Bei einem Bruttogehalt von 4.000 Euro stellt sich die Frage, was am Ende des Monats wirklich auf deinem Konto landet.
Steuern, Sozialabgaben und dein persönlicher Steuerstatus beeinflussen den Betrag, der dir netto bleibt. Mit einer klaren Rechnung siehst du genau, wie viel dir tatsächlich zur Verfügung steht – und welche Abzüge deinen Verdienst reduzieren.
Diese Steuern und Sozialabgaben werden von deinem Bruttogehalt abgezogen
Wenn du ein Gehalt erhältst, ist der Betrag auf deinem Arbeitsvertrag immer dein Bruttogehalt. Doch bevor das Geld auf deinem Konto landet, werden davon Steuern und Sozialabgaben abgezogen. Damit du genau weißt, was mit deinem Gehalt passiert, erklären wir dir hier die wichtigsten Abzüge und wie sie sich auf dein Netto auswirken.
1. Lohnsteuer: Dein größter steuerlicher Abzug
Die Lohnsteuer ist eine der wichtigsten Einnahmequellen des Staates und wird direkt von deinem Bruttogehalt abgezogen.
Sie richtet sich nach deinem Einkommen und ist progressiv gestaffelt – das bedeutet: Je höher dein Gehalt, desto höher der Steuersatz.
Wie wird die Lohnsteuer berechnet? Dein Steuersatz steigt mit deinem Einkommen. Bei geringeren Gehältern liegt er zwischen 14 % und 25 %, während er bei Spitzenverdienern bis zu 42 % erreichen kann. Für extrem hohe Einkommen ab etwa 277.000 Euro im Jahr gilt sogar der Spitzensteuersatz von 45 %.
Steuerklasse entscheidet über die Höhe: Deine Steuerklasse spielt eine entscheidende Rolle.
- Steuerklasse I: Für Singles. Relativ hohe Abzüge.
- Steuerklasse III: Für Verheiratete mit dem Hauptverdiener. Niedrige Abzüge.
- Steuerklasse V: Für Ehepartner mit geringerem Einkommen. Höhere Abzüge.
Die Lohnsteuer macht oft den größten Teil deiner Abzüge aus, besonders bei höherem Einkommen.
2. Solidaritätszuschlag: Zusatzabgabe für hohe Einkommen
Der Solidaritätszuschlag, auch „Soli“ genannt, war ursprünglich zur Finanzierung der deutschen Wiedervereinigung gedacht. Seit 2021 wird der Soli nur noch von hohen Einkommen gezahlt.
- Wer zahlt den Soli?
Wenn deine Einkommensteuer einen bestimmten Freibetrag übersteigt, wird ein Zuschlag von 5,5 % der Lohnsteuer fällig. Für mittlere und geringe Einkommen entfällt der Soli komplett.
3. Kirchensteuer: Abgabe für Kirchenmitglieder
Wenn du einer Kirche angehörst, wird zusätzlich zur Lohnsteuer die Kirchensteuer fällig. Sie beträgt 8 % oder 9 % der Lohnsteuer, abhängig davon, in welchem Bundesland du wohnst.
- Wie hoch ist die Kirchensteuer?
Beispiel: Wenn du monatlich 300 Euro Lohnsteuer zahlst, beträgt die Kirchensteuer in Bayern (8 %) etwa 24 Euro. In Nordrhein-Westfalen (9 %) wären es 27 Euro. - Austritt spart Abgaben: Wenn du keine Kirchensteuer zahlen möchtest, kannst du offiziell aus der Kirche austreten – allerdings entfallen dann auch kirchliche Dienstleistungen wie Hochzeiten oder Beerdigungen.
4. Krankenversicherung: Dein Schutz im Krankheitsfall
Die gesetzliche Krankenversicherung gehört zu den größten Sozialabgaben und sichert dich im Krankheitsfall ab. Der Beitragssatz liegt bei 7,3 % deines Bruttogehalts. Hinzu kommt ein kassenabhängiger Zusatzbeitrag, der im Durchschnitt 1,6 % beträgt.
- Wer zahlt was?
Dein Arbeitgeber übernimmt ebenfalls 7,3 % deines Bruttogehalts. Den Zusatzbeitrag trägst du jedoch allein. - Beispielrechnung:
Bei einem Bruttogehalt von 4.000 Euro zahlst du für die Krankenversicherung etwa 348 Euro monatlich, dein Arbeitgeber steuert denselben Betrag bei.
5. Pflegeversicherung: Für den Pflegefall abgesichert
Die Pflegeversicherung greift, wenn du pflegebedürftig wirst und unterstützt auch deine Angehörigen. Der Beitragssatz liegt bei 3,05 % deines Bruttogehalts, für Kinderlose beträgt er 3,4 %.
