Wenn du darüber nachdenkst, Geld in ETFs zu investieren und gleichzeitig so wenig Risiko wie möglich einzugehen, ist das völlig verständlich.
Schließlich möchte niemand sein hart verdientes Geld verlieren. Doch was bedeutet eigentlich „sicherer ETF“ und wie erkennst du, welcher ETF wirklich zu dir passt? Lass uns das mal ganz einfach aufschlüsseln.
Was bedeutet Sicherheit bei ETFs und wie wird sie erreicht?
Wenn wir über Sicherheit bei ETFs sprechen, dann geht es im Grunde um zwei Dinge: Erstens, dass dein Geld nicht plötzlich verschwunden ist, und zweitens, dass der Wert deines Investments nicht extrem schwankt. Glücklicherweise sind ETFs aufgrund ihrer Konstruktion grundsätzlich schon recht sicher.
Warum? Weil ETFs als Sondervermögen gelten. Das bedeutet, dass dein Geld bei einer Insolvenz der Fondsgesellschaft oder deines Brokers nicht an die Gläubiger geht. Stattdessen wird es separat bei einer unabhängigen Depotbank verwahrt. Bei großen ETF-Anbietern wie iShares oder Xtrackers sind das zum Beispiel Banken wie State Street oder Northern Trust.
Das Risiko eines Totalverlusts ist also fast ausgeschlossen. Aber das allein macht einen ETF noch lange nicht „sicher“. Denn auch wenn dein Geld geschützt ist, kann der Wert deines Investments stark schwanken. Entscheidend ist deshalb, in welche Werte der ETF investiert. Und da gibt es deutliche Unterschiede.
Physisch oder synthetisch: Welche Replikationsart ist die sicherste bei ETFs?
Ein entscheidender Punkt bei der Sicherheit von ETFs ist die Art und Weise, wie sie den jeweiligen Index abbilden.
Physische ETFs kaufen die tatsächlichen Aktien oder Anleihen, die im Index enthalten sind. Sie sind deshalb besonders transparent und gelten als die sicherere Variante. Manche Anbieter setzen jedoch auf sogenanntes optimized sampling. Das bedeutet, dass nicht jede Aktie im Index gehalten wird, sondern nur eine repräsentative Auswahl. Diese Strategie spart Kosten, erhöht aber minimal das Risiko.
Eine zusätzliche Sicherheitsmaßnahme ist die Wertpapierleihe. Dabei werden Aktien an andere Marktteilnehmer verliehen, um zusätzliche Renditen zu erzielen. Doch keine Sorge, hier wird nichts auf Risiko gesetzt: Die Wertpapierleihen sind durch hochwertige Sicherheiten, meist Staatsanleihen, abgesichert.
Synthetische ETFs hingegen verwenden sogenannte Swaps, also Tauschgeschäfte mit Banken, um die Wertentwicklung eines Index nachzubilden. Diese Struktur ist kostengünstiger, aber auch risikoreicher. Warum? Weil der Swap-Wert maximal 10 % des Fondsvermögens betragen darf, aber bei Pleite der Partnerbank theoretisch ein Verlust drohen könnte. Zum Glück schreibt die EU vor, dass Differenzen zwischen dem Trägerportfolio und der Indexentwicklung zu 100 % abgesichert sein müssen. Trotzdem bevorzugen viele Anleger physische ETFs, weil sie einfach transparenter sind.
Welche ETF-Typen gelten als besonders sicher?
Je nachdem, wie viel Sicherheit du wirklich willst, gibt es verschiedene ETF-Arten, die als besonders risikoarm gelten.
Hier sind die wichtigsten:
Geldmarkt-ETFs: Geld sicher parken mit kurzfristigen Anlagen
Geldmarkt-ETFs sind praktisch die risikoärmste Möglichkeit, in ETFs zu investieren. Sie setzen auf kurzlaufende Anleihen oder sogar reine Tagesgeldsätze wie die Euro Short-Term Rate (€STR).
