ETFs einfach erklärt

Tracking-Differenz bei ETFs: Besser als die TER bei der ETF-Auswahl?

Die Tracking-Differenz zeigt, ob ein ETF seinen Index exakt abbildet oder leicht abweicht. Eine niedrige oder negative TD ist meist vorteilhaft, da sie auf effiziente Verwaltung oder Zusatzerträge hinweist. Wichtig ist, nicht nur auf eine Momentaufnahme zu schauen, sondern die Entwicklung über mehrere Jahre zu prüfen.

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Viele Anleger schauen bei ETFs nur auf die Kostenquote (TER) – doch das ist nicht die ganze Wahrheit.

Viel wichtiger ist, wie genau ein ETF seinen Index nachbildet. Denn selbst ein ETF mit niedriger TER kann hinter seinem Index zurückbleiben, während ein anderer trotz höherer Kosten besser abschneidet. Genau hier kommt die Tracking-Differenz ins Spiel. Sie zeigt, wie gut ein ETF wirklich performt – und warum sie oft die bessere Kennzahl bei der ETF-Auswahl ist.

Definition: Was ist die Tracking Differenz bei ETFs?

Die Tracking-Differenz zeigt dir, wie genau ein ETF seinen Index nachbildet – also ob du wirklich die Rendite bekommst, die du erwartest. In der Theorie sollte ein ETF genau so laufen wie der zugrunde liegende Index, doch in der Praxis gibt es immer kleine Abweichungen.

Diese entstehen durch Kosten, Gebühren, Steuern und Zusatzerträge.

Stell dir vor, der MSCI World Index steigt um 10 % in einem Jahr. Dein ETF auf den MSCI World sollte also ebenfalls 10 % Rendite liefern. Doch tatsächlich zeigt dein Depot nur 9,7 %. Was ist passiert?

  • Die Verwaltungsgebühren (TER) haben etwas Rendite gekostet.
  • Der ETF konnte vielleicht nicht jede Aktie des Index perfekt nachbilden.
  • Quellensteuern auf Dividenden oder Handelsgebühren haben den Ertrag geschmälert.

Das Ergebnis: Die Tracking-Differenz liegt bei -0,3 %. Das bedeutet, dein ETF hat etwas schlechter abgeschnitten als der Index.

Aber es geht auch anders: Ein ETF kann sogar besser als sein Index laufen, wenn er Zusatzerträge durch Wertpapierleihe erwirtschaftet. Manche ETFs gleichen die Kosten dadurch aus oder machen sogar ein kleines Plus – dann liegt die Tracking-Differenz im positiven Bereich, z. B. bei +0,1 %.

Wie wird die Tracking-Differenz in der Praxis ermittelt und angegeben?

Die Tracking-Differenz wird berechnet, indem man die ETF-Rendite mit der Rendite des Index vergleicht. Ganz einfach gesagt: Wie viel Prozent hat der ETF im Jahr gemacht – und wie viel der Index? Die Differenz dazwischen ist die Tracking-Differenz.

  • Beispiel: Der MSCI World Index steigt im Jahr um 10 %, aber dein ETF auf den MSCI World schafft nur 9,7 %.
  • Rechnung: 9,7 % (ETF-Rendite) – 10 % (Index-Rendite) = -0,3 % Tracking-Differenz.
  • Dein ETF bleibt also 0,3 Prozentpunkte hinter dem Index zurück.

Manche ETFs können aber auch besser als ihr Index abschneiden – etwa durch Zusatzerträge aus Wertpapierleihe oder steuerlichen Vorteilen. Dann könnte die Rechnung so aussehen:

  • Index-Rendite: 10 %
  • ETF-Rendite: 10,2 %
  • Tracking-Differenz: +0,2 % → Dein ETF war sogar 0,2 Prozentpunkte besser als der Index.

Positive vs. Negative Tracking-Differenz – was bedeutet das?