- Beispielrechnung:
Mit einem Bruttogehalt von 4.000 Euro zahlst du etwa 122 Euro monatlich in die Pflegeversicherung ein, wenn du kinderlos bist.
6. Rentenversicherung: Deine Altersvorsorge
Die Rentenversicherung sichert deine Rente im Alter. Der Beitragssatz beträgt insgesamt 18,6 %, wobei Arbeitgeber und Arbeitnehmer jeweils 9,3 % übernehmen.
- Wie viel zahlst du?
Bei einem Bruttogehalt von 4.000 Euro beträgt dein Beitrag zur Rentenversicherung etwa 372 Euro pro Monat. Dein Arbeitgeber zahlt denselben Betrag.
7. Arbeitslosenversicherung: Sicherheit bei Jobverlust
Die Arbeitslosenversicherung schützt dich, falls du deinen Job verlierst. Der Beitragssatz liegt bei 2,6 %, wobei Arbeitgeber und Arbeitnehmer jeweils 1,3 % tragen.
- Beispielrechnung:
Bei 4.000 Euro Bruttogehalt zahlst du monatlich etwa 52 Euro in die Arbeitslosenversicherung.
Nach Abzug aller Steuern und Sozialabgaben bleibt von deinem Bruttogehalt deutlich weniger übrig.
Bei einem Gehalt von 4.000 Euro brutto kannst du mit einem Nettogehalt von etwa 2.500 bis 2.700 Euro rechnen. Die genaue Höhe hängt von deiner Steuerklasse, eventuellen Zusatzbeiträgen und individuellen Faktoren wie der Kirchensteuer ab.
Wenn du dein Nettogehalt erhöhen möchtest, lohnt es sich, über Steueroptimierungen nachzudenken – zum Beispiel durch den Wechsel der Steuerklasse bei Verheirateten oder das Geltendmachen von Werbungskosten. So kannst du mehr aus deinem Gehalt herausholen.
Beispiel: Wieviel netto bei 4.000 brutto?
Bei einem Bruttogehalt von 4.000 Euro im Monat stellt sich die Frage, wie viel davon nach Steuern und Sozialabgaben tatsächlich übrig bleibt. Dein Nettogehalt hängt dabei von deiner Steuerklasse, Sozialversicherungsbeiträgen und weiteren individuellen Faktoren ab.
1. Netto-Berechnung für Steuerklasse 1 (ledig, keine Kinder)
Wenn du in Steuerklasse 1 bist, bleibt dir von 4.000 Euro brutto ein Nettogehalt von 2.554 bis 2.591 Euro.
Das entspricht etwa 63,8 % bis 64,8 % deines Bruttogehalts.
- Lohnsteuer: Etwa 546 Euro pro Monat.
- Krankenversicherung: Zwischen 314 und 342 Euro, je nach Zusatzbeitrag deiner Krankenkasse.
- Pflegeversicherung: Zwischen 61 und 96 Euro. Kinderlose zahlen hier einen höheren Satz.
- Rentenversicherung: Etwa 372 Euro pro Monat, da der Beitragssatz 9,3 % beträgt.
- Arbeitslosenversicherung: Etwa 48 bis 52 Euro, das entspricht 1,3 % deines Bruttogehalts.
- Solidaritätszuschlag: Entfällt in den meisten Fällen, es sei denn, dein Einkommen liegt über der Soli-Grenze.
- Kirchensteuer: Fällig, wenn du Mitglied einer Kirche bist, mit 8 % oder 9 % der Lohnsteuer.
2. Netto-Berechnung für andere Steuerklassen
Das Nettogehalt bei 4.000 Euro brutto variiert je nach Steuerklasse:
- Steuerklasse 1: Für Ledige oder Geschiedene ohne Kinder. Nettogehalt: 2.554 Euro.
- Steuerklasse 2: Für Alleinerziehende mit mindestens einem Kind. Nettogehalt: 2.691 Euro.
- Steuerklasse 3: Für Verheiratete mit einem Partner, der wenig oder kein Einkommen hat. Nettogehalt: 2.904 Euro – das ist die günstigste Steuerklasse.
- Steuerklasse 4: Für Verheiratete mit ähnlich hohem Einkommen wie der Partner. Nettogehalt: 2.554 Euro, ähnlich wie Steuerklasse 1.
- Steuerklasse 5: Für Verheiratete, deren Partner Steuerklasse 3 gewählt hat. Nettogehalt: 2.097 Euro – hier gibt es deutlich höhere Abzüge.
- Steuerklasse 6: Für Nebenjobs ohne Freibeträge. Nettogehalt: 2.048 Euro – hier fallen die höchsten Abzüge an.
3. Abzüge im Detail (für Steuerklasse 1)
Hier sind die Abzüge, die von deinem Bruttogehalt direkt einbehalten werden:
- Lohnsteuer: Rund 546 Euro monatlich, abhängig von deinem Einkommen und der Steuerklasse.
