Wenn’s ums Thema Rente geht, kommt man an einem Begriff nicht vorbei: Rentenpunkte – oder offiziell gesagt „Entgeltpunkte“.
Klingt trocken, ist aber eigentlich recht simpel. Rentenpunkte zeigen dir, wie viel du in die gesetzliche Rentenversicherung eingezahlt hast – und das bestimmt am Ende, wie viel Rente du bekommst.
Für jedes Jahr, in dem du genau das Durchschnittseinkommen aller Versicherten in Deutschland verdienst, bekommst du einen Punkt.
Verdient man mehr, gibt’s anteilig mehr Punkte – verdient man weniger, entsprechend weniger. Das Ganze wird jährlich berechnet, für 2025 liegt das Durchschnittsjahreseinkommen bei 50.493 Euro. Hast du dieses Einkommen genau erreicht, gibt’s dafür 1,0 Rentenpunkt aufs Konto. Verdienst du z. B. das Doppelte, bekommst du – durch die Beitragsbemessungsgrenze gedeckelt – maximal rund 1,9 Punkte pro Jahr.
Wie sammle ich mehr Rentenpunkte?
Klingt erstmal so, als müsste man nur genug arbeiten, dann läuft das mit der Rente – stimmt auch, aber es gibt noch ein paar mehr Wege, wie man Rentenpunkte aufbauen kann.
- Arbeiten und einzahlen – klar, das ist der Klassiker. Jeder sozialversicherungspflichtige Job bringt dir Punkte. Je mehr du verdienst (bis zur Grenze), desto besser.
- Kinder erziehen – pro Kind bekommst du bis zu 3 Rentenpunkte angerechnet. Das ist staatlich so geregelt, um Eltern zu entlasten.
- Pflege von Angehörigen – wer zuhause pflegt, kann ebenfalls Rentenpunkte erhalten. Voraussetzung: mindestens 10 Stunden pro Woche unbezahlt.
- Freiwillige Beiträge – vor allem ab 50 kannst du freiwillig einzahlen, um entweder frühzeitig in Rente zu gehen oder deine spätere Rente gezielt aufzubessern.
All das zählt – und am Ende zählt eben die Summe.
Lohnt es sich, Rentenpunkte zu kaufen?
Jetzt wird’s spannend: Ab dem 50. Lebensjahr darfst du freiwillig Rentenpunkte nachkaufen – vorausgesetzt, du erfüllst ein paar Bedingungen, z. B. dass du später mindestens 35 Beitragsjahre erreichen könntest. Das Ganze kostet Geld, ein Rentenpunkt liegt 2025 bei rund 9.392 Euro.
Das ist nicht wenig – lohnt sich das also? Kurze Antwort: kommt drauf an. Wenn du z. B. früher in Rente willst, kannst du mit diesen Punkten Abschläge ausgleichen. Oder du willst einfach etwas Sicherheit und deine Rente solide aufstocken – auch dann kann sich der Kauf lohnen.
Wenn du aber dein Geld lieber flexibel investieren oder anlegen willst, solltest du dir das gut durchrechnen (z. B. mit einem Berater). Ein Rentenpunkt bringt dir 2025 genau 40,79 € brutto pro Monat. Du brauchst also viele Jahre Rentenbezug, bis sich der Kauf wirklich „amortisiert“.
Wie viel Rente gibt’s bei 40 Rentenpunkten?
Jetzt wird’s konkret: Wenn du 40 Rentenpunkte gesammelt hast, bekommst du ab Juli 2025 bei einem aktuellen Rentenwert von 40,79 Euro pro Punkt genau:
40 × 40,79 Euro = 1.631,60 Euro Bruttorente pro Monat
Davon gehen noch Sozialabgaben ab:
- Krankenversicherung: 8,9 % (inkl. Zusatzbeitrag)
- Pflegeversicherung: 3,05 % mit Kind bzw. 3,4 % ohne Kind
Unterm Strich bleibt dir also:
Netto-Rente: ca. 1.436 Euro pro Monat
Steuern? Ja, ab einem gewissen Betrag können Renten auch steuerpflichtig sein. Wenn du 2025 in Rente gehst, sind etwa 82 % deiner Rente steuerpflichtig. Je nach Gesamteinkommen musst du also ggf. noch Einkommensteuer zahlen.
Wie gut ist das im Vergleich?
