ETFs einfach erklärt

Verlustbescheinigung bei Aktien & ETFs: Das musst du wissen

Die Verlustbescheinigung ermöglicht es, Verluste aus Aktien und Kapitalanlagen bankenübergreifend mit Gewinnen zu verrechnen. Ohne Antrag bleiben Verluste nur bei der Bank und können nicht in der Steuererklärung geltend gemacht werden. Wichtig: Antrag bis 15. Dezember stellen, sonst ist keine rückwirkende Beantragung möglich.

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Wenn du mit Aktien oder ETFs handelst, kannst du Gewinne machen – aber auch Verluste.

Und genau diese Verluste kannst du nutzen, um deine Steuerlast zu senken. Doch dafür brauchst du eine Verlustbescheinigung von deiner Bank oder deinem Broker. Ohne diese Bescheinigung bleiben Verluste oft im Depot hängen und können nicht mit Gewinnen aus anderen Depots verrechnet werden. Klingt kompliziert?

Keine Sorge, wir erklären dir Schritt für Schritt, wie eine Verlustbescheinigung funktioniert, wann du sie brauchst und welche Fristen du beachten musst. So kannst du sicherstellen, dass du nicht unnötig zu viel Steuern zahlst.

Was ist eine Verlustbescheinigung bei Aktien und ETFs?

Wenn du mit Aktien oder ETFs handelst, kannst du Gewinne erzielen – aber auch Verluste machen. Und genau hier kommt die Verlustbescheinigung ins Spiel. Sie ist ein offizielles Dokument deiner Bank oder deines Brokers, das deine nicht verrechneten Verluste aus Kapitalanlagen bestätigt. Warum ist das wichtig? Weil du mit dieser Bescheinigung Verluste steuerlich geltend machen kannst, um weniger Abgeltungssteuer zu zahlen.

Normalerweise verrechnet deine Bank Gewinne und Verluste automatisch innerhalb deines Depots. Aber hast du mehrere Depots bei verschiedenen Banken, bleiben Verluste oft ungenutzt. Eine Verlustbescheinigung ermöglicht es dir, diese Verluste in der Steuererklärung mit Gewinnen aus anderen Depots zu verrechnen. Das kann dir am Ende bares Geld sparen.

Wie funktioniert die Verlustbescheinigung?

In Deutschland gibt es ein Verlustverrechnungssystem, das Gewinne und Verluste in verschiedene Verlusttöpfe unterteilt:

  • Aktienverluste: Können nur mit Aktiengewinnen verrechnet werden.
  • Sonstige Kapitalverluste: Verluste aus ETFs, Anleihen, Zinsen oder Fonds können mit allen Kapitaleinkünften verrechnet werden.
  • Termingeschäfte: Verluste aus Optionen oder Futures werden gesondert behandelt.

Ohne Verlustbescheinigung bleiben deine Verluste in diesen Töpfen und können nur innerhalb derselben Bank mit zukünftigen Gewinnen verrechnet werden. Mit der Bescheinigung kannst du Verluste in der Steuererklärung (Anlage KAP) angeben und mit Gewinnen anderer Banken verrechnen.

Bis wann musst du die Verlustbescheinigung beantragen?

Die Verlustbescheinigung muss bis zum 15. Dezember eines Jahres bei deiner Bank beantragt werden. Verpasst du diese Frist, kannst du die Verluste nicht mehr fürs aktuelle Jahr mit anderen Gewinnen verrechnen – sie bleiben in deinem Depot und werden nur mit zukünftigen Gewinnen derselben Bank verrechnet.

Kurz gesagt: Die Verlustbescheinigung ist ein wertvolles Steuerinstrument, mit dem du Verluste sinnvoll nutzen kannst. Wer mehrere Depots hat oder seine Steuerlast optimieren möchte, sollte die Frist im Auge behalten und sich rechtzeitig darum kümmern.

Verlustbescheinigung beantragen: So geht’s richtig

Die Verlustbescheinigung musst du aktiv bei deiner Bank oder deinem Broker beantragen – sie wird nicht automatisch ausgestellt.

Der Antrag muss spätestens bis zum 15. Dezember des jeweiligen Jahres eingereicht werden. Verpasst du die Frist, bleiben die Verluste in deinem Depot und können nur mit zukünftigen Gewinnen bei derselben Bank verrechnet werden. Eine nachträgliche oder rückwirkende Beantragung ist nicht möglich.

Wie stellst du den Antrag?

Jede Bank hat ihre eigenen Verfahren zur Beantragung der Verlustbescheinigung:

  • Online-Banking: Viele Banken, darunter ING und DKB, bieten eine einfache Beantragung über das Online-Banking-Portal an.
  • Schriftlicher Antrag: Einige Institute, wie die Deutsche Bank, verlangen einen formlosen schriftlichen Antrag oder ein ausgefülltes Formular.
  • Telefonischer Kundenservice: Manche Broker ermöglichen es, den Antrag telefonisch zu stellen.

Ein vollständiger Antrag enthält in der Regel:

  • Depotnummer und Kundendaten
  • Hinweis auf die Verlustbescheinigung gemäß § 43a Abs. 3 EStG
  • Angabe, für welches Steuerjahr die Bescheinigung beantragt wird

Nach erfolgreicher Beantragung wird die Verlustbescheinigung zusammen mit der Jahressteuerbescheinigung ausgestellt – meist im ersten Quartal des Folgejahres.

Was passiert, wenn du keine Verlustbescheinigung beantragst?

