: Erhältlich in Größen von 1 Gramm bis 1 Kilogramm. Je größer der Barren, desto niedriger die Aufschläge.
Goldmünzen: Beliebte Anlagemünzen sind der Krügerrand, Maple Leaf oder Wiener Philharmoniker. Sie sind leichter handelbar als große Barren.
Vorteile:
Direkter Besitz: Keine Abhängigkeit von Banken oder Finanzinstituten.
Krisenschutz: Wert bleibt auch bei Finanzcrashs erhalten.
Steuerfrei: Beim Verkauf nach einem Jahr Haltedauer keine Abgeltungssteuer.
Nachteile:
Lagerung: Tresor oder Bankschließfach kostet extra.
Aufpreis: Händler verlangen oft 3–10 % über dem Goldpreis.
Kein Ertrag: Gold zahlt keine Zinsen oder Dividenden.
Für wen geeignet?
Sicherheitsorientierte Anleger, die Gold als Krisenschutz kaufen.
Langfristige Investoren, die Gold als Absicherung halten wollen.
2. Gold-ETFs und ETCs: Gold wie Aktien oder ETFs kaufen
Wer sich den Aufwand mit Lagerung sparen will, kann in börsengehandelte Goldprodukte investieren. ETFs (Exchange Traded Funds) und ETCs (Exchange Traded Commodities) bilden den Goldpreis 1:1 nach, ohne dass man das Gold physisch besitzen muss.
Wichtige Unterschiede:
Physisch hinterlegte ETCs: Das Gold wird tatsächlich in Tresoren gelagert (z. B. Xetra-Gold, WisdomTree Physical Gold).
Papiergold-ETCs: Nur ein Wertpapier ohne echtes Gold dahinter – riskanter in Krisenzeiten.
Vorteile:
Einfacher Handel: Kauf und Verkauf direkt über die Börse.
Keine Lagerkosten: Keine Probleme mit Tresor oder Diebstahlrisiko.
Günstig: Geringe Verwaltungskosten, oft unter 0,4 % pro Jahr.
Nachteile:
Kein direkter Besitz: Man ist abhängig von Banken und Finanzmärkten.
Steuerpflichtig: Abgeltungssteuer (25 %) auf Gewinne bei Verkauf.
Mögliche Risiken: Nicht alle Anbieter haben echtes Gold hinterlegt.
Für wen geeignet?
Anleger, die flexibel sein wollen und Gold einfach handeln möchten.
Kurz- bis mittelfristige Investoren, die keine physische Lagerung wollen.
3. Goldaktien und Goldminen – Spekulativ, aber renditestark
Eine andere Möglichkeit ist der Kauf von Aktien von Goldminen-Unternehmen. Diese Firmen profitieren, wenn der Goldpreis steigt, können aber auch unabhängig von Gold schwanken.
Beispiele für große Goldminenaktien:
Barrick Gold (Kanada) – einer der größten Goldproduzenten weltweit.
Newmont Corporation (USA) – stark auf nachhaltigen Abbau fokussiert.
AngloGold Ashanti (Südafrika) – hohe Förderung, aber höhere Risiken.
Vorteile:
Höhere Renditechancen: Unternehmen zahlen oft Dividenden.
Dynamischer als Gold: Aktienkurse können Gold übertreffen.
Diversifikation: Beteiligung an Unternehmen mit Wachstumspotenzial.
Nachteile:
Höhere Risiken: Unternehmen sind abhängig von Produktionskosten, Management und politischen Einflüssen.
Marktschwankungen: Goldminen-Aktien können fallen, auch wenn der Goldpreis stabil bleibt.
Steuerpflichtig: Abgeltungssteuer auf Gewinne.
Für wen geeignet?
Spekulative Anleger, die mehr Rendite als beim Goldpreis erwarten.
Investoren, die Aktien bevorzugen und sich mit Rohstoffen auskennen.