Das bedeutet: Kapitalerhalt mit einem moderaten Zinsertrag, der zumindest aktuell deutlich über dem liegt, was Tagesgeldkonten bieten.
Beispiele:
- Xtrackers EUR Overnight Rate Swap UCITS ETF (ISIN: LU0290358497) – Bildet die €STR + 0,085 % ab, thesaurierend mit einer Rendite von rund 3,27 % in 2024.
- iShares eb.rexx Government Germany 0-1yr UCITS ETF (ISIN: DE000A0Q4RZ9) – Investiert in deutsche Bundesanleihen mit einer Restlaufzeit unter 12 Monaten.
Diese Geldmarkt-ETFs bieten keine Einlagensicherung wie ein normales Sparkonto, sind dafür aber börsentäglich handelbar und meistens liquide. Das Risiko eines Totalverlusts ist praktisch null. Allerdings sind die Renditen meist gering, insbesondere in Niedrigzinsphasen.
Staatsanleihen-ETFs: Maximale Sicherheit
Wenn es um Sicherheit geht, sind ETFs auf AAA-geratete Staatsanleihen das Maß aller Dinge. Hier legst du dein Geld in Schuldscheinen von Staaten wie Deutschland, den USA oder der Schweiz an. Diese Länder haben in der Regel so gute Bonitätsbewertungen, dass ein Zahlungsausfall fast ausgeschlossen ist.
Ein Paradebeispiel ist der Deka EUROGOV® Germany Money Market UCITS ETF (ISIN: DE000ETFL227). Dieser ETF investiert nur in deutsche Staatsanleihen mit Laufzeiten unter einem Jahr und erzielte 2024 eine Rendite von rund 2,8 %.
Wichtig ist hier die Zuordnung zu sogenannten Risikoklassen. Staatsanleihen-ETFs, die nur auf sehr sichere Staaten setzen, fallen meist in Risikoklasse 1 oder 2 – das ist wirklich das unterste Ende der Risikoskala.
Low-Volatility-ETFs: Weniger Schwankungen, mehr Ruhe
Eine etwas andere Strategie, um Sicherheit zu erreichen, sind Low-Volatility-ETFs. Sie setzen gezielt auf Aktien, die historisch weniger schwanken. Das bedeutet zwar nicht, dass Verluste unmöglich sind, aber dass diese ETFs deutlich stabiler sind als andere Aktien-ETFs.
Ein Beispiel ist der iShares Edge MSCI World Minimum Volatility UCITS ETF (ISIN: IE00B8FHGS14), der Aktien aus dem MSCI World auswählt, die sich durch besondere Stabilität auszeichnen.
Diese Strategie hat sich bewährt: Im Krisenjahr 2022 verlor der ETF nur rund 9 %, während der MSCI World 18 % einbrach.
Globale Aktien-ETFs: Stabilität durch Streuung
Der Klassiker unter den Langfristanlagen ist ein breit diversifizierter Aktien-ETF wie der iShares Core MSCI World UCITS ETF (ISIN: IE00B4L5Y983). Dieser ETF investiert weltweit in über 1.400 Aktien aus 23 Ländern.
Historisch gesehen gab es noch nie einen Verlust, wenn man länger als 15 Jahre investiert war. Das liegt daran, dass man durch die breite Streuung Schwankungen in einzelnen Märkten locker ausgleichen kann.
Verlustrisiken bei ETFs reduzieren: So baust du ein stabiles ETF-Portfolio auf
Wenn du dein Geld in ETFs anlegen willst, aber Angst vor Verlusten hast, gibt es ein paar einfache Regeln, mit denen du dein Risiko deutlich senken kannst.
Das Zauberwort lautet Diversifikation. Statt alles auf eine Karte zu setzen, verteilst du dein Geld auf verschiedene Anlageklassen – also Aktien, Anleihen und vielleicht auch ein bisschen Geldmarkt.