Im deutschen Rentensystem gilt der sogenannte „Eckrentner“ als Referenz – das ist jemand, der genau 45 Jahre lang immer das Durchschnittseinkommen verdient hat.
Der bekommt ab 2025 rund 1.835,55 € brutto im Monat.
Ein Rentner oder eine Rentnerin mit 45 Rentenpunkten – also jemand, der sein ganzes Arbeitsleben lang durchgängig etwa Durchschnitt verdient hat – bekommt 1.835,55 Euro brutto. Mit deinen 40 Punkten liegst du also etwas drunter, aber gar nicht so weit weg vom Durchschnitt.
Gerade in Großstädten oder bei höheren Fixkosten wird’s mit dieser Rente schnell eng. Wer also auf einen bestimmten Lebensstandard im Alter setzt, kommt an zusätzlicher Vorsorge nicht vorbei – ob ETF-Depot, Betriebsrente oder Immobilie zur Mieteinsparung.
Privat vorsorgen: So baust du dir neben deiner Rente ein Vermögen auf
Wenn du dich nur auf die gesetzliche Rente verlässt, wirst du im Alter in der Regel nicht viel mehr als die Basis abgesichert haben. Damit’s im Ruhestand nicht eng wird, brauchst du was Eigenes. Und das muss nicht kompliziert sein – aber du musst anfangen. Je früher, desto besser.
Das Ziel? Finanzielle Unabhängigkeit. Heißt: Du entscheidest selbst, wann und wie du in Rente gehst. Nicht die Renteninformation.
So kannst du privat vorsorgen :
- ETFs und Aktienfonds: Günstig, flexibel, transparent. Perfekt für langfristigen Vermögensaufbau. Sparpläne ab 25 € im Monat reichen schon. Du investierst weltweit und lässt dein Geld für dich arbeiten. 20+ Jahre? Historisch fast immer im Plus.
- Betriebliche Altersvorsorge (bAV): Wenn dein Arbeitgeber mitmacht, bekommst du meist Zuschüsse. Du sparst Steuern und Sozialabgaben. Nachteil: weniger flexibel und oft höhere Gebühren – aber immer prüfen, ob sich’s lohnt.
- Riester- oder Rürup-Rente: Staatlich gefördert – besonders für Familien oder Selbstständige. Klingt altbacken, ist aber bei hohem Einkommen und guter Beratung ein solides Zusatz-Tool.
- Immobilie (Eigennutzung oder vermietet): Wenn du mietfrei wohnen willst oder ein stabiles Zusatzeinkommen suchst, kann Eigentum sinnvoll sein. Aber: nur mit Eigenkapital und Plan – sonst wird’s zur Belastung.
- Nebenverdienst oder passives Einkommen: Ob freiberuflich, online, mit Lizenzen oder Mieteinnahmen – was du zusätzlich verdienst, kannst du direkt fürs Alter zurücklegen.
Was zählt: Du brauchst keine perfekte Strategie, sondern eine funktionierende. Und vor allem brauchst du sie jetzt. Nicht morgen, nicht nächstes Jahr.
Fazit: Reichen 40 Rentenpunkte für ein gutes Leben im Alter?
40 Rentenpunkte bringen dir ab 2025 brutto 1.631,60 Euro im Monat, netto etwa 1.436 Euro. Damit bist du besser aufgestellt als viele andere – aber du solltest dich nicht allein auf die gesetzliche Rente verlassen.
Wenn du heute schon weißt, dass du später mehr willst als nur „gerade so klarkommen“, solltest du rechtzeitig gegensteuern.
Denn eins ist klar: Die gesetzliche Rente ist ein solider Sockel – aber wer sich später wirklich frei fühlen will, baut sich besser noch ein zweites oder drittes Standbein. Und je früher du damit anfängst, desto leichter wird's
Was du tun kannst:
- Frühzeitig privat vorsorgen – z. B. mit ETFs, Riester, Rürup oder Betriebsrente.
- Freiwillig Punkte nachzahlen, wenn du über 50 bist und noch Lücken hast.
- Nicht zu spät kümmern – wer früher plant, muss später weniger verzichten.
Rentenpunkte sind wichtig – aber sie sind nur ein Baustein. Wer langfristig gut leben will, sollte nicht alles auf eine Karte setzen. Du brauchst ein solides Fundament – und das baust du dir am besten selbst auf.