Gold kann ein wichtiger Bestandteil eines diversifizierten Portfolios sein, sollte aber nicht die einzige Anlage sein.
10–15 % Goldanteil sind sinnvoll, um sich gegen Inflation und Krisen abzusichern.
Für langfristige Sicherheit sind physisches Gold oder physisch hinterlegte Gold-ETCs eine gute Wahl. Für spekulative Anleger können Goldminen-Aktien interessant sein. Doch wer langfristig Vermögen aufbauen will, sollte auch auf renditestärkere Anlagen wie Aktien setzen – denn Gold allein zahlt keine Dividenden.
Gold als Geldanlage: Diese Nachteile solltest du kennen
Gold klingt oft nach der ultimativen Absicherung, doch als Investment hat es einige Schwachstellen, die viele Anleger übersehen. Wenig Rendite, hohe Kosten und schwankende Preise – wer nur auf Gold setzt, verpasst oft bessere Alternativen. Hier die größten Nachteile, die du kennen solltest:
1. Gold bringt keine Zinsen oder Dividenden
Während Aktien, ETFs oder Anleihen regelmäßig Dividenden oder Zinsen abwerfen, liegt Gold einfach nur da. Es wirft keine laufenden Erträge ab – du verdienst nur, wenn der Preis steigt. Das bedeutet: Wer langfristig Vermögen aufbauen will, ist mit Aktien oder ETFs oft besser beraten.
Beispiel:
Der S&P 500 brachte seit 1970 durchschnittlich 11,2 % Rendite pro Jahr.
Gold schaffte im gleichen Zeitraum nur 7,8 % pro Jahr – und das mit langen Verlustphasen.
Langfristig hat Gold also eher schlecht abgeschnitten, vor allem im Vergleich zu breit gestreuten Aktienportfolios.
2. Gold schwankt stark im Preis
Gold gilt als "sicherer Hafen", doch das heißt nicht, dass der Preis immer stabil ist. Die Schwankungen sind teils enorm.
1980: Gold auf einem Rekordhoch von 850 Dollar pro Unze.
1999: Gold fällt auf 252 Dollar – über 70 % Verlust in knapp 20 Jahren!
2020: Neues Allzeithoch bei 2.063 Dollar, dann zwischenzeitlich wieder kräftige Rücksetzer.
Wer zum falschen Zeitpunkt einsteigt, kann jahrelang Verluste einfahren – Gold hat keine Garantie auf stetigen Wertzuwachs.
3. Gold ist teuer in der Aufbewahrung
Physisches Gold muss sicher gelagert werden, was zusätzliche Kosten verursacht. Banken verlangen für Schließfächer zwischen 50 und 300 Euro pro Jahr. Wer sein Gold zu Hause lagert, braucht einen sicheren Tresor – und das Risiko eines Diebstahls bleibt.
Auch Gold-ETCs (börsengehandelte Goldprodukte) sind nicht kostenlos: Verwaltungsgebühren von 0,2–0,5 % pro Jahr schmälern die Rendite. Bei hohen Goldpreisen kann der Handel zudem teuer sein, da viele Anbieter hohe Spreads und Aufschläge verlangen.
4. Gold kann politisch reguliert oder verboten werden
Wer glaubt, Gold sei eine sichere Fluchtwährung, sollte in die Vergangenheit schauen. In den USA wurde Goldbesitz 1933 verboten, in Indien gelten strenge Importsteuern. Regierungen können den Handel regulieren oder Besteuerungen einführen, wenn sie es für notwendig halten.
Außerdem unterliegt Gold der Abgeltungssteuer, wenn du es vor Ablauf der Spekulationsfrist von einem Jahr verkaufst. Gewinne müssen dann mit 25 % versteuert werden.
5. Inflation kann Gold entwerten
Gold wird oft als Schutz gegen Inflation beworben – doch das stimmt nur bedingt. Zwar hat Gold über Jahrhunderte seinen Wert behalten, aber nicht immer Schritt mit der Inflation gehalten.
