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Wie viel Elterngeld bekommen Beamte? | Alle Infos & Tipps

Beamte profitieren beim Elterngeld von ihrem höheren Nettoeinkommen, da keine Sozialabgaben abgezogen werden. Mit cleverer Planung, wie Steuerklassenwechsel und ElterngeldPlus, lässt sich das Maximum rausholen. Doch hohe PKV-Beiträge und regionale Unterschiede können die Vorteile schnell schmälern.

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Beamte haben beim Elterngeld ein paar Vorteile gegenüber Angestellten – aber auch Besonderheiten, die du kennen solltest.

Der Unterschied liegt vor allem in der Berechnungsmethode und der Tatsache, dass Beamte keine Sozialversicherungsbeiträge zahlen. Klingt gut, oder? Aber auch hier gibt es ein paar Haken. Lass uns mal ganz genau hinschauen, was Beamte beim Elterngeld erwarten können.

Wie wird Elterngeld für Beamte berechnet?

Das Elterngeld für Beamte wird grundsätzlich nach denselben Regeln berechnet wie bei Angestellten. Aber es gibt einen entscheidenden Unterschied: Beamte zahlen keine klassischen Sozialversicherungsbeiträge. Das heißt, das Elterngeld-Netto fällt bei ihnen höher aus, was oft zu besseren Auszahlungen führt.

So funktioniert die Berechnung:

  1. Bruttogehalt als Basis: Deine Beamtenbesoldung vor der Geburt wird herangezogen.
  2. Abzug Arbeitnehmer-Pauschbetrag: Von deinem Brutto wird ein Arbeitnehmer-Pauschbetrag von 1.230 Euro jährlich (102,50 Euro monatlich) abgezogen.
  3. Lohnsteuerpauschale: Es wird noch eine Pauschale für Lohnsteuer abgezogen – in der Regel etwa 20 %.
  4. Keine Sozialversicherungsbeiträge: Das ist der große Vorteil. Im Gegensatz zu Angestellten wird hier nichts für Renten-, Kranken- oder Arbeitslosenversicherung abgezogen.

Hier geht's zu unsere Mutterschaftsgeld-Rechner.

Beispiel: Wie viel Elterngeld bekommen Beamte?

Nehmen wir mal an, du bist Beamter mit einem Bruttogehalt von 4.000 Euro. Dann läuft die Rechnung so:

  • Bruttogehalt: 4.000 Euro
  • Abzug Arbeitnehmer-Pauschbetrag: 4.000 Euro – 102,50 Euro = 3.897,50 Euro
  • Lohnsteuerpauschale (ca. 20 %): 3.897,50 Euro x 0,20 = 779,50 Euro
  • Elterngeld-Netto: 3.897,50 Euro – 779,50 Euro = 3.118 Euro

Bei der üblichen Ersatzrate von 65 % kommst du damit auf ein Elterngeld von:

  • 3.118 Euro x 0,65 = 2.026,70 Euro

Aber Achtung: Der Höchstbetrag für Elterngeld liegt bei 1.800 Euro monatlich. Das heißt, selbst wenn deine Berechnung einen höheren Wert ergibt, wird dein Elterngeld auf diese Summe gedeckelt.

Höchst- und Mindestbeträge für Beamte

Wie bei jedem anderen gilt auch für Beamte ein festgelegter Mindest- und Höchstbetrag beim Elterngeld.

  • Höchstbetrag: 1.800 Euro monatlich – Dieser Betrag wird meist ab einem Elterngeld-Netto von ca. 2.770 Euro erreicht.
  • Mindestbetrag: 300 Euro monatlich – Wenn du z. B. vorher keine Einkünfte hattest oder nur einen Minijob hattest.

Gerade ab Besoldungsgruppe A5 überschreiten Beamte häufig die Bemessungsgrenze und kommen locker auf den Höchstbetrag von 1.800 Euro. Aber selbst in niedrigeren Gruppen ist das Elterngeld beachtlich. Zum Beispiel bekommst du als Beamter in A4 Stufe 6 mit einem Grundgehalt von 2.621,71 Euro immerhin ein Elterngeld von 1.756,54 Euro.

Besonderheiten für Beamte beim Elterngeld

Beamte haben im Vergleich zu Angestellten beim Elterngeld einige Vorteile, aber auch spezielle Hürden.

Durch ihr sozialversicherungsfreies Einkommen fällt das Elterngeld oft höher aus, aber die private Krankenversicherung und länderspezifische Regelungen können Probleme machen. Wer als Beamter Elterngeld beantragt, sollte genau wissen, worauf es ankommt.