- Krankenversicherung: Zwischen 314 und 342 Euro, inklusive des durchschnittlichen Zusatzbeitrags von 1,6 %.
- Pflegeversicherung: Rund 61 bis 96 Euro, je nach Familienstatus. Kinderlose zahlen hier etwas mehr.
- Rentenversicherung: 372 Euro, das entspricht 9,3 % deines Bruttogehalts.
- Arbeitslosenversicherung: Zwischen 48 und 52 Euro, ebenfalls 1,3 % des Bruttogehalts.
- Solidaritätszuschlag: In Steuerklasse 1 meist nicht fällig, es sei denn, dein Einkommen liegt über der Freigrenze.
- Kirchensteuer: Wenn du Mitglied einer Kirche bist, zahlst du 8 % oder 9 % der Lohnsteuer (rund 44 bis 49 Euro).
Bei einem Bruttogehalt von 4.000 Euro liegt dein Nettogehalt in Steuerklasse 1 bei etwa 2.554 bis 2.591 Euro.
Verheiratete in Steuerklasse 3 kommen auf etwa 2.904 Euro netto, während Steuerklasse 5 mit 2.097 Euro deutlich weniger bietet. Steuerklasse 6 ist für Nebenjobs gedacht und bringt dir nur 2.048 Euro netto.
Dein Nettogehalt hängt also stark von deiner Steuerklasse und individuellen Faktoren wie Kinderfreibeträgen, Zusatzbeiträgen zur Krankenversicherung und der Kirchensteuer ab. Wer seine Abzüge optimieren möchte, kann durch Steuerklassenwechsel (bei Verheirateten) oder das Ausschöpfen von Freibeträgen gezielt mehr Netto vom Brutto herausholen.
Steuern sparen: Mehr netto vom brutto mit diesen Steuer-Tipps
Niemand möchte unnötig viel Steuern zahlen, vor allem, wenn sich die Steuerlast mit cleveren Maßnahmen deutlich reduzieren lässt.
Es geht dabei nicht um Tricksereien, sondern um legale Möglichkeiten, die dir der Staat bietet, um deine Finanzen zu optimieren. Ob durch gezielte Abzüge, den richtigen Umgang mit Freibeträgen oder clevere Vergünstigungen – mit den richtigen Strategien bleibt dir am Ende des Monats deutlich mehr Netto in der Tasche.
1. Werbungskosten: Alles, was du für deinen Job brauchst, zählt
Jeder Steuerpflichtige bekommt automatisch eine Werbungskostenpauschale von 1.230 Euro angerechnet.
Wenn deine beruflichen Ausgaben jedoch höher sind, kannst du diese in deiner Steuererklärung zusätzlich geltend machen.
Was sind Werbungskosten?
- Fahrtkosten: Für den Arbeitsweg kannst du die Pendlerpauschale nutzen – 30 Cent pro Kilometer für einfache Wege. Ab dem 21. Kilometer steigt die Pauschale auf 38 Cent.
- Arbeitsmittel: Dazu zählen alles, was du für deine Arbeit nutzt, z. B. Laptop, Schreibtisch, Bürostuhl oder auch Fachliteratur.
- Fortbildungen: Wenn du dich beruflich weiterbildest, kannst du die Kosten für Seminare, Schulungen oder Studiengänge angeben.
- Doppelte Haushaltsführung: Wenn du aus beruflichen Gründen einen Zweitwohnsitz hast, kannst du die Kosten für Miete, Fahrten und Verpflegung absetzen.
Tipp: Belege sammeln! Jeder Quittung kann bares Geld wert sein, wenn deine Werbungskosten die Pauschale übersteigen.
2. Steuerklasse optimieren: Für Verheiratete besonders wichtig
Die Wahl der richtigen Steuerklasse kann einen großen Unterschied machen. Verheiratete können zwischen verschiedenen Kombinationen wählen, je nachdem, wie ihre Einkommensverhältnisse sind:
- Klasse 3 und 5: Lohnt sich, wenn einer deutlich mehr verdient als der andere. Der Hauptverdiener profitiert von den niedrigeren Abzügen in Steuerklasse 3.
- Klasse 4/4: Geeignet, wenn beide Partner ein ähnlich hohes Gehalt haben.
- Mit Faktor: Diese Variante verteilt die Steuerlast fairer, wenn beide Partner unterschiedlich verdienen.
Tipp: Bei großen Gehaltsunterschieden kann ein Wechsel der Steuerklasse mehrere Hundert Euro im Monat sparen.
3. Homeoffice-Pauschale: Arbeiten von zu Hause zahlt sich aus
Seit 2023 gibt es die verbesserte Homeoffice-Pauschale, mit der du 6 Euro pro Tag ansetzen kannst, wenn du von zu Hause arbeitest.