Negative Tracking-Differenz (z. B. -0,4 %): Der ETF bleibt hinter dem Index zurück. Das liegt meistens an Verwaltungsgebühren (TER), Handelskosten oder Steuerabzügen.

Tracking-Differenz nahe 0 % (z. B. -0,1 % bis +0,1 %): Der ETF läuft fast genau wie der Index. Hier gibt es kaum Abweichungen – ein gutes Zeichen für eine effiziente Nachbildung.

Positive Tracking-Differenz (z. B. +0,2 %): Der ETF schlägt seinen Index. Meistens durch Zusatzerträge aus Wertpapierleihe oder steuerliche Vorteile.

Wo findest du die Tracking-Differenz eines ETF?

Die Tracking-Differenz wird nicht so prominent wie die TER angegeben, aber du kannst sie trotzdem leicht herausfinden:

  • Viele ETF-Anbieter listen die Tracking-Differenz in den Fonds-Dokumenten oder Factsheets.
  • Finanzportale wie justETF oder extraETF haben oft eine Übersicht der Tracking-Differenz verschiedener ETFs.
  • Du kannst sie auch selbst berechnen, indem du die Rendite deines ETFs mit der des Index vergleichst.

Screenshot vom extraETF-Portal (22. Februar 2025)

Die TER zeigt nur, welche Gebühren auf dem Papier anfallen – die Tracking-Differenz zeigt, wie viel Rendite am Ende wirklich in deinem Depot landet. Ein ETF mit niedriger TER kann trotzdem schlecht abschneiden, wenn er hohe Handelskosten hat. Umgekehrt kann ein ETF mit leicht höherer TER besser sein, wenn er durch kluge Verwaltung Zusatzerträge erzielt.

Die wichtigsten Einflussfaktoren auf die Tracking-Differenz bei ETFs

Die Tracking-Differenz eines ETFs ist nicht zufällig – sie entsteht durch mehrere Faktoren, die sich positiv oder negativ auf die Nachbildung des Index auswirken. Wer ETFs vergleicht, sollte nicht nur auf die TER  schauen, sondern auch verstehen, welche Mechanismen die tatsächliche Rendite beeinflussen. Hier sind die wichtigsten Einflussfaktoren.

1. Kosten: Die TER als Ausgangspunkt

Die TER (Total Expense Ratio) ist die jährliche Verwaltungsgebühr eines ETFs. Sie wird direkt vom Fondsvermögen abgezogen und senkt die Rendite des ETFs im Vergleich zum Index. Aber: Eine TER von 0,2 % bedeutet nicht automatisch eine Tracking-Differenz von -0,2 %. Viele ETFs gleichen die Kosten durch geschicktes Management oder Zusatzerträge aus.

Beispiel:

  • Ein ETF mit 0,20 % TER sollte theoretisch 0,20 % hinter dem Index liegen.
  • In der Praxis kann ein ETF aber durch Wertpapierleihe oder Steueroptimierung die Kosten kompensieren und trotzdem eine bessere Tracking-Differenz haben.

2. Wie der ETF den Index nachbildet (Replikationsmethode)

Nicht jeder ETF kauft einfach alle Aktien des Index – es gibt verschiedene Methoden, die sich auf die Tracking-Differenz auswirken:

  • Physische Replikation: Der ETF kauft alle Aktien des Index. Vorteil: Hohe Transparenz. Nachteil: Höhere Handelskosten und Cash Drag (siehe unten).
  • Optimierte Replikation: Der ETF kauft nur eine repräsentative Auswahl der Aktien. Vorteil: Geringere Kosten. Nachteil: Kleine Abweichungen zum Index möglich.
  • Synthetische Replikation (Swaps): Der ETF hält keine echten Aktien, sondern bildet den Index über Tauschgeschäfte (Swaps) nach. Vorteil: Niedrigere Tracking-Differenz, steuerliche Vorteile. Nachteil: Geringes Kontrahentenrisiko.