Sozialversicherungsfreies Einkommen

Beamte haben einen klaren Vorteil: Ihr Nettoeinkommen ist durch den Wegfall von Sozialversicherungsbeiträgen (Kranken-, Pflege-, Renten- und Arbeitslosenversicherung) höher als bei Angestellten mit identischem Bruttogehalt. Das bedeutet, dass auch das Elterngeld, das auf Basis des sogenannten Elterngeld-Netto berechnet wird, meist deutlich höher ausfällt. Der Unterschied kann bis zu 15–20 % betragen, was schnell einige Hundert Euro mehr im Monat bedeutet.

Bemessungszeitraum: Was wirklich zählt

Für die Berechnung des Elterngelds wird normalerweise ein Bemessungszeitraum von zwölf Monaten vor dem Geburtsmonat betrachtet. Doch hier kommt ein entscheidender Unterschied zu Angestellten: Bei Beamten werden Monate mit Mutterschutz nicht ausgespart, weil während dieser Zeit weiterhin volle Dienstbezüge gezahlt werden.

Das heißt: Deine Einkünfte aus diesen Monaten zählen mit, was zu einem stabileren Durchschnittseinkommen führt. Das bedeutet aber auch, dass du nicht von Mutterschaftsgeld beeinflusst wirst, wie es bei Angestellten der Fall wäre. Unterm Strich hast du also in der Regel ein höheres Elterngeld-Netto.

Private Krankenversicherung (PKV): Die Schattenseite

Ein Nachteil, den viele Beamte unterschätzen, betrifft die PKV.

Während der Elternzeit musst du deine privaten Krankenversicherungsbeiträge selbst weiterzahlen. In Bundesländern wie Bayern übernimmt der Dienstherr diese Kosten nur bis zur Besoldungsgruppe A8. Ab A9 bekommst du oft nur noch einen symbolischen Zuschuss von einem Euro pro Tag.

Was heißt das konkret? Deine PKV-Kosten können locker zwischen 400 und 600 Euro monatlich liegen – und das ohne großartige Unterstützung.

Bundeslandspezifische Unterschiede beim Elterngeld für Beamte

Als Beamter ist es wichtig, zu wissen, dass es Unterschiede zwischen den Bundesländern gibt.

Besonders bei Familienzuschlägen, Elternzeitregelungen und Geburtspauschalen.

Familienzuschläge:

  • Bayern: 165 Euro für Verheiratete, 320 Euro mit einem Kind.
  • NRW: 145 Euro Grundzuschlag, 290 Euro mit Kindern.
  • Baden-Württemberg: Unterschiedliche Zuschläge je nach Kinderzahl und Besoldungsstufe.

Diese Zuschläge werden nach der Geburt gezahlt und zählen deshalb nicht zur Elterngeldberechnung.

Elternzeitregelungen:
Während der Bund mit der Mutterschutz- und Elternzeitverordnung (MuSchEltZV) seine Richtlinien vorgibt, haben Länder wie Bayern eigene Regelungen (UrlMV). Meistens orientieren sich diese am Bundeselterngeld- und Elternzeitgesetz (BEEG), aber die Details können durchaus variieren. Heißt: Immer genau hinsehen!

Geburtspauschalen:

  • Hessen: 500 Euro Einmalzahlung.
  • Sachsen-Anhalt: 300 Euro Babybeihilfe.

Aktuelle Neuregelungen ab 2024

Wichtig zu wissen: Ab April 2024 gelten neue Einkommensobergrenzen. Paare dürfen dann gemeinsam nur noch bis zu 200.000 Euro zu versteuerndes Einkommen haben, damit sie Anspruch auf Elterngeld haben. Ab April 2025 sinkt diese Grenze sogar auf 175.000 Euro. Früher lag der Wert bei 300.000 Euro – also ein ziemlich drastischer Einschnitt.

Außerdem dürfen Eltern nur noch einen Monat gleichzeitig Basiselterngeld beziehen – außer bei Mehrlingsgeburten oder Kindern mit Behinderung. ElterngeldPlus ist davon aber nicht betroffen.

Rechenbeispiele – So viel Elterngeld bekommst du wirklich

Beispiel 1: Beamter des Bundes (Besoldungsgruppe A13, brutto 5.200 Euro)

  • Bruttogehalt: 5.200 Euro
  • Pauschalabzug: 102,50 Euro
  • Lohnsteuerpauschale (22 %): 1.144 Euro
  • Elterngeld-Netto: 5.200 Euro – 102,50 Euro – 1.144 Euro = 3.949,50 Euro
  • Elterngeld: 3.949,50 Euro × 0,65 = 2.567,18 Euro → gedeckelt auf 1.800 Euro

Beispiel 2: Beamtin in Teilzeit (Besoldungsgruppe A9, 60 %-Stelle, brutto 3.000 Euro)