Maximal kannst du 1.260 Euro im Jahr geltend machen.
- Voraussetzung: Du musst von zu Hause arbeiten – ein separates Arbeitszimmer ist aber nicht mehr nötig.
- Achtung: Diese Pauschale zählt zu den Werbungskosten und fällt in den allgemeinen Freibetrag. Wenn deine Ausgaben über 1.230 Euro liegen, lohnt sich die Angabe.
4. Kinderfreibeträge und Kindergeld: Familien profitieren doppelt
Für jedes Kind kannst du entweder Kindergeld oder den Kinderfreibetrag nutzen.
Der Kinderfreibetrag liegt 2025 bei 9.600 Euro pro Kind (6.672 Euro für das sächliche Existenzminimum und 2.928 Euro für Betreuungs-, Erziehungs- und Ausbildungsbedarf) und mindert dein zu versteuerndes Einkommen.
- Wann lohnt sich der Kinderfreibetrag? Wenn dein Einkommen höher ist, bringt der Freibetrag oft mehr als das Kindergeld. Das Finanzamt prüft automatisch, was für dich günstiger ist.
- Zusätzlich: Kosten für Kita, Nachhilfe oder andere Betreuungskosten kannst du steuerlich geltend machen – bis zu 4.000 Euro pro Kind und Jahr.
5. Altersvorsorge: Spare Steuern mit deiner Rente
Beiträge zur Altersvorsorge mindern dein steuerpflichtiges Einkommen. Besonders die Basisrente (Rürup) bietet hier Vorteile, denn die Beiträge sind bis zu 29.344 Euro im Jahr (ledig) steuerlich absetzbar. Auch Riester-Verträge und die gesetzliche Rentenversicherung bringen dir steuerliche Entlastung.
6. Außergewöhnliche Belastungen: Besondere Ausgaben zählen extra
Besondere Ausgaben, die das Finanzamt als „außergewöhnlich“ einstuft, können deine Steuerlast ebenfalls senken. Dazu gehören:
- Krankheitskosten: Arztkosten, Medikamente oder Zahnbehandlungen, die du selbst zahlen musst.
- Pflegekosten: Wenn du selbst oder ein Angehöriger pflegebedürftig bist, kannst du die Kosten steuerlich angeben.
- Behinderung: Hast du einen Grad der Behinderung, kannst du den Behindertenpauschbetrag nutzen.
Die Höhe der steuerlichen Entlastung hängt von deinem Einkommen und der sogenannten „zumutbaren Belastung“ ab.
7. Job-Vergünstigungen nutzen: Steuerfreie Extras vom Arbeitgeber
Viele Arbeitgeber bieten steuerfreie Benefits an, die dein Netto effektiv erhöhen, ohne dass du dafür Steuern zahlst. Dazu zählen:
- Jobticket: Die Kosten für dein Nahverkehrsticket übernimmt dein Arbeitgeber steuerfrei.
- Essenszuschüsse: Gutscheine oder Zuschüsse für Mahlzeiten im Betrieb sind ebenfalls steuerfrei.
- Betriebliche Altersvorsorge: Beiträge zur Altersvorsorge, die dein Arbeitgeber einzahlt, mindern dein Bruttogehalt steuerfrei.
8. Geringwertige Wirtschaftsgüter: Sofort abschreiben statt abschreiben lassen
Kaufst du Arbeitsmittel, die weniger als 800 Euro netto kosten, kannst du diese direkt im Jahr des Kaufs vollständig absetzen. Dazu zählen z. B. ein Laptop, Bürostuhl oder kleinere Geräte, die du beruflich nutzt.
Fazit: Wieviel netto bei 4.000 brutto?
Von einem Bruttogehalt von 4.000 Euro bleibt dir netto je nach Steuerklasse und Abzügen ein Betrag zwischen 2.554 und 2.591 Euro.
Die genauen Abzüge setzen sich aus Steuern und Sozialabgaben zusammen. Verheiratete in Steuerklasse 3 profitieren von einem höheren Nettogehalt von rund 2.904 Euro, während Steuerklasse 5 mit 2.097 Euro deutlich niedrigere Beträge übrig lässt.
- Steuerklasse 1 (ledig): Netto ca. 2.554 Euro.
- Steuerklasse 3 (verheiratet, Hauptverdiener): Netto ca. 2.904 Euro.
- Steuerklasse 5 (verheiratet, geringverdienend): Netto ca. 2.097 Euro.
Wie viel dir am Ende bleibt, hängt zusätzlich von Faktoren wie Kirchensteuer, Krankenkassenzusatzbeiträgen oder Freibeträgen ab. Mit der richtigen Steuerklasse, Steueroptimierungen und der Nutzung von Freibeträgen kannst du dein Nettogehalt effektiv erhöhen und mehr von deinem Brutto behalten.