Beispiel: Der iShares Core MSCI World ETF nutzt eine optimierte Replikation und erreicht trotz 0,20 % TER eine Tracking-Differenz von nur -0,05 %.

3. Dividenden – Brutto oder Netto?

Dividendenzahlungen können einen großen Unterschied machen, besonders wenn es um Quellensteuern und Reinvestition geht:

  • Brutto- vs. Netto-Indizes: Manche ETFs orientieren sich an einem Bruttoindex (inkl. Dividenden vor Steuerabzug), andere an einem Nettoindex (nach Steuern). Ein ETF, der Steuern zurückfordern kann, hat oft eine bessere Tracking-Differenz.
  • Cash Drag: Wenn ein ETF die Dividenden nicht sofort reinvestiert, bleibt Geld ungenutzt auf dem Konto – das kostet Rendite.
  • Thesaurierende ETFs: Diese ETFs legen Dividenden direkt wieder an, ohne dass du dich darum kümmern musst. Das verhindert Cash Drag und kann die Tracking-Differenz verbessern.

Beispiel: Physisch replizierende ETFs auf den MSCI World haben oft eine 0,15 % schlechtere Tracking-Differenz als Swap-ETFs, weil sie mit Cash Drag kämpfen.

4. Wertpapierleihe – Zusatzrendite für den ETF

Manche ETFs verleihen Aktien aus ihrem Portfolio an andere Marktteilnehmer und kassieren dafür Gebühren. Dieses Zusatzgeschäft kann die TER ausgleichen oder sogar zu einer positiven Tracking-Differenz führen.

Beispiel: Der HSBC MSCI World ETF hat eine TER von 0,15 %, aber dank Wertpapierleihe eine Tracking-Differenz von -0,21 % – also eine bessere Rendite als erwartet.

5. Steuerliche Optimierung – Vorteil für synthetische ETFs

Einige ETFs profitieren von steuerlichen Vorteilen, besonders synthetische (Swap-basierte) ETFs. Sie können oft Quellensteuer auf Dividenden umgehen und dadurch eine bessere Tracking-Differenz erzielen.

Beispiel: Der Xtrackers Euro Stoxx 50 ETF hat durch steuerliche Arbitrage eine dauerhaft positive Tracking-Differenz von +0,50 %.

6. Index-Anpassungen und Handelskosten

Ein Index wird regelmäßig neu gewichtet, wenn Unternehmen neu aufgenommen oder entfernt werden. ETFs müssen dann Aktien kaufen oder verkaufen – und das verursacht Kosten. Je häufiger ein Index angepasst wird, desto höher können diese Handelskosten sein.

Beispiel: Der DAX-ETF von Xtrackers hat durch quartalsweise Anpassungen eine Tracking-Differenz von 0,38 %, weil hohe Handelskosten entstehen.

Tracking-Differenz vs. Tracking-Error: Wo sind die Unterschiede?

Viele Anleger verwechseln Tracking-Differenz und Tracking-Error (TE), dabei messen beide etwas völlig Unterschiedliches. Die Tracking-Differenz zeigt, ob ein ETF seinen Index über- oder unterperformt, während der Tracking-Error misst, wie stark diese Abweichungen schwanken.

Tracking-Differenz: Wie nah ist der ETF an der Indexrendite?

Die Tracking-Differenz (TD) ist einfach zu verstehen:

  • Sie gibt an, wie viel Rendite der ETF im Vergleich zum Index tatsächlich liefert.
  • Eine negative TD bedeutet, dass der ETF hinter dem Index zurückbleibt.
  • Eine positive TD bedeutet, dass der ETF sogar besser abschneidet als der Index.

Beispiel:

  • Der MSCI World Index macht 10 % Rendite, dein ETF aber nur 9,7 %.
  • Tracking-Differenz: -0,3 % → Dein ETF hat leicht schlechter performt als der Index.

Die TD ist also die absolute Abweichung vom Index und zeigt, wie gut der ETF nach Kosten tatsächlich performt.