1980: Gold auf 850 Dollar → inflationsbereinigt heute über 2.700 Dollar wert.
2023: Gold bei 1.950 Dollar – also inflationsbereinigt niedriger als 1980!
Wer Gold also als reinen Inflationsschutz sieht, könnte enttäuscht werden. In vielen Phasen lief es schlechter als Sachwerte wie Immobilien oder Aktien.
Fazit: Lohnt sich in Gold zu investieren?
Gold ist kein klassisches Investment für Renditejäger, sondern ein Sicherheitsanker in unsicheren Zeiten. Es zahlt weder Zinsen noch Dividenden und schwankt mit geopolitischen Entwicklungen, Inflationsraten und der Geldpolitik der Zentralbanken. Dennoch hat es sich über Jahrzehnte als stabile Krisenwährung bewährt. Während Aktien und ETFs langfristig höhere Renditen bieten, spielt Gold seine Stärken in turbulenten Marktphasen aus. Wer in Gold investiert, setzt nicht auf Wachstum, sondern auf Werterhalt.
Langfristig zeigt die Preisentwicklung: Gold hat sich in 50 Jahren von 35 Dollar pro Unze (1971) auf über 2.900 Dollar (2025) entwickelt, mit starken Schwankungen dazwischen. Nach dem Höchststand von 850 Dollar in den 1980ern fiel der Preis bis 1999 auf nur 252 Dollar, bevor er durch Finanzkrisen und expansive Geldpolitik wieder anstieg. Seit der Jahrtausendwende hat Gold um über 900 % zugelegt, doch inflationsbereinigt waren viele Phasen wenig profitabel.
Ein entscheidender Faktor: Gold eignet sich nicht als alleinige Geldanlage. Historisch gesehen hat der S&P 500 Gold langfristig deutlich geschlagen, mit durchschnittlich 11,2 % Rendite pro Jahr gegenüber 7,8 % bei Gold. Wer langfristig Vermögen aufbauen will, sollte also eher auf Aktien, ETFs oder Immobilien setzen. Gold ist kein Produkt für den schnellen Gewinn, sondern eine Versicherung gegen finanzielle Instabilität.
Trotzdem hat Gold einen Platz im Portfolio – vor allem als Absicherung gegen Inflation, Währungsrisiken und geopolitische Krisen. Zentralbanken weltweit stocken ihre Goldreserven auf, gerade in Schwellenländern. 2022 kauften Zentralbanken weltweit über 1.136 Tonnen Gold, weil sie die Abhängigkeit vom US-Dollar reduzieren wollen. Diese Nachfrage sorgt für Preisstabilität auf hohem Niveau.
Die richtige Strategie: Gold als Beimischung, nicht als Hauptinvestment. Experten empfehlen 5–15 % des Gesamtvermögens in Gold, je nach Risikoneigung. Dabei sollte man auf physisches Gold (Barren, Münzen) oder Gold-ETCs setzen, statt auf riskante Hebelprodukte oder Goldminenaktien.
Fazit: Gold gehört ins Depot – aber in Maßen. Als langfristige Geldanlage liefert es zu wenig Rendite, als Schutz gegen Finanzkrisen, Inflation und Währungsabwertung ist es aber wertvoll. Wer auf eine stabile Vermögenssicherung setzt, kann mit einem kleinen Goldanteil ruhig schlafen – als alleinige Anlageoption ist es jedoch nicht geeignet.
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Sie ist Gründerin von beatvest. Als sie vor einigen Jahren zu Investieren begonnen hatte, fiel ihr persönlich das Problem der Finanzmärkte auf. Das Wissen ist wild verteilt und überwältigend. Man macht sich bei der Auswahl der richtigen Investmentprodukte sorgen und braucht lange bis man Selbstbewusstsein aufgebaut hat. Doch so muss es nicht sein.