Lässt du die Frist verstreichen, bleiben deine Verluste in den internen Verrechnungstöpfen der Bank. Das bedeutet:

  • Die Verluste können nicht mit Gewinnen anderer Banken verrechnet werden.
  • Sie bleiben erhalten, können aber nur mit zukünftigen Gewinnen bei derselben Bank ausgeglichen werden.

Deshalb lohnt es sich, rechtzeitig vor dem 15. Dezember zu prüfen, ob eine Verlustbescheinigung sinnvoll ist – besonders, wenn du mehrere Depots bei verschiedenen Banken hast.

Verlustbescheinigung rückwirkend beantragen? Geht nicht!

Einmal die Frist verpasst, ist die Chance vertan – die Verlustbescheinigung kann nicht rückwirkend beantragt werden. Laut § 43a Abs. 3 EStG muss der Antrag bis spätestens 15. Dezember des laufenden Jahres bei der Bank eingehen. Danach gibt es keine Möglichkeit mehr, die Verluste für das Steuerjahr über eine Verlustbescheinigung geltend zu machen.

Was passiert, wenn du die Frist verpasst? Deine nicht verrechneten Verluste bleiben bei der Bank und werden automatisch ins nächste Jahr übertragen. Das Problem: Du kannst sie nur mit zukünftigen Gewinnen bei derselben Bank verrechnen. Hast du mehrere Depots bei verschiedenen Banken, verlierst du die Möglichkeit, Verluste bankübergreifend mit Gewinnen aus anderen Depots zu verrechnen.

Das bedeutet: Kein Antrag = Keine Steuererstattung. Falls du also steuerlich profitieren willst, solltest du spätestens Anfang Dezember checken, ob du eine Verlustbescheinigung brauchst – denn ein Nachholen ist nicht drin.

Wann ist eine Verlustbescheinigung sinnvoll?

Eine Verlustbescheinigung macht Sinn, wenn du Verluste aus Aktien oder anderen Kapitalanlagen bankübergreifend verrechnen willst.

Normalerweise verrechnen Banken Gewinne und Verluste automatisch, aber nur innerhalb desselben Depots. Hast du jedoch Depots bei verschiedenen Banken, bleiben Verluste ohne Verlustbescheinigung ungenutzt, während auf Gewinne voll Abgeltungssteuer (25 % + Soli + ggf. Kirchensteuer) fällig wird.

Sinnvolle Szenarien für eine Verlustbescheinigung

  1. Mehrere Depots bei verschiedenen Banken
    • Hast du zum Beispiel bei Bank A 2.000 € Verluste und bei Bank B 5.000 € Gewinne, zahlst du auf die 5.000 € Gewinn Steuern, obwohl du eigentlich nur 3.000 € Gewinn hast.
    • Mit einer Verlustbescheinigung von Bank A kannst du die 2.000 € Verluste in deiner Steuererklärung geltend machen und die Steuerlast senken.
  2. Aktienverluste gezielt steuerlich nutzen
    • Aktienverluste dürfen nur mit Aktiengewinnen verrechnet werden. Ohne Verlustbescheinigung bleiben sie bei der Bank liegen und können nicht mit anderen Kapitalerträgen (z. B. Zinsen, Dividenden) verrechnet werden.
    • Falls du im laufenden Jahr keine Aktiengewinne hast, kann es sich lohnen, die Verluste per Verlustbescheinigung in die Steuererklärung aufzunehmen.
  3. Wechsel der Bank oder Depotauflösung
    • Wer sein Depot bei einer Bank schließt, sollte vorher prüfen, ob nicht genutzte Verluste vorhanden sind.
    • Ohne Verlustbescheinigung verfallen diese Verluste bei Depotauflösung, da sie nicht mit zur neuen Bank übertragen werden können.
  4. Hohes Einkommen und gezielte Steueroptimierung
    • Wer in einem Jahr hohe Kapitalgewinne und parallel Verluste in einem anderen Depot hat, kann mit einer Verlustbescheinigung die Steuerlast direkt senken, statt darauf zu warten, dass die Bank die Verluste in den Folgejahren verrechnet.
    • Besonders für Anleger mit hoher Steuerlast kann dies relevant sein, da die Abgeltungssteuer direkt vom Finanzamt erstattet wird.

Wann brauchst du KEINE Verlustbescheinigung?

  • Wenn du nur ein Depot hast: Hier verrechnet die Bank automatisch Gewinne und Verluste.
  • Falls du die Verluste einfach ins nächste Jahr mitnehmen willst: Ohne Antrag bleiben sie bei der Bank und können mit zukünftigen Gewinnen verrechnet werden.

Fazit: Die richtige Strategie spart Steuern!

Die Verlustbescheinigung ist ein mächtiges Steuer-Tool, aber nur, wenn du sie gezielt nutzt. Hast du mehrere Depots oder planst eine Bank zu wechseln, solltest du unbedingt prüfen, ob eine Beantragung sinnvoll ist. Aber Achtung: Die Frist endet jedes Jahr am 15. Dezember – danach ist keine rückwirkende Beantragung mehr möglich!

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FAQ

Was passiert, wenn ich keine Verlustbescheinigung beantrage?
Wann ist eine Verlustbescheinigung sinnvoll?
Wie lange ist die Verlustbescheinigung beim Finanzamt gültig?
Wie kann ich Verluste bei Aktien steuerlich geltend machen?

Autorenbox

Sie ist Gründerin von beatvest. Als sie vor einigen Jahren zu Investieren begonnen hatte, fiel ihr persönlich das Problem der Finanzmärkte auf. Das Wissen ist wild verteilt und überwältigend. Man macht sich bei der Auswahl der richtigen Investmentprodukte sorgen und braucht lange bis man Selbstbewusstsein aufgebaut hat. Doch so muss es nicht sein.

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