Tracking-Error: Wie stabil ist die Abweichung?

Der Tracking-Error (TE) sagt dagegen nichts über die tatsächliche Performance aus, sondern zeigt, wie stark die Abweichung des ETFs vom Index schwankt.

  • Ein niedriger TE (<0,50 %) bedeutet, dass die Abweichung zur Indexrendite stabil und vorhersehbar ist.
  • Ein hoher TE bedeutet, dass die Abweichung stark schwankt – mal liegt der ETF über, mal unter dem Index.

Der Tracking-Error wird als Standardabweichung der Tracking-Differenz berechnet und ist besonders für institutionelle Anleger wichtig, die eine möglichst gleichmäßige Nachbildung des Index wollen.

Beispiel:

  • Ein ETF mit konstant -0,20 % Tracking-Differenz hat einen niedrigen TE, weil die Abweichung immer gleich bleibt.
  • Ein ETF, der mal 0 %, mal -0,5 %, mal +0,3 % von der Indexrendite abweicht, hat einen hohen TE, weil die Abweichung schwankt.

Warum ist der Tracking-Error wichtig?

Ein niedriger Tracking-Error zeigt, dass ein ETF seinen Index stabil nachbildet, unabhängig davon, ob er leicht über- oder unterperformt.

Praxisbeispiel: Der iShares STOXX Europe 600 UCITS ETF hat Tracking-Error-Werte zwischen 0,10 % und 0,82 % – das bedeutet, seine Abweichung schwankt von Jahr zu Jahr mal mehr, mal weniger.

Tracking-Differenz vs. Tracking-Error – was ist wichtiger?

Für Privatanleger ist die Tracking-Differenz wichtiger, weil sie zeigt, welche Rendite du tatsächlich bekommst. Der Tracking-Error ist eher eine Zusatzkennzahl, die hilft, ETFs mit konstanter Nachbildung zu finden.

Kurz gesagt:

  • Tracking-Differenz = Wie viel Rendite bleibt nach Kosten wirklich übrig? (Messung der Abweichung)
  • Tracking-Error = Wie stark schwankt die Abweichung über die Zeit? (Messung der Stabilität)

Wer ETFs vergleicht, sollte also die Tracking-Differenz checken, um die echte Performance zu sehen – der Tracking-Error ist eher für Detailanalysen relevant.

Beispiel: Tracking-Differenz vom MSCI-World

Der MSCI World Index ist einer der beliebtesten Indizes für ETF-Anleger. Doch nicht jeder MSCI World ETF liefert exakt dieselbe Rendite – die Tracking-Differenz  zeigt, wie gut oder schlecht ein ETF den Index tatsächlich nachbildet. Hier gibt es deutliche Unterschiede zwischen den Anbietern.

Ein Blick auf die aktuellen TD-Werte zeigt, dass einige ETFs ihren Index besser nachbilden als andere – und manche ihn sogar leicht übertreffen.

  • iShares Core MSCI World ETF (Acc): -0,08 % TD → Sehr geringe Abweichung, fast identisch mit dem Index.
  • Xtrackers MSCI World 1C: -0,06 % TD → Ebenfalls sehr nah am Index, geringe Kosten.
  • HSBC MSCI World ETF (Dist): -0,21 % TD → Outperformance! Zusatzerträge durch Wertpapierleihe verbessern die Rendite.
  • Amundi MSCI World ETF (Acc): +0,12 % TD → Läuft schlechter als der Index, synthetische Struktur kostet Rendite.

Die Tracking-Differenz zeigt also deutlich, dass es nicht nur auf die TER (Verwaltungsgebühren) ankommt. Einige ETFs gleichen die Kosten durch kluges Management, Steuertricks oder Zusatzerträge aus – andere nicht.