Ein stabil aufgebautes ETF-Portfolio könnte so aussehen:
- 30 % in Geldmarkt-ETFs für kurzfristige Sicherheit und um immer schnell an dein Geld zu kommen, falls du es brauchst. Diese ETFs investieren in sichere, kurzfristige Anleihen oder Tagesgeldsätze.
- 40 % in Staatsanleihen-ETFs, vor allem solche, die auf Top-Bonitätsländer wie Deutschland oder die USA setzen. Die bringen zwar nicht die riesigen Renditen, aber sind dafür extrem sicher und liefern dir kontinuierlich Erträge.
- 30 % in Low-Volatility-ETFs oder breit gestreute Aktien-ETFs, die weltweit in viele Unternehmen investieren. Mit dieser Variante sicherst du dir Renditechancen, ohne dich den extremen Schwankungen des Aktienmarkts auszusetzen.
Der Trick bei diesem Mix ist, dass du nicht nur auf Aktien setzt, sondern auch auf festverzinsliche Anlagen und kurzfristige Geldmarktprodukte. Dadurch ist dein Geld besser geschützt, selbst wenn die Börse mal Achterbahn fährt. Wichtig ist, dass du regelmäßig schaust, ob dein Portfolio noch zu deiner Risikobereitschaft passt und gegebenenfalls nachjustierst.
So bist du auf der sicheren Seite: Du hast dein Geld nicht nur breit gestreut, sondern auch sinnvoll auf verschiedene Risikoklassen verteilt. Und genau das sorgt dafür, dass du nachts ruhig schlafen kannst, auch wenn der Markt mal verrückt spielt
Fazit: So findest du den sichersten ETF
Wenn du den sichersten ETF für dich finden möchtest, solltest du vor allem darauf achten, was der ETF eigentlich macht.
Die sichersten ETFs setzen entweder auf Staatsanleihen oder auf Geldmarktprodukte. Warum? Ganz einfach: Sie legen dein Geld in solide Werte an, bei denen das Risiko eines Totalverlusts praktisch null ist.
Für kurzfristige Sicherheit sind Geldmarkt-ETFs ideal. Die investieren dein Geld in sichere, kurzfristige Anleihen oder Tagesgeldsätze. Du bekommst hier regelmäßig kleine Renditen, die aber immer noch besser sind als das, was du auf einem klassischen Sparkonto bekommst. Ein Beispiel dafür ist der Xtrackers EUR Overnight Rate Swap UCITS ETF, der dir Renditen um die 3 % pro Jahr liefern kann.
Wenn du dagegen bereit bist, dein Geld für ein paar Jahre liegen zu lassen, sind Staatsanleihen-ETFs die beste Wahl. Die investieren in Anleihen von Staaten mit Top-Bonität wie Deutschland oder den USA. Ihr Vorteil: Auch in Krisenzeiten gelten sie als extrem sicher. Der Deka EUROGOV® Germany Money Market UCITS ETF zum Beispiel bietet stabile Erträge mit minimalem Risiko.
Möchtest du aber langfristig investieren und suchst etwas mehr Rendite, ohne zu viel Risiko einzugehen? Dann sind Low-Volatility-ETFs wie der iShares Edge MSCI World Minimum Volatility ETF interessant. Die investieren breit gestreut in Aktien, die sich besonders stabil verhalten. Das bedeutet weniger Schwankungen, aber trotzdem ordentliche Renditen.
Wichtig ist, dass du dir überlegst, wie viel Sicherheit du wirklich brauchst. Willst du nur dein Geld sicher parken? Dann sind Geldmarkt-ETFs deine Wahl. Suchst du stabile Erträge über ein paar Jahre? Dann greif zu Staatsanleihen-ETFs. Und wenn du langfristig etwas Rendite rausholen möchtest, aber nicht auf totale Sicherheit bestehst, dann sind Low-Volatility-ETFs die beste Option.