  • Bruttogehalt: 3.000 Euro
  • Pauschalabzug: 102,50 Euro
  • Lohnsteuerpauschale (18 %): 540 Euro
  • Elterngeld-Netto: 3.000 Euro – 102,50 Euro – 540 Euro = 2.277,50 Euro
  • Elterngeld: 2.277,50 Euro × 0,65 = 1.480,38 Euro

So holst du als Beamter mehr aus deinem Elterngeld raus

Wenn Beamte beim Elterngeld das Maximum rausholen wollen, gibt es ein paar Tricks, die sich lohnen:

  1. Steuerklasse clever wechseln: Wer verheiratet ist, kann mit einem Wechsel zur Steuerklasse III sein Nettoeinkommen deutlich steigern – und damit auch das Elterngeld-Netto. Wichtig: Früh genug ändern, denn der Wechsel wirkt sich nur dann aus, wenn er mehrere Monate vor der Geburt greift. Spätere Korrekturen oder Rückrechnungen akzeptiert die Elterngeldstelle meist nicht.
  2. ElterngeldPlus richtig einsetzen: Mit ElterngeldPlus lässt sich der Bezugszeitraum verdoppeln – von 12 auf 24 Monate. Gerade für Beamte, die während der Elternzeit in Teilzeit arbeiten (zwischen 25 und 30 Stunden pro Woche), kann das eine super Lösung sein. Klar, der monatliche Betrag ist nur halb so hoch, aber über den doppelten Zeitraum verteilt sich das Elterngeld deutlich besser.
  3. Geschwisterbonus mitnehmen: Falls du schon ein kleines Kind unter drei Jahren hast, gibt’s 10 % extra Elterngeld. Bei einem Basiselterngeld von 1.800 Euro sind das immerhin 180 Euro mehr pro Monat. Mindestbonus: 75 Euro monatlich – das sollte man definitiv mitnehmen, wenn’s passt.
  4. PKV-Kosten im Blick behalten: Beamte in höheren Besoldungsgruppen (ab A9) müssen ihre private Krankenversicherung während der Elternzeit meist komplett selbst stemmen. Wenn der Dienstherr nur symbolische Zuschüsse zahlt (z.B. 1 Euro pro Tag), kann das ganz schön teuer werden. Am besten vorher die PKV-Kosten kalkulieren, was da auf dich zukommt, und im Notfall Rücklagen bilden.
  5. Frühzeitig planen und beantragen: Gerade bei Beamten ist die Bürokratie oft noch komplizierter als bei Angestellten. Deshalb: Frühzeitig mit der Personalstelle und der Elterngeldstelle sprechen, alle Anträge sauber ausfüllen und nichts auf den letzten Drücker erledigen.

Am Ende gilt: Beamte haben durchaus Vorteile beim Elterngeld, aber nur, wenn sie die Regeln kennen und optimal für sich nutzen. Wer schlau plant, holt auch als Beamter das Maximum raus

Fazit: Wie viel Elterngeld bekommen Beamte?

Einerseits profitieren Beamte von ihrem höheren Nettoeinkommen, da keine Sozialversicherungsbeiträge abgezogen werden.

Das heißt, bei gleichem Brutto fällt das Elterngeld-Netto im Vergleich zu Angestellten höher aus – was sich spürbar in der Elterngeldhöhe widerspiegelt. Wer ein ordentliches Gehalt hat, kratzt schnell an der Obergrenze von 1.800 Euro monatlich.

Aber: Gerade ab Besoldungsgruppe A9 wird’s mit den privaten Krankenversicherungsbeiträgen in der Elternzeit heftig. Diese Kosten fressen einen guten Teil des Elterngeldes wieder auf, wenn der Dienstherr kaum oder gar nichts beisteuert. Dazu kommen regionale Unterschiede, die Zuschläge und Beihilfen extrem variieren lassen – und damit auch die finanzielle Planung erschweren.

Wichtig ist daher: Wer als Beamter oder Beamtin das Beste aus dem Elterngeld rausholen will, sollte frühzeitig planen, Steuerklassen wechseln, den Geschwisterbonus mitnehmen und bei ElterngeldPlus genau nachrechnen. Ein bisschen strategisches Denken spart dir schnell ein paar Tausender – und sichert dir eine entspannte Elternzeit ohne unnötige Geldsorgen.

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FAQ

Wie viel Geld bekommen Beamte in Elternzeit?
Was bekommen Beamte bei der Geburt eines Kindes?
Welche Zuschüsse erhalten Beamte für das Elterngeld?

Autorenbox

Sie ist Gründerin von beatvest. Als sie vor einigen Jahren zu Investieren begonnen hatte, fiel ihr persönlich das Problem der Finanzmärkte auf. Das Wissen ist wild verteilt und überwältigend. Man macht sich bei der Auswahl der richtigen Investmentprodukte sorgen und braucht lange bis man Selbstbewusstsein aufgebaut hat. Doch so muss es nicht sein.

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