ETF-Name
ISIN
TER
TD (3 Jahre)
Replikation
Fondsvolumen (Mio. €)
iShares Core MSCI World UCITS ETF (Acc)
IE00B4L5Y983
0,20 %
-0,08 %7
Physisch (Sampling)
94.617
Xtrackers MSCI World UCITS ETF 1C
IE00BJ0KDQ92
0,19 %
-0,06 %11
Physisch (Sampling)
14.591
HSBC MSCI World UCITS ETF (Dist)
IE00B4X9L533
0,15 %
-0,21 %7
Physisch (Sampling)
11.137
SPDR MSCI World UCITS ETF
IE00BFY0GT14
0,12 %
-0,10 %4
Physisch (Sampling)
10.374
Amundi MSCI World UCITS ETF Acc
LU1781541179
0,12 %
+0,12 %2
Vollständige Replikation
6.540
Xtrackers MSCI World UCITS ETF 1D
IE00BK1PV551
0,12 %
-0,09 %5
Physisch (Sampling)
3.858
UBS MSCI World UCITS ETF (A-acc)
IE00BD4TXV59
0,10 %
-0,04 %12
Vollständige Replikation
1.677

Achte bei der ETF-Auswahl nicht nur auf die Tracking-Differenz

Die Tracking-Differenz (TD) ist eine wichtige Kennzahl – aber sie allein sollte nicht über deine ETF-Wahl entscheiden. Ein niedriger oder sogar negativer Wert klingt zwar gut, kann aber auch problematische Ursachen haben. Hier sind ein paar Gründe, warum du nicht nur auf die TD schauen solltest.

1. Kurzfristige Schwankungen sagen wenig aus

Die Tracking-Differenz kann von Jahr zu Jahr schwanken – manchmal liegt sie über längere Zeit sehr niedrig oder sogar negativ, nur um dann plötzlich zu steigen. Warum?

  • Marktschwankungen: In turbulenten Marktphasen können Handelskosten oder Steuerabzüge die TD kurzfristig beeinflussen.
  • Rebalancing-Kosten: ETFs müssen regelmäßig Aktien kaufen oder verkaufen, um sich an den Index anzupassen – das kann in einem Jahr kaum ins Gewicht fallen, im nächsten aber stärker ausfallen.
  • Wechselkursschwankungen: Internationale ETFs sind von Währungsbewegungen betroffen, die ihre TD kurzfristig verzerren können.

Besser: TD über mehrere Jahre vergleichen, nicht nur einen einzelnen Wert betrachten.

2. Eine sehr niedrige oder sogar negative TD ist nicht immer gut

Klingt erstmal seltsam, aber eine „zu gute“ Tracking-Differenz kann ein Warnsignal sein.

  • Übermäßige Wertpapierleihe: Manche ETFs verleihen ihre Aktien an andere Marktteilnehmer und kassieren dafür Gebühren. Dadurch kann die TD besser aussehen, aber es gibt ein Risiko: Falls der Vertragspartner pleitegeht, könnte der ETF Verluste machen.
  • Steuerliche Vorteile, die sich ändern können: Einige synthetische ETFs umgehen Quellensteuern und haben deshalb eine bessere TD – aber Steuergesetze können sich ändern, und dann sieht die Rendite plötzlich schlechter aus.
  • ETF-Anbieter subventioniert den Fonds: In seltenen Fällen stützen ETF-Anbieter ihre Fonds durch interne Quersubventionen, um sie für Anleger attraktiver zu machen. Das ist nicht nachhaltig.

Besser: Schau, wie der ETF die niedrige TD erreicht – wenn es nur an kurzfristigen Effekten liegt, ist Vorsicht geboten.

3. Tracking-Differenz sagt nichts über Stabilität aus

Eine niedrige TD kann trotzdem bedeuten, dass der ETF extreme Schwankungen hat. Hier kommt der Tracking-Error ins Spiel.

  • Ein ETF mit sehr schwankender TD kann problematisch sein, weil die Abweichung vom Index dann nicht vorhersehbar ist.
  • Stabile ETFs mit leicht negativer TD sind oft die bessere Wahl als ETFs mit einer schwankenden TD, die mal sehr gut und mal sehr schlecht ist.

