Beim normbasierten Screening wird vor allem darauf geschaut, ob und wie sich das jeweilige Unternehmen an die internationalen Normen haltet. Solche Normen können z.B. UN Global Compact, ILO-Standards (International Labour Organisation) oder OECD-Richtlinien sein.
Es macht einen erheblichen Unterschied, worauf beim nachhaltigen Investieren geachtet wird. Das normbasierte Screening ist eine der Anlagestrategien, welche beim nachhaltigen Investieren angewendet wird. Welche da noch so in der Praxis zur Anwendung kommen, kannst du in folgendem Artikel nachlesen: „Die richtigen Strategien fürs nachhaltige Investieren – ein Überblick“
In diesem Blogartikel konzentrieren wir uns aber aufs normbasierte Screening.
Überblick:
- Was bedeutet normbasiertes Screening
- Welche Normen werden näher betrachtet
- Der Einsatz von normbasiertem Screening im DACH-Raum
- Recap in a heartbeat
Was bedeutet normbasiertes Screening
Beim normbasiertem Screening als Anlagestrategie werden die Investments hinsichtlich bestimmter internationaler Standards und Normen überprüft. Das können z.B. Normen wie der UN Global Compact, die OECD Leitsätze oder ILO-Kernarbeitsnormen sein.
Oft wird das normbasierte Screening auch mit der Strategie der Ausschlusskriterien kombiniert. Hat sich ein Unternehmen also nicht einer oder mehrerer bestimmten Normen bekannt, dann fällt es aus dem Investment-Portfolio raus. Denn dann ist das ein Zeichen dafür, dass das Unternehmen sich einer verantwortungsvollen Unternehmensführung nicht verpflichtet fühlt.
Welche Normen werden beim normbasiertem Screening näher betrachtet
Zu den wohl häufigsten und wichtigsten Normen für das normbasierte Screening zählen der UN Global Compact, die OECD Leitsätze und die ILO-Kernarbeitsnormen. Schauen wir uns diese doch mal etwas genauer an…

Abbildung 1: Übersicht der am häufigsten eingesetzten Normen
UN Global Compact
Die wohl mit Abstand wichtigste Norm ist der UN Global Compact. Laut dem FNG-Marktbericht, welcher jährlich aktuelle Daten zu Nachhaltigen Geldanlagen im DACH-Raum liefert, wird der UN Global Compact bei allen Finanzprodukten angewendet, die das normbasierte Screening in ihrer Strategie berücksichtigen.
Er ist nicht nur der wichtigste, sondern auch die weltweit größte Initiative für verantwortungsvolle Unternehmensführung. Die Vision des UN Global Compact ist eine nachhaltige Weltwirtschaft zum Nutzen aller Menschen, Gemeinschaften und Märkte – nicht nur heute sondern auch in Zukunft. Die Grundlage dafür bilden 10 universelle Prinzipien.
Die 10 Prinzipien des Global Compact der Vereinten Nationen decken Themen in den folgenden Bereichen ab:
- Menschenrechte
- Arbeitsnormen
- Umweltschutz
- Korruptionsbekämpfung
OECD-Leitsätze für multinationale Unternehmen
Der Begriff OECD steht für Organisation for Economic Co-operation and Development, was so viel bedeutet wie wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung. Die OECD bildet damit eine internationale Organisation mit 35 Mitgliedstaaten, welche sich der Demokratie und Marktwirtschaft verpflichtet haben. Neben dem Global Compact und den ILO-Kernarbeitsnormen sind die OECD-Leitsätze weltweit das wichtigste Instrument zur Förderung verantwortungsvoller Unternehmensführung. Sie stellen einen gewissen Verhaltenskodex dar, wenn es um die Zusammenarbeit mit ausländischen Unternehmen geht.
ILO-Kernarbeitsnormen
Die Kernarbeitsnormen der ILO (International Labour Organisation = Internationale Arbeitsorganisation) werden als qualitative Sozialstandards gesehen und sind damit auch international anerkannt. Die ILO stellt eine Sonderorganisation der Vereinten Nationen dar und setzt sich bereits seit 1919 für die Rechte von Arbeitnehmer*innen auf der ganzen Welt ein. Ziel ist ein weltweit geltender Mindeststandard, welcher für alle Länder unabhängig von wirtschaftlicher Entwicklung gültig ist.
Wenn dir diese drei Normen etwas sagen, dann bist du schon mal gut aufgeklärt, was es mit normbasiertem Screening auf sich hat.
Ich weiß ja nicht, wie es dir geht, aber als ich mich das erste Mal mit normbasiertem Screening auseinandergesetzt habe, dachte ich mir:
Sollten diese Normen nicht eigentlich sowieso Standard sein, wenn wir von nachhaltigem Investieren reden?
Naja leider hat sich herausgestellt, dass das nicht automatisch für jedes nachhaltige Finanzprodukt gilt. Erfreulich ist, dass zumindest im DACH-Raum das normbasierte Screening aber schon sehr häufig zum Einsatz kommt.
Der Einsatz von normbasiertem Screening im DACH-Raum
Laut dem FNG-Marktbericht 2021 (Forum Nachhaltige Geldanlagen) nutzen in Deutschland 92 Prozent aller nachhaltigen Fonds und Mandate eine Kombination aus Ausschlusskriterien und normbasiertem Screening. Bei fast 100 Prozent aller Assets mit normbasiertem Screening zählt der UN Global Compact zur wichtigsten Norm.

Normbasiertes Screening: Recap in a Heartbeat
Wenn wir von nachhaltigem Investieren sprechen, dann kommt häufig eine Kombination von Ausschlusskriterien und normbasierten Screening zum Einsatz. Beim normbasiertes Screening wird kontrolliert, ob ein Unternehmen sich zu den weltweit wichtigsten Normen für verantwortungsbewusstes Wirtschaften bekennt. Hierzu zählen beispielsweise der UN Global Compact, die OECD-Leitsätze für multinationale Unternehmen und die ILO-Kernarbeitsnormen (International Labour Organization Standards).