Besser: Auch den Tracking-Error prüfen – eine konstante TD ist wichtiger als eine einmalig sehr gute.

4. Die Tracking-Differenz ist wichtig, aber nicht das einzige Kriterium

Ja, eine gute Tracking-Differenz ist ein starkes Argument für einen ETF – aber du solltest auch andere Faktoren berücksichtigen.

  • TD über mehrere Jahre vergleichen, nicht nur einen Jahreswert
  • Nachhaltige Gründe für eine gute TD prüfen – kein reines „Glück“
  • Zusätzlich den Tracking-Error anschauen, um Schwankungen zu erkennen
  • Nicht blind auf eine negative TD setzen – manchmal steckt ein Risiko dahinter

Am Ende zählt nicht nur die TD, sondern was langfristig und stabil in deinem Depot landet. Wer langfristig investiert, sollte also immer das Gesamtbild betrachten.

Fazit: Tracking-Differenz – ein wichtiger Faktor, aber nicht alles

Die Tracking-Differenz ist eine der wichtigsten Kennzahlen bei der ETF-Auswahl, weil sie zeigt, wie nah ein ETF tatsächlich an der Rendite seines Index bleibt. Doch sie sollte nicht das einzige Kriterium sein, denn hinter einer niedrigen oder sogar negativen TD können auch Faktoren stecken, die auf lange Sicht problematisch sein könnten.

Warum die TD wichtig ist:

  • Sie gibt Aufschluss darüber, wie präzise ein ETF seinen Index nachbildet.
  • Eine niedrige TD bedeutet, dass die Kosten des ETFs gut gemanagt werden.
  • Hohe TD-Werte von mehr als 0,3 Prozent deuten darauf hin, dass der ETF unnötige Verluste gegenüber dem Index macht.

Warum die TD allein nicht reicht:

  • Eine extrem niedrige oder sogar negative TD kann durch Wertpapierleihe oder steuerliche Effekte entstehen, die nicht immer langfristig bestehen.
  • Die TD kann von Jahr zu Jahr stark schwanken – ein einmalig guter Wert bedeutet nicht, dass der ETF auch langfristig gut läuft.
  • Die Art der Index-Nachbildung spielt eine Rolle. Physische ETFs mit Sampling haben oft leicht schlechtere TD-Werte als synthetische ETFs, sind aber transparenter.

Wie du eine fundierte Entscheidung bei deiner ETF-Auswahl triffst:

  • TD-Werte über mehrere Jahre vergleichen, nicht nur eine Momentaufnahme betrachten.
  • Den Tracking-Error prüfen, um zu sehen, ob die Abweichung stabil ist oder stark schwankt.
  • ETFs mit negativer TD nicht blind bevorzugen, sondern prüfen, welche Mechanismen dahinterstecken.
  • Größere ETFs haben oft stabilere TD-Werte, weil sie Kosten besser optimieren können.

Die Tracking-Differenz ist ein wertvolles Werkzeug bei der ETF-Auswahl, aber sie muss immer im Gesamtbild mit Replikationsmethode, Fondsgröße und Tracking-Error betrachtet werden, damit du langfristig die beste Entscheidung für dein Depot triffst.

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FAQ

Was ist Tracking Difference ETF?
Was ist die ETF-Tracking-Differenz?
Ist eine negative Tracking Difference gut?
Was bedeutet die Tracking-Differenz (TD) bei ETFs?
Was ist ein guter Tracking Error für einen ETF?

Autorenbox

Sie ist Gründerin von beatvest. Als sie vor einigen Jahren zu Investieren begonnen hatte, fiel ihr persönlich das Problem der Finanzmärkte auf. Das Wissen ist wild verteilt und überwältigend. Man macht sich bei der Auswahl der richtigen Investmentprodukte sorgen und braucht lange bis man Selbstbewusstsein aufgebaut hat. Doch so muss es nicht sein.

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